Chicago Blackhawks v San Jose Sharks

In der NHL-Tabelle liegen die San Jose Sharks und Chicago Blackhawks abgeschlagen auf den Rängen 31 und 32, zieren demnach das Tabellenende. Beide sind inzwischen offiziell aus dem Rennen um einen Platz für die Stanley Cup Playoffs 2024 ausgeschieden. Dass die guten Leistungen und spannenden Spielen nicht im Wege stehen muss, sah man am Samstagabend beim 5:4-Sieg der Blackhawks im SAP Center, bei dem sie einen zwischenzeitlichen 0:4-Rückstand wettmachen konnten und sich am Ende die nicht mehr für möglich gehaltenen zwei Zähler sichern konnten.Es war erst das fünfte Spiel in der langen Geschichte der Blackhawks, das sie nach einem zwischenzeitlichen Rückstand von vier oder mehr Toren noch gewonnen haben.

Top Unterhaltung trotz vorzeitigem Aus im Playoff-Rennen

Den Zuschauern im weiten Rund wurde dabei ein Wechselbad der Gefühle und allerbeste Unterhaltung geboten. Und das von zwei Mannschaften, für die es sportlich nicht mehr um allzu viel ging. Den Akteuren reichte die Motivation durch Ehre, eine bessere Position für zukünftige Vertragsverhandlungen und der Wunsch den Fans ein gutes Spiel anzubieten, wie es in der NHL seit Jahren die Regel ist, aus, um ein echtes Eishockeyspektakel anzubieten. 

Noch am Donnerstag hatte Sharks-Stürmer Nico Sturm im exklusiven Interview gegen über NHL.com/de betont, wie motiviert er trotz der sportlichen Krise in San Jose in die weiteren Saisonspiele gehen wird, wie hart in Reihen der Sharks trotz der Krise tagtäglich an der Trendwende gearbeitet wird. Zwei Tage späte bewies die Mannschaft, wie sehr sie sich bemüht, ging gegen die Blackhawks mit 4:0 in Führung, nur um diesen Vorsprung dann in der Endphase gegen einen ebenfalls nicht aufsteckenden Gegner wieder zu verlieren und damit dann doch wieder auf die Mängel der Mannschaft hinzuweisen.

Jones wird zum Matchwinner für Chicago 

Chicagos Seth Jones hatte mit zwei Toren entscheidenden Anteil am Erfolg seines Teams. Ihm gelang unter anderem der Siegtreffer in der Verlängerung, als er die Scheibe 18 Sekunden nach Beginn der Extraschicht in den Maschen des Sharks-Tores versenkte und damit das Comeback der Blackhawks perfekt machte. Jones sicherte den Sieg mit einem Handgelenkschuss vom oberen Ende des Slots nach einem Pass von Philipp Kurashev. Kurashev spielte sich bereits zuvor ins Blickfeld. Der Schweizer hatte 47 Sekunden vor Ende des dritten Drittels den 4:4-Ausgleich erzielt, als Chicagos Torhüter Petr Mrazek für einen zusätzlichen Angreifer vom Eis geholt wurde. San Jose führte zu Beginn des zweiten Drittels bereits mit 4:0.

CHI@SJS: Kurashev erzielt den Ausgleichstreffer in der letzten Minute

Große Enttäuschung bei den Sharks

„Ich finde nicht, dass wir schlecht gespielt haben, wir waren nur nicht in der Lage, den Job zu erledigen", befand Sharks-Stürmer Thomas Bordeleau. „Wir waren nicht in der Lage, das Spiel zu Ende zu bringen. Der Einsatz war da. Es liegt nur an der Ausführung."

Anerkennung bekamen die Gastgeber auch vom Gegner. „Man muss ihnen zugutehalten, dass sie früh in Führung gegangen sind und uns unter Druck gesetzt haben, so dass wir viele Pucks verloren haben", erklärte Chicagos Trainer Luke Richardson nach dem Spiel. Eine Erklärung für die Trendwende im Spiel hatte der Coach auch. „Als wir Mitte des zweiten Drittels begriffen haben, dass wir unsere Füße in Bewegung setzen und einfach spielen müssen, die Pucks hinter ihnen abfangen und uns an die Arbeit machen müssen, hat sich das Blatt zu unseren Gunsten gewendet."

