In der Torschützenliste der Liga liegen zwischen dem Zweitplatzierten, Brayden Point mit 23 Toren in 31 Spielen, und dem Zehntplatzierten, Cole Caufield mit 20 Toren in 38 Spielen, gerade einmal drei Tore. Doch einer scheint vorneweg zu enteilen: Leon Draisaitl hat mittlerweile 28 Treffer in 38 Spielen auf seinem Konto und damit fünf Tore Vorsprung auf seine Konkurrenz im Rennen um die Maurice 'Rocket' Richard Trophy, die am Ende einer Saison jenem Spieler mit den meisten Toren überreicht wird.

Auch wenn noch eine lange Saison bevorsteht, der 29-jährige Kölner ist drauf und dran seine Bestmarke von 55 Treffern in 80 Spielen aus der Saison 2021/22 zu überbieten. Auf die Saison von 82 Spielen hochgerechnet käme er am Ende auf 60 Tore.

Seinen jüngsten Coup landete Draisaitl am Freitag beim 3:2-Sieg gegen die Anaheim Ducks im heimischen Rogers Place. Die Oilers hatten eine 2:0-Führung durch Tore von Ryan Nugent-Hopkins bei Überzahl im 1. Drittel und von Darnell Nurse in der 28. Minute aus der Hand gegeben. Die Stimmung im weiten Rund näherte sich dem Tiefpunkt als Jackson LaCombe aus einem Überzahlspiel heraus, eine knappe Viertelstunde vor Spielende das 2:2 markierte.

„Sie haben sich wirklich zu einem schwierigen Gegner entwickelt. Manchmal macht es klick in einer Mannschaft und dann fällt es einem auch schwer gegen diese zu bestehen“, zollte Draisaitl den Gästen Respekt.

Doch die Gastgeber hatten noch einen Joker in ihren Reihen. 95 Sekunden standen auf der Uhr, die Zusatzschicht lag in der Luft, als Draisaitl zunächst den Zweikampf rechts an der Bande gewann und die Scheibe über Darnell Nurse und Zach Hyman den Weg wieder zu ihm fand. Einmal kurz den Puck mit dem Schlittschuh gestoppt, sich auf die Kelle vorgelegt und abgezogen.

„Nicht nur ich, sondern unsere gesamte Reihe spielt sehr gefestigt. Es ist selbstverständlich klasse, wenn wir Puckverluste erzwingen können“, erklärte der Siegtorschütze.

Anaheims Schlussmann Lukas Dostal blieb nur die Rolle des Zuschauers als das schwarze Hartgummi-Spielgerät im oberen linken Torwinkel hinter ihm im Netz einschlug. Die Arena verwandelte sich in ein Tollhaus.

„Ich finde wir hatten ein paar gute Shifts und ein paar Szenen. Ihr Torwart hatte aber auch einige gute Saves parat“, ergänzte Draisaitl.

Draisaitl ist eben nicht nur der Mann für viele Tore, sondern auch jener für die wichtigen. Zum neunten Mal in der laufenden Saison schoss er den Game Winner für die Oilers. Kein anderer Spieler der Liga erzielte in dieser Saison mehr Siegtreffer. Noch beeindruckender wirkt diese Zahl, wenn man sie in Prozent der Siege ausdrückt. Edmonton gewann 23 Partien, und in 39,13 Prozent davon zeichnete sich Draisaitl für das Siegtor verantwortlich.

„Es macht mich schon stolz, dass ich mein Spiel verbessern konnte, wenn es am meisten darauf ankommt. Das ist mir schon sehr wichtig. In manchen Jahren scheint es in bestimmten Momenten zu klappen und in anderen Jahren nicht. So funktioniert diese Liga nun einmal. Aber natürlich nehme ich es an.“

ANA@EDM: Draisaitl trifft gegen Lukas Dostal

Für die Ducks endete eine Siegesserie von drei Spielen.

Zudem punktete der Center in 13 aufeinanderfolgenden Partien für die Oilers, in denen er es auf elf Tore und 14 Assists brachte. Ihm fehlt nur noch ein weiteres Spiel, um seinen Punkte-Streak-Rekord einzustellen, den er in der Saison 2018/19, vom 13. Februar 2019 bis zum 11. März 2019, aufstellen konnte, als er 14 Partien in Serie punktete (zehn Tore, 13 Assists).

Draisaitl freute sich zudem über seinen Teamkollegen Evan Bouchard, der beim 1:0 assistierte und als zweitschnellster Verteidiger in der Geschichte der Oilers die 200-Punkte-Marke (48 Tore, 152 Assists) erreichte. Bouchard benötigte hierfür 303 Spiele. Nur sein jetziger Assistenztrainer Paul Coffey war mit 221 Spielen noch zügiger.

„Das ist toll für ihn. Er legt wirklich ein ausgezeichnetes Jahr hin", so Draisaitl, der auch das Saisonziel der Mannschaft verriet. "Wir wollen die Division gewinnen und damit uns das gelingt, müssen wir von Spiel zu Spiel noch besser werden.“

Die nächsten Gelegenheiten seine beeindruckende Serie fortzusetzen, hat Draisaitl auf einer vier Spiele umfassenden Auswärtstour, die ihn am Samstag zu den Seattle Kraken (10:00 p.m. ET; NHL.tv; So. 4:00 Uhr MEZ) und anschließend zu den Boston Bruins, Pittsburgh Penguins und Chicago Blackhawks führt.

Verwandte Inhalte