Eine erfolgreiche Titelverteidigung in der NHL ist seit 25 Jahren eher eine Rarität. Das letzte Team, das den Stanley Cup vor den Tampa Bay Lightning (Cup-Sieger 2020 und 2021) erfolgreich verteidigen konnte, waren die Pittsburgh Penguins in den Jahren 2016 und 2017. Davor schafften es die Detroit Red Wings in den Jahren 1997 und 1998. In Summe sind das drei erfolgreiche Titelverteidigungen im vergangenen viertel Jahrhundert.
In der kommenden Saison streben dieses „Kunststück“ die Vegas Golden Knights an. Sie bezwangen vor drei Monaten die große Überraschungsmannschaft der Stanley Cup Playoffs 2023, die Florida Panthers, im Stanley Cup Finale mit 4:1-Siegen und sicherten sich zum ersten Mal in ihrer erst sechs Jahre jungen Geschichte den Stanley Cup. Das beste Team in der Western Conference der regulären Saison ließ dem Underdog aus dem Osten in einer beeindruckenden Finalserie zweier Teams aus früher eher ungewöhnlichen Eishockeymärkten keine Chance. Die Golden Knights offenbarten dabei ihre enorme Leistungsdichte im Kader und beeindruckten mit ihrer enormen Spielstärke und Durchsetzungskraft.
Die NHL mit ihren inzwischen 32 Teams bietet, insbesondere seit Beginn der Expansion Ära, eine Leistungsdichte und Chancengleichheit, wie sie vielen anderen Ligen inzwischen verlorengegangen ist. Der im Vergleich zu Europa unterschiedliche Aufbau der Ligen und der Klubs bzw. Franchises macht es möglich. Salary Cap und Draft-System erlauben es den Kontrahenten sportliche Unterschiede innerhalb vergleichbar kurzer Zeit zu überwinden und so einen sportlichen Wettbewerb von größter Spannung und Ausgeglichenheit zu gewähren.
Wenn in Kürze die Saison 2023/24 beginnt, zählt der Titelverteidiger aus Las Vegas fast naturgemäß wieder mit zum Favoritenkreis. Im Rahmen der European Player Media Tour in Stockholm und der North American Player Media Tour in Las Vegas haben einige Spieler gegenüber NHL.com/de darüber gesprochen, für wie wahrscheinlich sie eine erfolgreiche Titelverteidigung der Golden Knights im kommenden Frühjahr halten.
Jack Eichel, als Center der Golden Knights ein wichtiger Bestandteil der Meistermannschaft, zeigt sich im Hinblick auf die Chancen seines Teams zuversichtlich. “Es gab nicht viele Wechsel in unserem Team”, erklärt Eichel. “Man verliert natürlich immer ein paar Spieler über den Sommer. Laurent Brossoit ist weg, Reilly Smith auch. Mit Phil Kessel, der vergangene Saison ein wichtiger Bestandteil unseres Teams war, auch wenn er insbesondere in den Playoffs nicht so oft zum Zuge gekommen ist, haben wir einen weiteren wichtigen Baustein verloren. Er war ein wichtiger Teil unserer Teamchemie und der Verbindung, die wir abseits des Spielfelds hatten. Man kann die Liste noch etwas fortsetzen und ein paar Spieler nennen, die dem Team etwas bedeutet haben, und die uns ab dem Saisonstart fehlen werden. Aber im Großen und Ganzen ist das Team zusammengeblieben. Das ist wichtig, denke ich, denn in der zweiten Saisonhälfte des letzten Jahres und in den Playoffs haben wir eine gute Identität für uns gefunden. Aus dieser Identität heraus konnten wir ein gewisses Vertrauen in unser Spiel aufbauen. Diese Erfahrung, die wir in der vergangenen Saison gesammelt haben, sollte unserem Team in diesem Jahr helfen.”