Die Boston Bruins haben am Montagabend im TD Garden mit 1:5 gegen die Columbus Blue Jackets verloren und kassierten damit die dritte Niederlage in Serie (0-2-1). Zwar beendete Charlie Coyle die Powerplay-Durststrecke der Bruins, gleichzeitig mussten sie zwei Überzahl-Treffer hinnehmen. Boston steckt in der Krise - die Spieler nehmen sich selbst in die Pflicht.

Marchand: „Es ist nicht akzeptabel“

„Es ist nicht akzeptabel, dass wir die gleichen Fehler immer und immer wieder machen“, sagte Bruins-Kapitän Brad Marchand. „Es beginnt mit unserem Kampf. Dieser ist in einzelnen Dritteln da, aber dann gibt es wieder Momente, in denen wir denken, dass wir ein Team sind, das schön spielt. Das sind wir aber nicht. Wir müssen unsere Identität begreifen.“

Angesichts von 29:29 Schüssen war die Partie auf dem Papier recht ausgeglichen, allerdings beherrschten die Blue Jackets die schmerzhaften Arbeiter-Statistiken wie Checks (22:13) oder Blocks (21:10) klar.

„Wir müssen uns verbessern“, forderte Bostons Trainer Jim Montgomery. „Wir müssen von uns selbst einfordern, ein Level zu erreichen, das wir brauchen.“

Insbesondere im ersten Drittel wurden die vielen Fehler eiskalt von Columbus bestraft: Dmitri Voronkov stellte mit einem Alleingang auf 1:0 (6.). Mathieu Olivier genoss Narrenfreiheit, wurde in Unterzahl kaum attackiert, startete ein Solo und traf mit der Rückhand zum 2:0 (11.). „Das sagt uns, dass wir bereit sind. Egal, auf welcher Hand du den Puck hast, mache das Beste daraus. Genau das haben wir heute umgesetzt“, so Olivier. Ex-Bruins James van Riemsdyk fälschte einen Schuss von Zach Werenski ab und erhöhte auf 3:0 zur ersten Pause (20.).

„Ich denke, es haben sich Gewohnheiten eingeschlichen, die ich besser lösen könnte“, ging Bostons Torwart Jeremy Swayman (24 Saves, 82,8 Prozent Fangquote) hart mit sich selbst ins Gericht. „Ich habe Erfahrungen, die ich zu meinem Vorteil nutzen könnte, aber Sie wissen ja: Harte Zeiten sind nicht von Dauer, harte Menschen schon. Das ist also meine Denkweise. Morgen ist ein neuer Tag, ich werde ihn gewinnen.“

CBJ@BOS: Olivier erzielt einen sehenswerten Shorthander per Rückhand-Tunnel

Ein Schritt nach vorne, zwei zurück

Ein Powerplay-Treffer von Charlie Coyle (35.) im zweiten Drittel hätte das Blatt noch einmal wenden können. Immerhin beendete der Center damit die Durststrecke von 24 ungenutzten Überzahl-Möglichkeiten seiner Mannschaft.

Ausgerechnet im eigenen Powerplay aber sollte den Bruins das Spiel vollends aus den Händen gleiten: Nach einem Puckverlust an der blauen Linie wurde Columbus zum Kontern eingeladen. In einer 2-auf-1-Situation besorgte Justin Danforth das vorentscheidende 4:1 (48.).

„Ich muss meinen Teil dazu beitragen, mich selbst zur Rechenschaft ziehen, Verantwortung übernehmen und besser werden“, zeigte sich auch Coyle selbstkritisch. „Als Anführer und als Spieler können wir alle besser sein. Wir gewinnen keine Spiele. Man muss vor allem selbst in den Spiegel schauen, und das tue ich definitiv, weil ich weiß, dass ich besser sein kann.“

Merzlikins genießt die Spiele in Boston

Für die Blue Jackets war es dagegen das sechste Mal in der Franchise-Geschichte und das erste Mal seit dem 31. Dezember 2022, dass in einem Spiel gleich mehrere Shorthander gelangen.

„Keine Frage, diese zwei Unterzahl-Treffer haben uns einen Schub vorwärts gegeben“, sagte Columbus‘ Trainer Dean Evason. „Das hat uns sicher geholfen. Mir hat neben den eigenen Toren aber auch gefallen, wie wir die Strafen gekillt haben.“

Die Blue Jackets waren 5/6 im Penalty Killing und hatten mit Elvis Merzlikins (28 Saves, 96,6 Prozent Fangquote) einen sicheren Rückhalt zwischen den Pfosten.

„Nach dem ersten Save habe ich das Spiel fühlen können“, erklärte Merzlikins. „Es ist eine tolle Arena, ich liebe es, hier zu spielen. Es ist schön, hier zu sein und gegen ein gutes Team anzutreten: Sie sind schnell und physisch. Es war ein großartiger Sieg für uns.“

CBJ@BOS: Elvis Merzlikins zeigt einen Monster-Save gegen Charlie Coyle

Breites Verfolgerfeld hinter Boston

Columbus (7-9-2) bleibt nach zwei Siegen aus den letzten neun Partien das Schlusslicht in der Metropolitan Division, hat aber nur drei Punkte Rückstand auf Boston.

Die Bruins (8-9-3) sind Vierter in der Atlantic Division und halten den zweiten Wildcard-Platz in der Eastern-Conference. Allerdings hat Boston mehr Spiele absolviert als das breite Verfolgerfeld, das aus fünf Mannschaften mit ein bis zwei Punkten Rückstand besteht.

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