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NHL.com/de Frage und Antwort Bericht genannt "Fünf Fragen an …" wird die komplette Saison über laufen. Wir sprechen über Schlüssel des Spiels und fragen die Spieler über Bereiche ihres Lebens, der Karriere und die letzten Neuigkeiten.

Die neueste Ausgabe präsentiert den Schweizer Verteidiger der Vancouver Canucks Luca Sbisa:
Ozieri ist eine Stadt der italienischen Provinz Sassari auf der Insel Sardinien mit 10.850 Einwohnern. Schwer vorstellbar, dass dort ein erfolgreicher Eishockeyspieler geboren wurde. Doch Luca Sbisa, der Schweizer Verteidiger der Vancouver Canucks ist genau dort zur Welt gekommen. Allerdings wuchs er im schweizerischen Oberägeri im Kanton Zug auf. Seine Karriere begann er demnach im Juniorenbereich des EV Zug.
Bereits im Sommer im Alter von 17 Jahren wechselte er nach Kanada und wurde prompt im NHL Draft 2008 von den Philadelphia Flyers in der 1. Runde an insgesamt 19. Stelle gedraftet. Bereits in der ersten Spielzeit wurde er bei den Flyers in 39 Spielen eingesetzt, wurde allerdings zurück in die WHL geschickt und im darauf folgenden Sommer im Rahmen des Trades mit Chris Pronger zu den Anaheim Ducks transferiert.
Dort gelang ihm in der Saison 2010/11 der Durchbruch zu einem zuverlässigen Stammspieler, obwohl ihn auch in der Folge immer wieder das Verletzungspech heimsuchte. Im Juni 2014 war Sbisa erneut Bestandteil eines berühmten Trades, als Ryan Kesler von den Vancouver Canucks nach Anaheim wechselte und er in die Gegenrichtung.
Wir trafen den sympathischen Verteidiger beim Auswärtsspiel in Chicago und er stand uns in seiner gewohnt lockeren und humorvollen Art Rede und Antwort.
Hier die fünf Fragen mit Luca Sbisa:
Werden wir Dich bei der Weltmeisterschaft für die Schweiz spielen sehen?
"Ich wollte gerne gehen, zumal ich in diesem Jahr auch endlich verletzungsfrei bin, was in meiner Karriere nicht immer so der Fall war. Aber wir erwarten im Juni unser erstes Kind und ich habe meiner Frau versprochen, dass ich da sein werde, falls es zu früh kommt (lacht). Von daher werde ich wohl leider verzichten müssen."

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Wie kommt es eigentlich, dass Du in Italien geboren wurdest?
"Das ist purer Zufall und um einiges komplizierter als man denkt. Mein Vater ist Österreicher und meine Mutter ist Halb-Italienerin und Halb-Engländerin. Der Plan war, dass ich in der Schweiz zur Welt komme. Doch meine Eltern blieben länger als geplant in Italien und deswegen bin ich dort zur Welt gekommen. Aber ich fühle mich eigentlich schon als einhundertprozentiger Schweizer."
Gibt es Vor- oder Nachteile, die diese Konstellation mit sich bringt?
"Na die Spieler hier bei den Canucks machen immer Witze, dass ich ein Gipsy (Anmerkung: zu Deutsch Zigeuner) bin (lacht). Aber die können hier gar nicht nachvollziehen, wie das als Europäer ist, denn man fährt bei uns ein paar Stunden und kommt durch mehrere Länder. Und in Kanada oder den USA fährst du tagelang und bist immer noch im selben Land. Also ich bin schon stolz darauf, was ich darstelle und dass ich Schweizer bin. Andererseits im Fußball … da bin ich lieber für Italien. Im Eishockey die Schweiz ja, aber im Fußball … wobei wir werden besser. Mal sehen, wie ich es dann in Zukunft handhabe. Ich finde es aber gut, ein bisschen Blut von verschiedenen Orten im Körper zu haben. Ich sage immer, dass ich das Beste vom Österreicher, Schweizer, Italiener und Engländer habe und wer auch sonst noch so in mir drin ist (lacht)."

Wie wurdest Du eigentlich zum Verteidiger?
"Ich habe sogar eine sehr lange Zeit auch Stürmer gespielt. Bis ich 14 oder 15 Jahre war habe ich meist, wenn ich im jüngeren Jahrgang war Verteidiger und wenn ich im älteren Jahrgang war Stürmer gespielt. Dann hat ein Trainer zu mir gesagt, also hör mal zu Bursche, wir müssen uns langsam mal entscheiden, was du werden willst und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass sehr wahrscheinlich der Verteidiger besser für mich ist. Ich glaube, wir haben die richtige Entscheidung getroffen (lacht). Seitdem habe ich Verteidiger gespielt. Ich muss sagen, Stürmer zu spielen, hat schon Spaß gemacht. Aber mal ehrlich, Verteidiger sind doch die wichtigeren Spieler der Mannschaft (lacht)."

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Was machst Du in Deiner Freizeit so? Vancouver hat doch einiges zu bieten.
"In Vancouver ist es manchmal etwas schwierig mit dem Wetter. Dieser Winter war es wirklich katastrophal. So viel hat es seit langem nicht mehr geregnet. Im Oktober und November gab es einen neuen Rekord mit Regen an 55 von 61 Tagen. Und die restlichen Tage war es auch nicht sonnig, sondern einfach trübe. Wir haben einen Berner Sennenhund. Mit dem gehen wir häufig spazieren. Es ist eine coole Stadt. Man kann Downtown wohnen und hat trotzdem keine Probleme mit dem Hund, weil es viele Auslaufzonen gibt."
"An freien Tagen gehen wir gerne an neuen Orten brunchen, weil es gibt viele gute Lokale und abends auch einmal gerne ins Kino. In Kalifornien war es natürlich mit Unternehmungen besser, aber an sonnigen Tagen gehört Vancouver mit Sicherheit zu den schönsten Städten überhaupt."