Leon Draisaitl avail feature for DE

Am Mittwoch (10 p.m. ET; NHL.tv; Do. 4 Uhr MESZ) startet Leon Draisaitl mit einem Auswärtsspiel bei den Vancouver Canucks in seine zehnte NHL-Saison mit den Edmonton Oilers. „Es gibt viele Spiele, auf die ich mich sehr freue“, sagt der gebürtige Kölner bei einer Interview-Runde am Montag und verrät bei der Gelegenheit die Geheimnisse um seinen „Burger Flipper“ und seine „Rockstar Zone“.

Eine lange Sommerpause

„Die Vorbereitung lief sehr gut, hat sich aber enorm lange angefühlt“, so Draisaitl. „Ich habe auch viel Golf gespielt. Das ist so ein kleines Hobby von mir, was enorm viel Spaß macht. Ansonsten habe ich viel Zeit mit Familie und Freuden verbracht, bin viel gereist, runtergekommen und dann ging es schon wieder los. Im Sommer habe ich versucht, an allen Bereichen zu arbeiten. Man will noch kompletter werden und sich physisch verbessern.“

Für den 27-jährigen Mittelstürmer ist es bereits die zehnte Spielzeit in der NHL. „Ja, das merkt man auf jeden Fall. Vor allem im Kopf“, erläutert Draisaitl. „Das ist eine lange Zeit mit vielen Spielen und vielen Minuten. Ich fühle mich aber topfit und gesund. Hoffentlich bleibt das so für viele Jahre.“

Draisaitls Top-5-Tore der Saison 2022/23

„Burger Flipper“ und „Rockstar Zone”

Auch sein Visier dürfte der deutsche Superstar wieder eingestellt haben. Die vergangene Saison schloss er als zweitbester Scorer der gesamten Liga ab (80 Spiele, 52 Tore, 76 Assists, 128 Scorerpunkte). In Sachen Powerplaytore (32) war kein anderer Spieler besser als 1,89 Meter große Linksschütze.

„Ich kann mich glücklich schätzen, sehr viele talentierte Passgeber im Team zu haben. Die Jungs wissen genau, wann und wohin ich die Scheibe haben möchte“, erklärt Draisaitl. „Über die Jahre haben wir uns so eingespielt, dass es für gegnerische Mannschaften und Torhüter sehr schwer zu verteidigen ist. Wir werden aber immer weiter daran arbeiten.“

Die Torlampe knipst Draisaitl bevorzugt mit Direktabnahmen aus halbrechter Position an. Seine Lieblingsposition hat bei den Oilers sogar einen eigenen Namen: „Unsere Jungs nennen das die ‚Rockstar-Zone‘“, grinst Draisaitl. „Warum weiß ich nicht genau. Das ist zumindest der Name, der so herumgeworfen wird.“

Draisaitls Schläger wird derweil aufgrund seiner großen Kelle von den Medien als „Burger Flipper“, also „Burger-Wender“ bezeichnet. „Ganz ehrlich“, plaudert der Deutsche aus dem Nähkästchen, „ich mache das seitdem ich ein kleines Kind bin mit dieser Kelle, da mein Vater mit der identischen Biegung gespielt hat. Ich kann mir gar nicht vorstellen, etwas anderes auszuprobieren. Das ist für mich seit Jahren mein Schläger und ich bin kein Freund davon, Sachen auszuwechseln.“

Leon Draisaitl mit seiner Punkteserie von 8-Spielen

Der Stanley Cup als großes Ziel

Als Ziel hat Edmonton nicht weniger als den Gewinn des Stanley Cup ausgerufen. Seit 1990 lechzt ein Traditionsstandort nach dem Heiligen Gral des Eishockeys.

„Ich glaube, dass die Menschen hier bereit dafür sind“, sagt Draisaitl. „Wir Spieler sind es auch. Leider ist das nicht immer ganz so einfach, wie man es sich vorstellt: Es gibt 31 andere Mannschaften, die dasselbe Ziel haben wie wir. Jeder wird uns alles in den Weg werfen, damit wir es nicht schaffen – andersherum ist es genauso. Die Menschen hier freuen sich auf Saison und darauf, uns spielen zu sehen.“

In den letzten beiden Jahren fehlte bei den Oilers nicht viel, doch scheiterte das Team aus Alberta jeweils gegen den späteren Stanley Cup Champion (2022: 0:4 im Western Conference Finale gegen die Colorado; 2023: 2:4 in der 2. Runde gegen die Vegas Golden Knights).

„Wir haben uns selbst geschlagen“, blickt Draisaitl auf das jüngste Aus gegen Vegas zurück. „Es gab wenige Mannschaften, die tatsächlich besser waren und sind als wir. Egal, ob wir undiszipliniert, nicht im System waren, in manchen Momenten nicht die Ruhe bewahrt haben oder zu einem ungünstigen Zeitpunkt Strafen genommen haben: Das sind die Kleinigkeiten, die in den Playoffs enorm wichtig sind.“

Das und eine stabile Defensive. Diese war angesichts von durchschnittlich 3,5 Gegentoren pro Spiel in den Stanley Cup Playoffs 2023 die Achillesferse.

„Wir haben ein paar Sachen in unserem System verändert, die uns weiterhelfen werden“, ist Draisaitl überzeugt und glaubt an einen tiefen Playoff-Run: „Die Erfahrung aus den letzten zwei Jahren wird uns definitiv helfen. Wir haben ein paar gute neue Jungs dazubekommen, ein ganzes Jahr mit Mattias Ekholm wird ebenfalls uns enorm helfen. Wir sind alle ein Jahr älter, haben mehr Erfahrung gesammelt und sollten uns in diesen Situationen nun wohlfühlen.“

Vorfreude auf Bedard und viele deutsche Duelle

Edmonton startet mit zwei Spielen gegen die Vancouver Canucks (erst auswärts, dann daheim) in die neue Saison 2023/24 und zählt zum engsten Favoritenkreis. „Carolina und Toronto werden sehr gut werden. L.A. ist immer schwer zu bespielen. Genauso Vegas. Es gibt viele Mannschaften, die das Potenzial haben, weit zu kommen“, wagt Draisaitl den Blick in die Glaskugel. „Ich würde auch uns gerne in diese Gruppe packen.“

Mit First-Overall-Pick Connor Bedard (Chicago Blackhawks) hat die NHL eine neue Attraktion bekommen, zudem winken viele deutsche Duelle mit Tim Stützle (Ottawa Senators), Moritz Seider (Detroit Red Wings), JJ Peterka (Buffalo Sabres), Philipp Grubauer (Seattle Kraken) oder Nico Sturm (San Jose Sharks).

„Gegen die anderen deutschen Jungs zu spielen, ist immer spannend und macht enorm viel Spaß“, meint Draisaitl. „Die wichtigen Spiele in unserer Division sind cool, weil sie Playoff-Atmosphäre haben. Gegen Connor (Bedard) zu spielen, wird mit Sicherheit interessant. Es gibt viele Spiele, auf die ich mich freue.“

Neuer Vertrag noch kein Thema

Bei so viel Vorfreude ist sein im Jahr 2025 auslaufender Vertrag noch kein Thema. „Ich bin im Hier und Jetzt und mache mir zurzeit keine Gedanken darüber“, sagt Draisaitl. Der Zeitpunkt wird irgendwann im nächsten Sommer kommen, wenn ich eine Entscheidung treffen muss. Jetzt gerade bin ich nur auf die Saison fokussiert.“

Verwandte Inhalte