svechnikov michigan

Spektakuläre Szenen gibt es in einer NHL-Saison quasi am laufenden Band. Tolle und technisch hervorragend herausgespielte Tore, krachende Checks, fantastische Paraden und großartige Events. NHL.com/de wirft einen Blick auf die zehn eindrucksvollsten Ereignisse der Saison 2019/20.

Auf Platz Nummer 9: Die Tore im Lacrosse-Stil von Andrei Svechnikov und Filip Forsberg.
Schlagschüsse von der blauen Linie sind nicht out, Schlenzer aus dem Handgelenk in den Winkel ebenso wenig. Es gibt auch nichts über einen gepflegten Alleingang zu sagen, bei dem sich vor dem Abschluss der Schütze geschickt die Scheibe mischt, den Torhüter ausguckt und verwirrt, oder über einen grundsoliden Bauerntrick, der den gegnerischen Schlussmann alt aussehen lässt. Seit Jahrzenten haben sich diese Methoden bewährt, um ein Tor im Eishockey zu erzielen.
Die fünf erfolgreichsten Torschützen der regulären Saison 2019/20, David Pastrnak (48 Tore), Alex Ovechkin (48 Tore), Auston Matthews (47 Tore), Leon Draisaitl (43 Tore) und Mika Zibanejad (41 Tore) erzielten 100 ihrer 227 Treffer per Handgelenkschuss, je 45 per Snap- oder Schlagschuss, 17 mit einem Rückhandschuss und 20 Tore von ihnen waren Tip-in oder Abfälscher.
Am 29. Oktober 2019, dem zwölften Spieltag der Carolina Hurricanes, gelang deren Stürmer Andrei Svechnikov ein Tor, das nicht nur die knapp 14.000 Besucher in der PNC Arena von Raleigh sondern die Eishockeyfans weltweit verzückte. Beim Stande von 0:1 für die Calgary Flames in der zehnten Minute des dritten Drittels war der 20-Jährige Russe in Besitz der schwarzen Hartgummischeibe, zog hinter den gegnerischen Kasten, bremste abrupt ab, nahm die Scheibe auf seine Kelle, hob seinen Schläger in die Luft und bugsierte den Puck in die Lücke zwischen der Maske von Calgarys Torhüter David Rittich und dem linken Torpfosten.

Svechnikov, Forsberg schießen Tore im Lacrosse-Stil

Das gezeigte Kabinettstückchen war keineswegs ein Zufall wie der Schütze verriet: "Ich habe diesen Move heute Morgen tatsächlich geübt, diesmal hat der Versuch großartig geklappt."
"Es wird wohl sehr schwer für ihn sein, solch einen Schuss noch einmal zu bringen. Jeder weiß nun davon und diesen Move kennt jetzt jeder", prophezeite ihm Carolinas Trainer Rod Brind'Amour im Anschluss des 2:1-Sieges.
Svechnikovs Coach sollte sich täuschen. Bereits 50 Tage später bewies sein Schützling erneut einen äußerst geschickten Umgang mit dem Spielgerät. Leidtragende seines Könnens waren am 17. Dezember die Winnipeg Jets mit Connor Hellebuyck im Tor. In der 34. Minute eroberte sich Svechnikov den Puck in der Rundung, zog hinter den gegnerischen Kasten, bremste ab, Puck... Kelle... Schläger in der Luft... Lücke... 3:2-Führung! Er hat es tatsächlich noch einmal probiert und es ist aufgegangen.
"Das hat mit Glück nichts zu tun, wenn man etwas immer wieder übt. Das ist definitiv kein Glück", freute sich Brind'Amour über den Treffer, der die Spielwende zum 6:3-Sieg einläutete.
"Einfach unglaublich. Er machte das jetzt schon zum zweiten Mal, was keinem Spieler auch nur einmal gelingt. Sehr eindrucksvoll!", zeigte sich Svechnikovs Teamkollege Sebastian Aho ebenso überrascht von der Wiederholung wie Carolinas erfahrener Center Jordan Staal. "Ein solches Tor zu schießen, ist etwas Besonderes und er lässt es so einfach aussehen", zollte ihm Staal Anerkennung.

CAR@WPG: Svechnikov hebt den Puck ins Kreuzeck

Mit seinen Treffern im Lacrosse-Style setzte Svechnikov einen Trend unter den Puckkünstlern. Und einer von ihnen, Filip Forsberg von den Nashville Predators, erhöhte sogar noch einmal den Schwierigkeitsgrad.
In der Partie gegen die Edmonton Oilers am 14. Januar 2020 hievte der schwedische Stürmer, mit dem Schläger zwischen den Beinen, den auf der Kelle liegenden Puck in die Höhe und überwand den verblüfft dreinblickenden Torwart Mike Smith.
Smith hätte sich in dieser Szene gerne etwas mehr Körperfülle gewünscht. "Ich sah, wie er den Puck aufhob und er traf meinen Handschuh, dann meinen Körper. Ich muss wohl noch ein paar Hamburger essen, damit ich noch ein bisschen fetter werde. Es macht Spaß einem solchen Tor zuzusehen, wenn man nicht selbst im Kasten steht, aber wenn man es dann doch ist, fühlt man sich eher wie ein Idiot", kommentierte Smith den Gegentreffer zum 1:1 humorvoll, was ihm angesichts des 4:2-Endstands zu Gunsten seiner Oilers leichter fiel.

ForsbergCelebration

Fasziniert von Forsbergs Treffer zeigte sich Nashvilles Coach John Hynes: "Das sieht man nicht allzu oft. Fil ist ein ziemlich begnadeter Spieler, also es war ziemlich imposant." Und Pekka Rinne, der die Aktion vom anderen Ende des Eises aus sah, hatte noch einen Superlativ parat. "Es war krank, es war unfassbar. Es war eines der schönsten Tore, die ich je live gesehen habe. Es gehört ein unglaubliche individuelles Können dazu und er packt das in einem Spiel heraus, das ist so beeindruckend", meinte der finnische Schlussmann im Anschluss seiner 651. NHL-Partie.
Sowohl Svechnikov wie auch Forsberg gaben an, dass sie sich diesen Trick aus der nächsten Verwandtschaft abgeguckt haben. "Ich glaube es war, als mein Bruder und ich Street Hockey gespielt haben. Ich bin mir sicher, er hat das immer probiert und dann wollte ich das auch versuchen", erklärte Forsberg. Und Svechnikov verriet, dass er es von seinem zweieinhalb Jahre älteren Bruder Evgeny gelernt hat, der für die Detroit Red Wings auf Torjagd geht.
10: Thomas Greiss: Das wichtigste Spiel seines Lebens](https://www.nhl.com/de/news/top-momente-10-thomas-greiss-das-wichtigste-spiel-seines-lebens/c-319458478)