PHI Flyers 11/15

Die Erwartungshaltung im Lager der Carolina Hurricanes war vor der Begegnung am Mittwoch gegen die Philadelphia Flyers hoch. Vor der Mannschaft von Trainer Rod Brind'Amour lag eine fünf Spiele umfassende Heimspielserie. Damit bot sich die Möglichkeit in den kommenden zwölf Tagen mehr Heimspiele zu bestreiten als im bisherigen Saisonverlauf und dadurch kräftig zu punkten. Zwischen dem 10. Oktober und dem 11. November waren es deren vier, die in der PNC Arena allesamt gewonnen wurden.
 
Hoffnung auf Schwung durch Heimspielserie bei Hurricanes gedämpft
 
Carolina war das einzige Team der Liga, das noch keine Heimniederlage einstecken musste. Das Selbstvertrauen war entsprechend groß. Die Chancen, die Saisonbilanz von 9-6-0 auszubauen und sich in der Eastern Conference und der Metropolitan Division weiter in Richtung Tabellenspitze zu schieben, erschienen günstig. Seit dem Abend wissen sie in Raleigh, das diese schöne Theorie in der Praxis nicht so einfach umzusetzen ist, wie erhofft, denn im ersten Spiel der Heimspielstrecke unterlagen die Hurricanes den Flyers mit 1:3.
 
„Es ist frustrierend, aber es muss aufhören", ärgerte sich Carolinas Trainer Rod Brind'Amour nach der Schlusssirene. „Wenn wir so weitermachen, werde ich bald anfangen, die Dinge zu ändern, denn wir sind zu gut, um so inkonstant zu sein.“

Philadelphias Torhüter Hart gibt den Spielverderber

Zum Spielverderber aus Sicht der Hausherren avancierte Philadelphias Torhüter.

Carter Hart, der bei seinem Comeback nach einer Zwangspause 31 Rettungstaten zeigte und die Stürmer der Hurricanes schier zur Verzweiflung trieb, dadurch den dritten Sieg in Serie für Philadelphia möglich machte. Hart hatte wegen einer Rückenverletzung und einer folgenden Erkrankung fünf Spiele verpasst. Seinen letzten Einsatz verbuchte er bei der 2:5-Niederlage seines Teams gegen die Buffalo Sabres am 1. November, bei der er sich im ersten Drittel verletzte.

„Ich hatte keine besonderen Erwartungen. Ich kam einfach rein und habe Eishockey gespielt", sagte Hart nach der erfolgreichen Rückkehr auf das Eis. „Ich habe die ganze Arbeit in der Vorbereitung gemacht und hatte jetzt zwei Wochen Pause. Dadurch fand ich Zeit, mich auf andere Teile meines Spiels und meinen Körper zu konzentrieren. Ich habe die Auszeit effektiv genutzt und mich einfach auf den nächsten Puck vorbereitet, den ich stoppen musste." Owen Tippett, Travis Konecny und Ryan Poehling erzielten die Treffer für die Flyers (8-7-1).

„Wir wussten, dass sie ein schnelles Spiel machen wollten", ließ Konecny die Erfolgstaktik durchblicken. „Solange wir sie einfach nur frustriert haben, und uns an unseren Spielplan gehalten haben, konnten wir bei unseren Chancen einfach nur auf das Beste hoffen.“

Ein Auftaktdrittel zum Vergessen für Carolina

Am Ende reichte ein Tor von Stefan Noesen für die Hurricanes (9-7-0) nicht zum Erfolg, was auch daran lag, dass die Flyers optimal in die Begegnung starteten. Philadelphia ging bereits in der zweiten Minute des ersten Drittels mit 1:0 in Führung, als Tippett einen Steilpass von Morgan Frost aufnahm und mit einem One-Timer von oberhalb des rechten Face-off-Kreises traf. „Man darf sich nicht zurücklehnen, sonst geht es nicht gut aus", meinte Tippett stolz. „Wir hatten von Anfang an ein tolles Spiel und haben es 60 Minuten lang durchgezogen."

