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Trainer John Tortorella ist erfahren darin, NHL-Teams erfolgreich durch einen sportlichen Neuaufbau zu führen. Sein neuestes Projekt in dieser Hinsicht sind die Philadelphia Flyers. Nach einer sportlich enttäuschenden Zeit in der Saison 2023/24 führte der Coach das Team zurück mitten in den Kampf um einen Platz, der zur Teilnahme an den kommenden Stanley Cup Playoffs berechtigen würde.

Nach 55 Spielen liegen die Flyers in der Metropolitan Division in der laufenden Spielzeit mit einer beachtlichen Bilanz von 29-19-7 und den daraus resultierenden 55 Punkten derzeit auf Platz drei. Die vergangene Saison beendete Philadelphia noch auf einem enttäuschenden siebten Rang (31-38-13, 75 Punkte) in der Division.

Insbesondere die jüngsten Auftritte verschafften dem Team jede Menge frisches Selbstvertrauen. Eine Serie von vier Siegen endete erst am Donnerstag mit einer unglücklichen 3:4-Niederlage nach Verlängerung bei den Toronto Maple Leafs. Auch diesen Punktgewinn in der Fremde werteten sie bei den Flyers im Rückblick als Teilerfolg.

Kein Wunder also, dass sich die Beteiligten im Lager des Teams aus Philadelphia am Freitag nach dem Abschlusstraining im MetLife Stadium in East Rutherford (New Jersey) im Vorfeld des am Samstag um 8 p.m. ET (So., 2 Uhr MEZ) anstehenden Kräftemessens mit den gastgebenden New Jersey Devils im Rahmen der Navy Federal Credit Union Stadium Series 2024 optimistisch zeigten. Sogar etwas Stolz auf die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Monate schimmerte bei einigen der Protagonisten durch.

Trainer Tortorella zeigte sich schlicht beeindruckt von den Rahmenbedingungen, die vor Ort herrschen. „Das ist wahrlich eine große Bühne, die uns hier erwartet“, stellte der Coach fest. Um dann den Fokus seiner Ausführungen rasch wieder auf die vor seinem Team liegende sportliche Aufgabe zu richten: „Diese Events sind aber eigentlich immer fantastisch. Wir wollen es bestmöglich genießen, haben die Familien hier extra mit dabei. Das ändert aber nichts daran, dass es für uns hier am Samstag um sehr wichtige Punkte im Kampf um die Playoffs geht.“

Auf das viele Lob, das ihm in diesen Tagen für seine Aufbauarbeit zuteilwird, reagierte Tortorella zurückhaltend. Er lenkte die Blicke lieber auf die Entwicklung der Spieler. „Wir haben uns in dieser Saison tatsächlich toll entwickelt“, bestätigte er. „Die Jungs haben den Sommer gut genutzt. Das habe ich schon früh in dieser Saison bemerkt. Für mich als Trainer macht es die Sache wesentlich einfacher, dass sich die Jungs zu einem echten Team entwickelt haben. Das Selbstvertrauen im Kader ist nach Saisonbeginn sehr rasch gewachsen. Die Entwicklung war beeindruckend. Der Glaube an das eigene Leistungsvermögen wuchs quasi von Woche zu Woche. In dieser Liga geht es häufig um Kleinigkeiten. Das sieht man in fast jedem Spiel. Und jetzt gehen diese engen Matches zum Glück schon häufiger zu unseren Gunsten aus“, ergänzte der Coach. Aber er trat noch mal als Mahner auf: „Konzentration ist wichtig. Deshalb dürfen wir auch hier nicht vergessen, warum wir hier sind. Wir wollen die Punkte.“

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Flügelstürmer Nicolas Deslauriers lobte die Organisatoren der Stadium Series in New Jersey: „Die Bedingungen hier sind toll. Die Liga hat eine prima Arbeit geleistet. Ich genieße das alles hier sehr. Unsere Mannschaft hat sich den Rahmen auch verdient, denke ich. Wir haben uns zuletzt in vielen Bereichen stark verbessert. Dennoch ist der Kader noch immer recht jung. Das darf man nicht vergessen. Solche Highlights hat man in seiner Karriere nicht allzu häufig. Ich hoffe, die Jungs wissen das alle entsprechend zu schätzen.“

Auch Verteidiger Jamie Drysdale war die Vorfreude auf das große Freiluftevent direkt anzumerken. „Ich mag das Wetter. Es war kühl und windig da draußen. Erfrischend, würde ich sagen“, scherzte er. Aber er fand schnell den Fokus wieder: „Das Eis war gut. Wir müssen abwarten, wie sich ein NHL-Spiel darauf bestreiten lässt, aber der Rahmen passt soweit. Für uns ist das hier eine ganz tolle Erfahrung. Wir sollten das Beste daraus machen. Jeder ist motiviert und will den sportlichen Erfolg. Diese Mannschaft hat sich zuletzt so toll entwickelt. Es ist ein echtes Vergnügen, hier mit dabei sein zu dürfen.“

Flyers-Kapitän Sean Couturier erklärte den Erfolg seiner Mannschaft mit einem einfachen Rezept: „Wir vertrauen einander. Das ist ein großes Plus“, gab er zu Protokoll. „Wir sind wirklich zusammengewachsen in jüngster Zeit. Das macht natürlich gerade für die jungen Spieler im Kader einen großen Unterschied. Die Niederlage in Toronto wirft uns garantiert nicht um. Unsere Leistung war auch dort über weite Strecken des Spiels gut. Am Ende hatten wir einfach Pech. Das ist eben manchmal so. Das nimmt uns aber nichts von unserem Selbstvertrauen.“

Angreifer Travis Konecny lobte ebenfalls die positive Entwicklung, die Philadelphia unter Trainer Tortorella zuletzt durchgemacht hat. „Es gab da keinen speziellen Moment, der uns in unserer Entwicklung weitergebracht hätte. Das waren ein längerer Prozess und viel harte Arbeit.“ Ein Stück Extra-Motivation sei aber schon dabei gewesen, räumte er ein: „Wir wollten es nach der schwachen letzten Saison vielleicht auch den zahlreichen Kritikern ein Stück weit zeigen, denke ich. Das hat uns zusätzlich angetrieben. Man spürt die positive Veränderung tatsächlich quer durch die gesamte Mannschaft und auch auf der Bank. Wir sind eine echte Einheit, die so schnell nichts und niemand von ihrem Weg abbringen kann.“

Wie sehr den wohlklingenden Worten im Vorfeld dann gegen die Devils am Samstag auch entsprechende Taten auf dem Eis folgen werden, bleibt noch abzuwarten. Die Stimmung im Lager der Flyers war nach dem Training jedenfalls auffällig selbstbewusst. Wohl auch nicht zuletzt aufgrund der erfolgreichen Arbeit von Trainer John Tortorella.

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