IslesCore903

Ab Mitte September beginnen in der NHL die Trainingscamps zur Vorbereitung auf die Saison 2021/22. Vom 16. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 jedes Team der Liga genauer unter die Lupe. Die Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen der Klubs.
In dieser Ausgabe: New York Islanders

Ganz knapp standen die New York Islanders in diesem Jahr vor dem Einzug in das Finale um den Stanley Cup. Am Ende unterlagen sie in der Vorschlussrunde den Tampa Bay Lightning erst nach sieben Partien und mussten nach einem 0:1 gegen den späteren Titelträger die Segel streichen. Insgesamt konnte die Organisation die voraussichtlich letzte Saison im Nassau Coliseum mit einem guten Playoff-Lauf abschließen.
Ähnliches: [Islanders setzten weiter auf Konstanz als Erfolgsrezept]
Ab der kommenden Spielzeit 2021/22 werden die Islanders ihre neue Heimat beziehen und in der UBS Arena auflaufen, einer neu gebauten Arena, die NHL-Commissioner Gary Bettman als atemberaubend bezeichnete. Die Vorfreude der Fans scheint riesig, wurden doch bereits 49 der 56 Suiten und etwa 95 Prozent der Saisonkarten verkauft. Nicht nur die neue Halle, in der, so Bettman, kein Detail übersehen wurde, sondern auch der sportliche Erfolg sorgen für Begeisterung auf Long Island.
Die Schlüsselspieler
Ein wichtiger Baustein zum Erfolg der Islanders ist Matthew Barzal. Der Mittelstürmer entwickelte sich zum Top-Scorer seiner Mannschaft. Er traf in der vorigen Saison in 55 Partien 17-Mal selbst und legte 28 weitere Treffer auf. Seit der Saison 2017/18, als er sich mit 85 Punkten in der NHL etablieren konnte, ist er ein entscheidender Faktor in der Islanders-Offensive. Wie wichtig seine Zähler sind, zeigte sich in der Serie gegen die Lightning. Nur wenn Barzal punktete, konnten die Islanders als Sieger vom Eis gehen. Wenn er nicht auf dem Spielbericht auftauchte, war die Niederlage sicher.

TBL@NYI, Sp4: Barzal nutzt Rebound zum Führungsausbau

Neben Barzal gehört Anders Lee zu den Schlüsselspielern der Offensive. Als Kapitän führt er die Mannschaft auf dem Eis an und gehört in normalen Spielzeiten zu den wichtigsten Punktelieferanten. Durch einen Kreuzbandriss verpasste er die zweite Saisonhälfte und die Playoffs, in denen sein Fehlen besonders deutlich wurde. Nun kehrt Lee zurück. Das wird den Kader beim Titelkampf stärken.
In der eigenen Zone liegt der Fokus auf den beiden Top-Verteidigern Adam Pelech und Ryan Pulock. Beide bewiesen in der zurückliegenden Saison, dass sie die neutrale und die eigene Zone dominieren können. Beide glänzten mit einer Plus-Minus-Bilanz von +15 und standen im Schnitt über 21 Minuten auf dem Eis. Pulock war mit 22:26 Minuten der Vielspieler der Islanders.
Vielversprechende Talente
Die beiden interessantesten Nachwuchsspieler der Islanders wurden beim NHL Draft 2018 direkt hintereinander ausgewählt. New York hatte die Draftpicks 11 und 12 und zog erst Oliver Wahlstrom und dann Noah Dobson. Beide Talente konnten bereits 2019/20 und 2020/21 Erfahrung in der NHL sammeln und sind bereit für den nächsten Schritt in ihrer Karriere.
Dobson ist ein vielversprechender Zwei-Wege-Verteidiger, der die magere Punkteausbeute der Defensivspieler aufbessern könnte. Wahlstrom auf der anderen Seite hat in der Offensive bereits erste Akzente setze. Mit 21 Punkten in 44 Partien war er letzte Saison achtbester Scorer der Islanders.
Auf der Torhüterposition gilt es ein Auge auf Ilya Sorokin zu haben. Der 24-jährige Russe geht in seine zweite NHL-Saison und will seine Fangquote von 91,8 Prozent weiter steigern. In der russischen KHL konnte er bereits beweisen, dass er ein herausragender Schlussmann ist. Seine durchschnittliche Fangquote dort lag bei 93 Prozent.

DET@NYI: Dobson schießt sein erstes NHL-Tor

Stärken
Wenig überraschend für ein von Barry Trotz trainiertes Team liegt die größte Stärke im eigenen Drittel. Nur 125 Gegentreffer erlaubten die Islanders in der regulären Saison und stellten damit hinter den Vegas Golden Knights (122) die zweitbeste Defensive der NHL.
Im Schnitt ließ die Defensive 28,4 Schüsse der Kontrahenten zu, was der zehntbeste Wert in der Saison 2020/21 war. Viele der Abschlüsse kamen jedoch von außerhalb der Gefahrenzone, was es den Torhütern einfach machte, ihre Statistiken aufzupolieren. Semyon Varlamov kam so auf eine fantastische Fangquote von 92,9 Prozent. Kein anderer NHL-Schlussmann, der mehr als 25 Partien absolvierte, brachte es auf eine bessere Quote.
Mit den Vertragsverlängerungen von Anthony Beauvillier, Casey Cizikas, Kyle Palmieri und Torhüter Sorokin konnten die Islanders die Mannschaft im Kern zusammenhalten. Im strukturierten System von Trotz wird das für weniger Abstimmungsprobleme sorgen.

NYI@BOS, Sp2: Cizikas trifft bei Breakaway in OT

Entwicklungspotenzial
Die Durchschlagskraft im gegnerischen Drittel dürfte die größte Baustelle der Islanders sein. 152 Treffer in der regulären Saison waren der elftschlechteste Wert der Liga. Auch wenn die Quote in den Playoffs auf 2,84 Tore pro Spiel und damit den viertbesten Wert nach oben schnellte, scheiterte New York am Ende an fehlenden Toren. Eine 0:1-Niederlage im entscheidenden Spiel 7 gegen Tampa Bay sprach hier Bände.
Mit der Rückkehr von Lee und dem zu erwartenden nächsten Schritt von Wahlstrom sollte sich die Ausbeute durch die Stürmer deutlich steigern. In der Verteidigung müssen die Islanders auf Dobson hoffen, der sich zu einem zweiten Defender entwickeln könnte, der auch in der Angriffszone für Freude sorgt. Bislang gelang das vorwiegend Nick Leddy, der mit zwei Toren und 29 Vorlagen der punktbeste Verteidiger auf Long Island war, nun aber nicht mehr mit von der Partie ist.
Playoff-Chancen
Der Kern der Mannschaft wurde zusammengehalten, die wichtigsten Akteure dürften sich weiterentwickelt haben und auch die Talente haben zuletzt angedeutet, dass sie bereit sind, mehr Verantwortung zu übernehmen. An einer Playoff-Teilnahme der Islanders darf es keinen Zweifel geben und mit etwas Glück und mehr Angriffspower kann sogar der große Wurf möglich sein.