Bernd Rösch: In den wenigsten Fällen führt die Verpflichtung eines namhaften Spielers im Tausch gegen die Zukunft, sprich Draft Picks und Nachwuchsspielern unmittelbar zum ganz großen Erfolg wie ihn sich die Arizona Coyotes durch das Hall-Tauschgeschäft mit den New Jersey Devils wünschen würden. Als sich die New York Rangers während der Saison 2015/16 die Dienste von Center Eric Staal im Tausch gegen zwei Draft Picks und Stürmer Aleksi Saarela sicherten, erhofften sie sich den ganz großen Wurf, nachdem sie 2014 im Stanley Cup Finale und 2015 im Eastern Conference Finale gestanden waren. Doch bereits in der ersten Playoff-Runde wurden die Rangers von den Pittsburgh Penguins eliminiert, wobei Staal kein einziger Scorerpunkt gelungen war.
Die Penguins hatten hingegen die richtige Entscheidung getroffen als sie Bill Guerin von den New York Islanders gegen ein Zugrecht beim NHL Draft 2009 loseisten. Guerin verhalf mit sieben Toren und acht Assists noch im gleichen Jahr den Penguins zum Cup-Gewinn. Zur Kategorie 'Gut ausgehandelt' zählt auch der Trade von Center Jeff Carter zu den Los Angeles Kings im Februar 2012. Im Gegenzug hatten die Columbus Blue Jackets Jack Johnson und einen Erstrunden-Pick für 2013 bekommen. Dank der 25 Punkte (zehn Tore, 15 Assists) von Carter in den Stanley Cup Playoffs 2012 gewannen die Kings zum ersten Mal in ihrer Franchise-Geschichte den Stanley Cup.
Christian Rupp: Ein Trade dieser Größenordnung birgt immer Chancen und Risiken. Den Luxus, einige Jahre später bewertend auf ein Tauschgeschäft blicken zu können, hatten im aktuellen Fall mit Taylor Hall weder die Coyotes noch die Devils.
Klar aber ist: New Jersey hätte seinen Top-Spieler nie ziehen lassen, wenn dieser zu akzeptablen Bedingungen verlängert hätte. Da Halls Vertrag am Saisonende ausläuft und dieser womöglich ohne Gegenwert gegangen wäre, trafen die Devils nun eine Entscheidung für die Zukunft. Dass in Newark 2020 Playoffs gespielt werden, ist schon jetzt unwahrscheinlich, wenn auch nicht unmöglich.
Durch den Trade hat New Jersey für die neue Saison nun reichlich Gehaltsspielraum, gute Draftpicks und kann an Stellschrauben drehen, um sich besser aufzustellen. Arizona freut sich derweil auf einen guten Individualisten, der den riesigen Playoff-Hunger der Wüstenhunde stillen soll: Siebenmal in Folge war für die Coyotes nach der regulären Saison Schluss. Da ist es nur verständlich, dass die Verantwortlichen alles daransetzen, diese Durststrecke zu beenden.