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Ab Mitte September beginnen in der NHL die Trainingscamps zur Vorbereitung auf die Saison 2021/22. Vom 16. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 jedes Team der Liga genauer unter die Lupe. Die Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen der Klubs.
In dieser Ausgabe: Nashville Predators.

In Music City scheint in der Saison 2021/22 eine neue Ära anzubrechen: Mit dem langjährigen Torwart Pekka Rinne, dem mobilen Verteidiger Ryan Ellis sowie dem flinken Stürmer Viktor Arvidsson haben nicht nur drei Publikumslieblinge, sondern auch drei Gesicherter der Franchise die Predators in diesem Sommer verlassen. Stattdessen treibt Nashville den Umbruch mit jüngeren Spielern voran. Eine zentrale Rolle soll dabei der Schweizer Kapitän Roman Josi einnehmen.

NSH@CBJ: Josi baut Führung mit Schlagschuss aus

Bilanz 2020/21: 31-23-2, 4. Platz in der Discover Central Division
Postseason 2021: Stanley Cup First Round (2:4 gegen die Carolina Hurricanes)
Trainer: John Hynes, 3. Saison
Zugänge: G David Rittich, D Philippe Myers, D Matt Tennyson, F Cody Glass, F Matt Luff
Abgänge: G Pekka Rinne, D Ryan Ellis, D Erik Gudbranson, F Viktor Arvidsson, F Calle Jarnkrok, F Erik Haula, F Brad Richardson
Der Aderlass der Predators in der Offseason war enorm: Rinne, der 15 Saisons in Nashville zwischen den Pfosten stand, beendete seine Karriere. Die Lücke, die der 38-jährige Finne nicht nur als Weltklasse-Keeper, sondern auch als Persönlichkeit hinterlässt, ist enorm. Sportlich wird diese Landsmann Juuse Saros (26) füllen, der schon in den letzten Jahren als neue Nummer 1 behutsam aufgebaut wurde und nun bereit für die Rolle als NHL-Starter ist. Den Backup-Posten wird David Rittich bekleiden, der von den Toronto Maple Leafs nach Tennessee wechselte.

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Ellis trug in zehn Spielzeiten den Säbelzahntiger auf der Brust und stand wie kaum ein anderer Abwehrspieler für den erfolgreichen Stil in Nashville: Mobil, schnell, aggressiv und offensivstark. Der 30-jährige Kanadier mit dem signifikanten Bart aber wurde in einem Trade zu den Philadelphia Flyers abgegeben. Im Gegenzug erhielten die Predators den sechs Jahre jüngeren Verteidiger Philippe Myers (24) sowie Stürmer Nolan Patrick, der aber sofort in einem Dreiecks-Deal im Austausch für Cody Glass (22) zu den Vegas Golden Knights geschickt wurde. Tauschgeschäfte, die den eingeleiteten Verjüngungsprozess in "Smashville" unterstreichen.
Auch Arvidsson schnürt die Schlittschuhe nach sieben Saisons künftig nicht mehr für Nashville: Gegen einen Zweitrunden-Draftpick 2021 sowie einen Drittrunden-Pick 2022 wurde der 28-jährige Schwede zu den Los Angeles Kings transferiert. Der technisch starke und pfeilschnelle Angreifer war Teil der so erfolgreichen "JoFA-Reihe" zusammen mit Ryan Johansen und Filip Forsberg, die damit auseinanderbricht.

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Weitere namhafte Abgänge waren Verteidiger Erik Gudbranson (29) sowie die Stürmer Calle Jarnkrok (29, Seattle Kraken), Erik Haula (30, Boston Bruins) und Brad Richardson (36) - alle 29 Jahre oder älter.
Talente sollen das Vakuum füllen
Die wichtigsten Neuzugänge sind dagegen 24 Jahre oder jünger: Verteidiger Myers (24), Center Glass (22) oder Flügelstürmer Matt Luff (24) sollen sich in Nashville zu festen Größen entwickeln.
Gleichzeitig sollen Predators-Talente wie Eeli Tolvanen (22), Dante Fabbro (23), Luke Kunin (23), Yakov Trenin (24), Mathieu Olivier (24), Tanner Jeannot (24) den nächsten Schritt gehen und eine größere Rolle einnehmen.
Josi als ultimativer Anführer
Umso wichtiger ist ein starker Kern an Führungsspielern, an denen sich die vielen jungen Spieler orientieren können. Dazu zählen etwa Verteidiger Mattias Ekholm (31), die Mittelstürmer Ryan Johansen (29) und Matt Duchene (30) sowie natürlich der Kapitän selbst: Roman Josi (31).
Der Schweizer ist die personifizierte Führungsperson in Nashville und hat die größte Strahlkraft. Der 1,87 Meter große Linksschütze ist ein kompletter Zwei-Wege-Verteidiger, der in der Defensive stabilisierend einwirkt und die Offensive mit seinen Spielmacher-Qualitäten befeuert. In der Vorsaison wurde mit durchschnittlich 24:21 Minuten Eiszeit pro Spiel kein Predators-Spieler häufiger eingesetzt als Josi. Mit 33 Scorerpunkten (acht Tore, 33 Assists) war er zudem bester Scorer seiner Mannschaft. Der in Bern geborene Blueliner wurde immer dann aufs Eis geschickt, wenn es wichtig war - selbstverständlich auch in den Special Teams (Powerplay und Unterzahl).
Die Nashville Predators stehen 2021/22 vor einem Neuanfang, der Zeit brauchen wird. Umso wichtiger wird in diesem Jahr die Rolle von Josi, der auf und neben dem Eis die vielen jungen Spieler führen muss.