Alex Ovechkin scheint in diesen Tagen schier alles zu gelingen: Der Kapitän der Washington Capitals erzielte tags zuvor einen Hattrick bei der 5:2-Show bei den Vegas Golden Knights. Am Montag ließ der Flügelstürmer einen Doppelpack beim 6:2-Auswärtssieg im Delta Center beim Utah Hockey Club folgen. Nun könnte eine Verletzung den Lauf Ovechkins stoppen.

Ovechkins NHL-Tore Nummer 867 und 868

Satte fünf Tore (5-0-5) erzielte Ovechkin in „Back-to-Back“-Spielen in Las Vegas (3-0-3) und Utah (2-0-2) und war damit ultimative Sieggarant für die Capitals, die drei Siege in Serie feiern konnten.

In Salt Lake City lauerte Ovechkin zunächst im Slot, empfing dort einen Pass von Pierre-Luc Dubois und traf mit einem verdeckten Handgelenksschuss präzise zum 3:1 unter die Latte (12.).

Später parkte Washingtons Nummer 8 nach Bullygewinn bei doppelter Überzahl (5-gegen-3-Powerplay) rückwärts in seinem „Wohnzimmer“ im linken Faceoffkreis ein, erhielt dort den Puck von John Carlsson und donnerte diesen mit einer fulminanten Schlagschuss-Direktabnahme zum 4:1 ins Tor (26.).

Es waren Ovechkins Saisontore Nummer 14 und 15 sowie seine NHL-Tore Nummer 867 und 868. Dem 39-jährigen Russen fehlen also nur noch 26 Treffer, um mit dem Allzeit-Tore-Rekord von Wayne Gretzky (894) gleichzuziehen.

„Er spielt phänomenal in dieser Saison und führt unser Team auf und neben dem Eis an“, lobte Washingtons Trainer Spencer Carbery. „In solchen Spielen brauchst du Spieler, die sich zeigen, treffen oder einen wichtigen Pass spielen. Weil er dies immer wieder schafft, hat er so einen phänomenalen Start in die Saison hingelegt.“

WSH@UTA: Ovechkin kommt im Slot zum Schuss und trifft unter die Latte

„Das stinkt“: Ovechkin verletzt sich im Schlussdrittel

Allerdings bekam Ovechkins Gala-Vorstellung auch noch einen Haken: 5:30 Minuten nach Beginn des dritten Drittels zog Utahs Verteidiger Jack McBain vom rechten Flügel in die Mitte und kollidierte dort in hohem Tempo mit dem Superstar. McBain erwischte Ovechkin Bein-auf-Bein. Letzter ging mit schmerzverzerrtem Gesicht sofort zu Boden und konnte nur sehr langsam wieder aufstehen. Zunächst nahm Ovechkin noch auf der Bank Platz, verschwand nach wenigen Minuten aber in der Kabine und kehrte nicht wieder zurück.

„Das stinkt. Ich hasse es, so etwas zu sehen“, sagte Nic Dowd, der nach dem Unfall direkt neben Ovechkin auf der Bank Platz genommen hatte. „Er war absolut formstark und ist so wichtig für unsere Mannschaft. Er ist unser Kapitän. Du musst Tore schießen, um zu gewinnen. Er hat unglaubliches Hockey für uns gespielt, also ja, ich hasse es, das zu sehen.“

Ovechkin hatte bis zu seiner Verletzung eine Scoring-Serie von fünf Spielen vorzuweisen (7-2-9) und ist Top-Torjäger, zweitbester Scorer (15-10-25) und der ultimative Hoffnungsträger für eine Playoff-Teilnahme seiner Mannschaft.

Carbery hatte nach dem Spiel weder gute noch schlechte Nachrichten über seinen Kapitän zu verkünden: „Er wird gerade untersucht, während ich hier spreche. Morgen wissen wir mehr.“

WSH@UTA: Ovechkin erzielt ein Powerplay-Tor per Direktabnahme aus seinem Wohnzimmer

Viel Charakter im PK

Für Ovechkin und die Capitals war es also ein bittersüßer Abend. Neben dem Kapitän trafen auch Dylan Strome (8.), zehn Sekunden später Dowd (8.), Brandon Duhaime (48.) und Aliaksei Protas (50.).

„Die Jungs haben tolle Spielzüge in der Offensivzone gezeigt“, befand Dowd. „Ich finde nicht, dass wir mehr Chancen kreieren als letzte Saison, aber wir verwerten diese jetzt besser.“

Gleichzeitig überstand Washington alle sieben Powerplay-Möglichkeiten von Utah unbeschadet (7/7) und blockte insgesamt 21 Schüsse.

„Wir haben alles reingehauen. Das ist es, worum es im Penalty Killing geht“, sagte Capitals-Torwart Charlie Lindgren (24 Saves, 92,3 Prozent Fangquote. „Wir hatten auch eine gute Struktur, hatten ein paar wichtige Blocks und Klärungsaktionen, als wir sie gebraucht haben. Für mich geht es im Unterzahlspiel um Charakter und darum, einfach die Zweikämpfe zu gewinnen. Wir haben Jungs, die bereit waren, das zu tun.“

Unerwarteter Spitzenreiter in der Metro Division

Washington (13-4-1) ist unerwarteter Spitzenreiter in der Metropolitan Division und hat neun Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Playoff-Platz. Seit dem Stanley Cup Sieg 2018 kamen die US-Hauptstädter nicht mehr über die erste Playoff-Runde hinaus und verpassten die Stanley Cup Playoffs 2023 sogar komplett.

„Widerstandsfähigkeit, Kampf, Leidenschaft und Feuer. Wir geben einfach nicht auf“, zählt Carbery die Stärken seines Teams auf. „Wir spielen noch immer nicht perfekt, aber unter den Voraussetzungen eines Back-to-Back-Spiels wussten wir, dass es nicht schön werden wird. Für diese zwei Punkte mussten wir uns einfach durchbeißen.“

Nach einem erfolgreichen Drei-Spiele-Roadtrip (3-0-0) mit Siegen gegen die Colorado Avalanche (5:2), Vegas Golden Knights (5:2) und den Utah Hockey Club (6:2) geht es für die formstarken Capitals nun mit zwei Heimspielen in Washington gegen die Avalanche und die New Jersey Devils weiter. Ob Torjäger Ovechkin auflaufen wird, ist fraglich.

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