Die zweite wichtige Personalentscheidung erfolgte abseits des Eises. Coach Sheldon Keefe durfte sich vorzeitig über eine Vertragsverlängerung freuen. Sein Vertrag wäre nach der Saison 2023/2024 ausgelaufen. „Seit ich bei den Maple Leafs bin, bin ich sehr beeindruckt von Sheldon“, sagte Treliving. Er habe große Führungsqualitäten sowohl bei seinen Co-Trainern als auch bei seinen Spielern bewiesen. „Sheldon hat sich als einer der Top-Trainer in der Liga etabliert.“ Keefe selbst empfindet es als Privileg, dieses Team zu trainieren. „Und ich bin aufgeregt ob der Möglichkeit, das Team aufzubauen im Hinblick auf das ultimative Ziel“, meinte er.
Um das zu erreichen, haben die Maple Leafs auch in der Abwehr personell noch mal nachgelegt. John Klingberg trägt in dieser Spielzeit das Trikot mit dem Ahornblatt auf der Brust. Das sollte auf jeden Fall dem Powerplay helfen. Allerdings hat der Schwede, der in der vergangenen Saison für die Anaheim Ducks und die Minnesota Wild auflief, so seine Schwächen, wenn es darum geht, vor dem eigenen Tor aufzuräumen.
Womit wir auch schon bei der großen Problemzone der Maple Leafs wären. Denn zwischen den Pfosten sind sie nicht gerade überragend besetzt. In der Vorbereitung wird es spannend sein, zu sehen, wer beim Saisonstart von Keefe den Zuschlag erhält. Ilya Samsonov hat wohl die besten Chancen. Joseph Woll hat Samsonov in den Playoffs gegen Florida gut ersetzt. Sein Manko: Er kann nicht gerade mit Erfahrung punkten.
Das kann dagegen Martin Jones, in der vergangenen Saison noch in Diensten der Seattle Kraken und dort Teamkollege von Philipp Grubauer. Routinier Jones wurde als Versicherung verpflichtet, falls weder Samsonov noch Woll die Erwartungen erfüllen. Matt Murray, der gute Chancen auf den Job als Nummer eins gehabt hätte, wird die Saison auf der Langzeit-Verletztenliste beginnen.
Voraussichtliche Aufstellung
Tyler Bertuzzi – Auston Matthews – Mitchell Marner
Max Domi – John Tavares – William Nylander
Matthew Knies – David Kampf – Calle Jarnkrok
Kyle Clifford – Dylan Gambrell – Ryan Reaves
Morgan Rielly – T.J. Brodie
Jake McCabe – John Klingberg
Mark Giordano – Timothy Liljegren
Ilya Samsonov
Joseph Woll
Scratches: Sam Lafferty, Bobby McMann, Nick Abruzzese, Simon Benoit
Top-Talent, auf das es zu achten gilt
Matthew Knies (LW) – Bei Matthew Knies kann man derzeit noch etwas Seltenes sehen, wenn man sich seine Statistiken anschaut: Er hat mehr Playoffpartien als Spiele in der regulären Saison absolviert. 2021 zogen die Maple Leafs den Stürmer mit dem 57. Pick beim NHL Draft. In der vergangenen Saison verlor er mit seinem Uni-Team, der University of Minnesota, im Frozen Four der College-Endrunde gegen die Quinnipiac University, und am Tag darauf unterzeichnete er einen Entry-Level-Vertrag über drei Jahre bei den Maple Leafs. Er machte drei Spiele in der regulären Saison, hatte einen Assist. In den Playoffs bestritt er sieben Partien (ein Tor, drei Vorlagen). Jetzt soll der für seine Größe sehr schnelle Angreifer die Sturmreihen in Toronto um eine weitere Option bereichern. Knüpft er in der Vorbereitung an seine guten Leistungen aus den Playoffs an, könnte er sich einen Platz im Kader erkämpfen.
Die größte Frage der Maple Leafs
Kann Toronto auch mit Nylander vorzeitig verlängern?
Bei Matthews hat es geklappt. Bei Keefe ebenso. Doch eine wesentliche Personalie hat Treliving noch nicht vom Tisch. William Nylander geht ins letzte Jahr seines Sechsjahresvertrags, den er 2018 unterschrieben hatte. Wenn dieser ausläuft, wird er am Ende der Spielzeit 2023/2024 ein Free Agent und kann seinen Wert auf dem freien Markt testen. Als 40-Tore-Stürmer sollte er kein Problem haben, einen neuen Arbeitgeber zu finden, der ihn auch entsprechend entlohnt.
Nylander würde dem Vernehmen nach gerne in Toronto bleiben. Besonders eilig, einen neuen Vertrag zu unterzeichnen, scheint er allerdings nicht zu haben. „Es gibt keinen anderen Ort, an dem ich spielen möchte. Aber ich habe noch ein Jahr Vertrag“, sagte er während der NHL Players European Media Tour in Stockholm. Er verstehe nicht, warum es auf einmal so eilig sei, jetzt etwas zu machen.
Das ist prinzipiell richtig, aber die Frage wird ihm nun in unschöner Regelmäßigkeit gestellt werden. Das kann zum einen den Spieler belasten. Zum anderen kann es auch Unruhe in die Mannschaft bringen. Aber womöglich findet Treliving dafür ebenfalls noch eine Lösung.