Fabian Zetterlund erzielte zwei Tore und einen Assist, und Bordeleau traf zweimal für die Sharks (16-46-8), die trotz des über weite Phasen guten Auftritts inzwischen sieben Spiele in Folge verloren haben. Torhüter Devin Cooley, der sein zweites NHL-Spiel bestritt, kam bei seinem Heimdebüt auf 26 Rettungstaten. „Das war eine Riesenchance für mich, deshalb ist es wirklich frustrierend", gab Cooley zu Protokoll. „Die Jungs vor mir haben gut gespielt, und sie hätten auf jeden Fall mehr verdient gehabt. Ich werde alles tun, was ich kann, um darauf aufzubauen und weiter zu arbeiten und mich zu verbessern, damit ich beim nächsten Mal besser für die Jungs vor mir da sein kann."

Auf Seiten der Blackhawks waren Ryan Donato, der ein Tor erzielen und zwei Assists beisteuern konnte, sowie Tyler Johnson mit einem Tor und einem Assist die herausragenden Spieler an diesem Abend in Kalifornien. Taylor Raddysh gelangen zwei Assists für die Blackhawks (20-46-5). Torhüter Mrazek zeigte 26 Rettungstaten.

San Jose mit optimalem Start ins Spiel 

Der Abend begann optimal für San Jose. Bordeleau brachte die Hausherren schon in der vierten Minute mit 1:0 in Führung. Wenige Minuten später erhöhte er dann auf 2:0 (11.), bevor Zetterlund 16 Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels mit einem Handgelenkschuss von der blauen Linie auf 3:0 erhöhen konnte und in der 22. Minute auch für das 4:0 der Sharks verantwortlich zeichnete. Bordeleau ist damit der fünfte Sharks-Rookie in den letzten zehn Jahren, der ein Spieldrittel mit mehr als einem Treffer verbuchen konnte. Die anderen waren Scott Reedy (19. April 2022), Jonathan Dahlen (19. Okt. 2021), Matt Nieto (3. Feb. 2014) und Tomas Hertl (8. Okt. 2013 und 5. Okt. 2013). Zetterlund ist nach seinen beiden Toren in den ersten 1:24 Minuten des zweiten Drittels, der Spieler mit den zweitschnellsten zwei Toren zu Beginn eines Drittels in der Geschichte der Sharks nach Brent Burns (43 Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels am 11. Februar 2015).

Zweite Spielhälfte gehört den Blackhawks

Doch die Sharks zeigten in der Folgezeit einmal mehr, dass dem Team trotz aller Motivation zu Spielbeginn über die vollen 60 Minuten einer Begegnung die notwendige Konstanz fehlt. Donato verkürzte in der 27. Minute für die Gäste auf 1:4, indem er mit der Rückhand an Cooleys Handschuh vorbei traf. „In einem 4:0-Spiel muss man nur einen Treffer erzielen, um sich besser zu fühlen", lautete Donatos simple Erklärung für den danach folgenden Aufschwung seines Teams in diesem Spiel. „Und wenn man zwei macht, dann weiß man, dass man wieder im Spiel ist.“

So kam es dann auch. Johnson erzielte in der 34. Minute das 2:4, als Donato ihn von hinter dem Netz aus bediente. Mit einem Zwei-Tore-Vorsprung der Sharks ging es dann ins Schlussdrittel, das zur Zitterpartie wurde. Jones verkürzte in der 47. Minute zunächst auf 3:4, bevor Kurashev mit dem Ausgleich die Verlängerung für Chicago erzwang.

„Insgesamt hat mir unser Spiel gefallen. Aber wie ich schon sagte, sie haben ihre Chancen effektiv genutzt, und wir haben uns im Laufe des Spiels leider immer weiter von dem entfernt, was wir hätten tun müssen, um den Vorsprung auszubauen, den wir hatten“, sagte Sharks-Trainer David Quinn.

Beide Teams können auf engagierte Leistung aufbauen

Wenn San Jose auch am Ende mit dem Spielausgang unzufrieden war, bewiesen beide Teams in diesem Duell doch eindrucksvoll, dass sie die Saison 2023/24 längst noch nicht abgehakt haben, auch wenn die Playoffs ohne sie stattfinden werden.

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