Der Start in die Saison findet für die Tampa Bay Lightning unter ungewöhnlichen Bedingungen statt. Hurrikan Milton wütete in den vergangenen Tagen über Florida, was die Lightning dazu zwang, bereits am Montag zum Auswärtsspiel nach Carolina zu reisen. Es wäre den Spielern zu verzeihen, wenn sie nicht in Form und im Kopf nicht ganz bei der Sache wären. Doch zum Saisonauftakt gelang ihnen am Freitag im Lenovo Center ein 4:1-Auswärtssieg gegen die Carolina Hurricanes. Besonders ein Spieler bewies dabei, dass er mehr als bereit für die neue Saison ist.

„Das ganze Spiel über hatten alle eine positive Einstellung und waren konzentriert“, lobte Tampas Trainer Jon Cooper. „Als Trainer will man nach außen hin optimistisch sein, aber innerlich ist man manchmal etwas nervös. Deshalb war ich nicht sicher, wie es laufen würde. Man fragt sich, wie das alles zusammenspielen wird, aber im Laufe der Partie hat alles ziemlich gut funktioniert.“

Nikita Kucherov begann die Saison so, wie er die gesamte vergangene Spielzeit über aufgetreten war. In der Saison 2023/24 gewann er als Topscorer der NHL mit 144 Punkten (44 Tore, 100 Assists) die Art Ross Trophy. Am Freitag setzte er sich mit drei Toren und einem Assist vorübergehend wieder an die Spitze der Scorerliste.

„Wir waren nicht gut und Tampa hat großartig gespielt“, gestand Carolinas Trainer Rod Brind'Amour. „Sie haben uns gestoppt, haben uns nicht viel Raum gegeben. Wir waren nicht willig, die nötige Arbeit aufzubringen, um Chancen zu bekommen. Wir haben nichts kreiert. Das war ein harter Abend.“

Dabei ging es für die Hurricanes zunächst gut los. Dank eines Tors von Kapitän Jordan Staal gingen sie mit einer 1:0-Führung in die erste Pause. Danach zeigten die Lightning aber eine ihrer größten Stärken, das Powerplay. Während Sean Walker wegen hohen Stocks auf der Strafbank saß, bediente Kucherov in der 23. Minute vom rechten Flügel aus Brayden Point im Slot und der nutzte die Situation gnadenlos aus.

„Ich glaube, er ist auf der Position der beste Spieler der Liga“, schwärmte Kucherov. „Er kann jeden Pass annehmen und ein Tor daraus machen. Das hat er wieder gemacht. Ich freue mich für ihn.“

Im dritten Drittel schlug die Überzahl erneut zu. Nach einem gewonnenen Bully im Drittel der Hurricanes legte Verteidiger Victor Hedman an der blauen Linie quer auf Kucherov ab. Der Vorbereiter des ersten Treffers zog diesmal selbst direkt ab und brachte Tampa in der 52. Minute in Führung. Hedmans Abend war ebenfalls nicht zu verachten. Er bereitete drei der vier Tore vor.

Besonders beeindruckend war, wie schnell die Lightning ihre Überzahl nutzten. Points Tor fiel schon zwölf Sekunden nach der Strafe gegen Walker. Kucherov brauchte sogar nur sechs Sekunden, um das Powerplay zu verwerten. Tampa nutzte zwei von sechs Gelegenheiten in numerischer Überlegenheit.

TBL@CAR: Point nutzt die Überzahl aus dem Slot

„Wir haben in Überzahl einige besondere Spieler auf dem Eis“, freute sich Cooper. „Es ist schön, ihnen bei der Arbeit zuzusehen und sie in den wichtigen Momenten treffen zu sehen. Wir hatten kein Tor bei Fünf-Gegen-Fünf, deshalb musste uns unser Powerplay retten und das hat es getan.“

Kucherov sorgte in den letzten Spielminuten noch für seine überragende Statistik. Brind'Amour zog den Torhüter für einen sechsten Feldspieler vom Eis und Kucherov nahm die Gelegenheit dankend an. Er traf in der 58. Minute zum 2:1 ins leere Tor und komplettierte seinen lupenreinen Hattrick mit einem zweiten Empty-Netter 16 Sekunden vor der Schlusssirene.

Mit den vier Punkten arbeitete Kucherov auch an seinem Platz in den Geschichtsbüchern der Lightning. Er verbrachte seine gesamte Karriere seit 2013 in Tampa Bay und erzielte in dieser Zeit 877 Punkte (323 Tore, 554 Assists) in 726 Spielen. Damit überholte er in der ewigen Scorerliste der Franchise Vincent Lecavalier (874 Punkte). Vor ihm liegen nur noch Martin St. Louis (953) und Steven Stamkos (1.137).

Kucherov und das Powerplay verschafften den Lightning einen erfolgreichen Start in die Saison, doch das wetterbedingte Chaos ist für das Team noch nicht vorbei. Am Samstag sollte Tampa zu Hause direkt das Rückspiel gegen Carolina austragen. Die Partie wurde jedoch verschoben. Daher haben die Spieler bis zum nächsten Auswärtsspiel am Montag gegen die Nashville Predators (7 p.m. ET; NHL.tv; Di. 1 Uhr MEZ) Zeit sich zu sortieren.

„Ich glaube, die meisten unserer Spieler haben schon Nachrichten gekriegt, wie es um ihr Haus steht“, ließ Hedman wissen. „Wir freuen uns aber schon sehr darauf, wieder zu Hause zu sein und hoffentlich wieder in unseren Alltag zu finden. Hoffentlich war es das für dieses Jahr mit den Stürmen.“

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