Bartschi_VAN

Jeden Donnerstag im Laufe der Saison 2017/18 widmet NHL.com/de einem deutschsprachigen Spieler einen speziellen Bericht. Dabei stellen wir sowohl junge Spieler, die sich einen Namen machen wollen, als auch etablierte Akteure und Teamleader ins Rampenlicht.
In dieser Ausgabe: Sven Bärtschi (Vancouver Canucks)

Fast sechs Jahre nach seinem NHL-Debüt machte Sven Baertschi in dieser Woche eine ganz neue Erfahrung. Im Spiel gegen die Colorado Avalanche am Dienstag erzielte er den ersten Overtime-Winner seiner Karriere und läutete damit nach einer Minute und sieben Sekunden Zusatzschicht den Feierabend für die Belegschaft der Vancouver Canucks ein. Seine Teamkameraden dankten es ihm mit der bei diesen Anlässen branchenüblichen Gratulationscour und ließen ihn in einer Jubeltraube verschwinden.
Bärtschi selbst freute sich auch tags darauf noch über sein Siegtor in der Verlängerung. "Dieser Treffer in der Overtime war natürlich etwas Spezielles. Ich habe das gesamte Match über gut gespielt und einige Chancen gehabt. In der entscheidenden Szene blieb mir genügend Zeit, um einen platzierten Schuss anzubringen. Und dann war der Puck drin", sagte er im Gespräch mit NHL.com/de.

Der 25-jährige Berner zählte in dieser Saison vom Start weg zu den Aktivposten in der Canucks-Offensive. Für besonderes Aufsehen sorgte er beim 4:2-Heimsieg gegen die Pittsburgh Penguins am 4. November, als er drei Tore auflegte. Fünf Wochen später folgte der große Schock. Im Spiel bei den Calgary Flames traf ihn der Puck so unglücklich im Gesicht, dass er sich einen Kieferbruch zuzog und elf Partien aussetzen musste. "Vor allem die ersten Tage waren sehr schwierig", gestand Bärtschi. Inzwischen sei jedoch alles okay, auch wenn es ein wenig gedauert habe, um erneut auf 100 Prozent zu kommen.
Seit 7. Januar geht der Stürmer wieder seiner geregelten Arbeit nach und lieferte dabei einmal mehr respektable Leistungsnachweise ab. In den neun Begegnungen nach seiner Wiedereingliederung verbuchte er vier Scorerpunkte. Insgesamt hat er in der laufenden Spielzeit 22 Zähler (elf Tore, elf Vorlagen) auf dem Konto. Dass sein Name regelmäßig als Torschütze oder Zuarbeiter auf dem Spielberichtsbogen auftaucht, ist für ihn allerdings zweitrangig. "Das wichtigste Ziel ist, dass die Mannschaft gewinnt. Ob ich dabei auf dem Score-Sheet stehe, spielt erst einmal keine Rolle. Wenngleich ich natürlich schon froh bin, wenn ich dem Team mit Toren helfen kann", betonte Bärtschi.
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Obwohl die Canucks in dieser Saison bereits mehrfach gegen namhafte Gegner die Oberhand behielten, sind sie weit entfernt von den Tabellenplätzen, die zur Teilnahme an den Playoffs um den Stanley Cup berechtigen. Ein Umstand, der auch Bärtschi einigermaßen ratlos macht. Eine plausible Erklärung dafür hat er dennoch parat. "Am Anfang waren wir wirklich gut. Dann hatten wir etliche verletzte Spieler und auf einmal lief es nicht mehr richtig. Hinzu kam diese schwierige Phase von 15 Spielen, in der wir nur zwei oder dreimal gewinnen konnten. Da haben wir viele Punkte liegen lassen", sagte der Schweizer Nationalspieler.
Trotz der ungünstigen Ausgangslage hat Bärtschi die Hoffnung auf eine Playoff-Qualifikation noch längst nicht aufgegeben. "Die Hauptrunde dauert ja noch eine Weile, da kann noch einiges passieren. Wir müssen von Spiel zu Spiel denken und so viele Punkte wie möglich holen. Vor allem brauchen wir dringend mal eine längere Siegesserie, auch wenn das gegen die Gegner, die jetzt kommen, sehr schwierig wird. Andererseits haben wir gerade gegen die starken Teams der Liga in dieser Saison gut ausgesehen und bewiesen, dass wir jeden schlagen können."

Nach den zwei Heimspielen in dieser Woche gegen die Chicago Blackhawks und die Tampa Bay Lightning steht für die Canucks ein Auswärtstrip mit vier Begegnungen an. Dieser beinhaltet Gastspiele bei den Florida Panthers, den Lightning, den Carolina Hurricanes und den Dallas Stars. Bärtschi wünscht sich dabei möglichst viele Glücksmomente für sich und sein Team wie am Dienstag. Das wäre nämlich ein untrügliches Kennzeichen dafür, dass die Aussicht auf ein versöhnliches Ende der Hauptrunde weiterhin besteht.