PHI@CAR: Noesen, DeAngelo im Zusammenspiel

Nach dem frühen Rückstand waren die Hurricanes wach. Sie antworteten mit wütenden Angriffen. Alleine im ersten Spielabschnitt entschärfte Hart neun hochkarätige Torchancen der Gastgeber. So parierte er unter anderem einen scharfen Schuss von Jordan Martinook (5.), bevor er auch den Versuch von Jesperi Kotkaniemi bei einem schnellen Konter der Hurricanes mit dem Blocker abwehrte (11.).

„Im ersten Drittel war er meiner Meinung nach am besten", lobte Philadelphias Trainer John Tortorella seinen Goalie nach Spielende. „Er hat einige großartige Paraden gezeigt. Er hat schon das ganze Jahr über gut gespielt. Aber ich denke, das war sein bestes Drittel, um uns in Schwung zu bringen."

Beflügelt vom guten Spiel ihres Torhüters gelang den Flyers durch Konecny kurz vor Drittelende das 2:0 (20.), als er einen Pass von Nick Seeler im Slot zu seinem zehnten Saisontor verwerten konnte. „Ich versuche einfach, hart zu arbeiten und mein Spiel zurückzubekommen. Meine Mitspieler sind ein großer Teil von allem", gab Konecny das Lob nach dem Sieg bescheiden an seine Teamkameraden weiter.

Frühe Vorentscheidung im zweiten Spielabschnitt

Wer nun geglaubt hatte, die Hurricanes würden im Mitteldrittel zurückkommen, der sah sich rasch getäuscht. Poehling baute die Führung nach nur 29 Sekunden des zweiten Drittels auf 3:0 aus, indem er den Puck aus dem Slot über die Schulter von Kochetkov schoss und sorgte damit für eine weitere kalte Dusche für Carolina. „Es sieht so aus, als hätten wir als Gruppe nicht konsequent umgesetzt, wie wir es machen wollen", beklagte Carolinas Kapitän Jordan Staal rückblickend.

Für die Hurricanes sprach, dass sie auch nach dem 0:3 nicht aufsteckten und weiterhin versuchten, an Hart vorbeizukommen. Einmal gelang ihnen das auch, als Noesen in der 32. Minute den Ehrentreffer erzielte. Doch mehr war an diesem Abend für die Hausherren nicht mehr drin. „Ich denke, der wichtigste Teil des Spiels war das zweite Drittel, als sie ein Tor erzielten", befand Gäste-Trainer Tortorella. „Die Halle kommt in Wallung, wir kassieren zwei Strafen, müssen die Strafen abwehren, und wir gehen mit 3:1 aus dem zweiten Drittel. Nicht 3:2 oder 3:3. Ich denke, wir haben die Ruhe bewahrt, sind mit dem Schwung gut umgegangen und haben das dritte Drittel mit 3:1 begonnen."

PHI@CAR: Konecny stochert ihn rein

Druck auf Carolina steigt vor den kommenden Aufgaben

Der Auftakt in die Heimserie, die mit so viel Hoffnungen verbunden war, misslang aus Sicht der Stanley Cup Champions des Jahres 2006 gründlich. Da tröstete es die Heim-Fans auch nur wenig, dass Carolina-Verteidiger Brent Burns sein 777. NHL-Spiel in Folge bestritt und dadurch an Craig Ramsey vorbeizog, und seit diesem Auftritt die achtlängste Serie dieser Art in der Geschichte der Liga aufweist.

Der Druck, der vor den nun folgenden Begegnungen in der PNC Arena gegen die Pittsburgh Penguins, Edmonton Oilers, Tampa Bay Lightning und Columbus Blue Jackets auf den Schützlingen von Trainer Brind’Amour lastet, ist durch den Rückschlag gegen Philadelphia deutlich gestiegen.

Verwandte Inhalte