SEA 4, ARI 2

Die Seattle Kraken haben sich zum ersten Mal in ihrer noch jungen Franchise-Geschichte für die Stanley Cup Playoffs qualifiziert. Nach dem 4:2-Heimsieg vom Donnerstag in der Climate Pledge Arena gegen die Arizona Coyotes sind sie mit 96 Punkten auf der Habenseite nicht mehr von den Wildcard-Plätzen in der Western Conference zu verdrängen. In der vergangenen Saison, ihrer ersten in der NHL, hatte die Mannschaft die Endrunde noch verpasst. In der laufenden Spielzeit dagegen lag sie von Beginn an auf Kurs in Richtung Postseason.

"Das fühlt sich großartig an. Darauf haben wir vom ersten Tag an hingearbeitet. Von daher sind wir stolz, dass wir es geschafft haben. Das Team hat es sich redlich verdient", sagte Seattles Trainer Dave Hakstol über die nun auch rein rechnerisch sichergestellte Qualifikation für die Playoffs.
Die Grundlage für den Einzug in die Endrunde schufen die Kraken mit mehreren Siegesserien. Zwei fielen besonders imposant aus. Zwischen 1. und 14. Januar gewannen sie acht Spiele hintereinander und stellten damit einen Klubrekord auf. Vom 17. November bis 1. Dezember hatten sie sieben Partien am Stück für sich entschieden. Insgesamt gelangen Seattle vier Erfolgsläufe mit mindestens fünf doppelten Punktgewinnen nacheinander.
Die Leistungssteigerung der Kraken im Vergleich zur Vorsaison zeigt sich statistisch in mehrfacher Hinsicht. Der jüngste Sieg gegen die Coyotes war ihr 44. Triumph in dieser Saison. Damit haben sie bereits vier Spiele vor Schluss sage und schreibe 17 Begegnungen mehr gewonnen als in ihrer Premierenspielzeit 2021/22. Diese schloss Seattle mit einer Matchbilanz von 27-49-6 auf dem vorletzten Rang im Westen ab.
Deutlich verbessert haben sich die Kraken in der Offensive. In der zurückliegenden Saison brachten sie 213 Tore aus dem Spielgeschehen heraus zustande. Zum jetzigen Zeitpunkt sind es schon 276. In Sachen Trefferschnitt pro Partie befindet sich Seattle dadurch unter den Top 5 der Liga.

Grubauer Save vs ARI

Einen nicht unerheblichen Teil zum Einzug in die Playoffs trug Torhüter Philipp Grubauer bei, obwohl er wegen einer Verletzung im unteren Körperbereich und einer Krankheit zwischendurch einige Male nicht zur Verfügung stand. Beim Duell mit den Coyotes am Donnerstag stellte der Rosenheimer jedoch einmal mehr sein Können unter Beweis. Er parierte 24 von 26 Schüssen und brachte es so auf eine Fangquote von 93,1 Prozent.
Grubauer und seine Teamkollegen machten beim Aufeinandertreffen mit Arizona von Beginn an deutlich, dass sie nichts anbrennen lassen und die Playoff-Qualifikation an diesem Abend unbedingt unter Dach und Fach bringen wollten. Aber trotz klarer Überlegenheit in den ersten 20 Minuten dauerte es bis in die Endphase des Drittels, ehe Jared McCann die 1:0-Führung gelang. Für ihn war es der 38. Saisontreffer. Mit dieser Ausbeute ist er erfolgreichster Torjäger der Kraken und mit 66 Punkten zugleich bester Scorer.
"Ich bin unheimlich dankbar, ein Teil dieser Gruppe zu sein. Wir haben das gesamte Jahr dafür gekämpft, um in die Postseason zu kommen. Wir freuen uns, dass wir dieses Etappenziel erreicht haben. Darauf können wir aufbauen", meinte McCann.
Vince Dunn und Jordan Eberle erhöhten mit einem Doppelschlag zu Beginn des zweiten Durchgangs auf 3:0. Damit war die Vorentscheidung gefallen. Die Coyotes verkürzten zwar durch Barrett Hayton, doch spätestens als Matty Beniers im letzten Drittel den alten Abstand wiederhergestellt hatte, zweifelte niemand mehr am Sieg und dem Endrundeneinzug der Kraken. Der zweite Gegentreffer von Laurent Dauphin 40 Sekunden vor Schluss fiel nicht mehr ins Gewicht und tat der Hochstimmung im Lager der Hausherren keinen Abbruch.

"Wir sind jetzt genau da, wo wir hinwollten. Das ist sehr erfreulich", betonte Beniers, der die Scorerwertung der Rookies mit 56 Punkten anführt. Zugleich machte er deutlich, dass der Erfolgshunger der Kraken noch längst nicht gestillt ist. "Wir sind richtig gut drauf im Moment und zu allem bereit", lautete seine Kampfansage an die Konkurrenz.
In den anstehenden Playoffs ist den Kraken durchaus die ein oder andere Überraschung zuzutrauen, zumal sie sieben Akteure im Kader stehen haben, die wissen, wie man den Stanley Cup gewinnt. Neben Grubauer (2018 mit den Washington Capitals) sind dies Andre Burakovsky (2022, Colorado Avalanche; 2018, Capitals), Yanni Gourde (2021 und 2022, Tampa Bay Lightning), Vince Dunn (2019, St. Louis Blues), Jaden Schwartz (2019, Blues), Justin Schultz (2016 und 2017, Pittsburgh Penguins) und Martin Jones (2014, Los Angeles Kings).
Grubauer hat in der Endrunde die Möglichkeit, als vierter noch aktiver Schlussmann die Marke von 20 Postseason-Siegen mit weniger als 35 Einsätzen zu erreichen. Geschafft haben das bereits Matt Murray (28 Spiele), Jonathan Quick (32) und Marc-Andre Fleury (34). Für den deutschen Keeper der Kraken stehen bis dato 19 Erfolge aus 33 Auftritten in den Playoffs zu Buche.