Celebrini Eiserman

NHL.com/de wirft in der Rubrik Draft Watch jeden zweiten Dienstag einen Blick auf die Kandidaten für den NHL Draft 2024. In dieser Ausgabe: Ein erster Überblick.

Weder das genaue Datum, noch der Austragungsort des NHL Draft 2024 stehen bisher fest, doch die 32 NHL-Teams und ihre Scouts beobachten den nächsten Jahrgang an hoffnungsvollen Talenten längst mit Adleraugen. Ein so hoch gelobtes Ausnahmetalent, wie Connor Bedard im vorherigen Draft, wird wohl nicht zur Wahl stehen. Man sollte den Jahrgang aber nicht unterschätzen, denn die Talentsucher betonen die Tiefe des Jahrgangs und einer ganzen Reihe von Spielern ist eine große Karriere zuzutrauen.

Das Spitzentrio

Bis zum Draft kann sich noch einiges ändern, doch aktuell steht der Kanadier Macklin Celebrini an der Spitze. Der Center führte die United States Hockey League vergangene Saison mit 86 Punkten und 46 Toren in 50 Spielen an und wurde als erster Akteur gleichzeitig zum besten Spieler, besten Stürmer und Rookie des Jahres gewählt. 2023/24 tritt er für die Boston University in der Universitätsliga NCAA an und erzielte in den ersten beiden Partien drei Tore und einen Assist.

Sein größter Konkurrent im Kampf um den ersten Pick ist der US-Amerikaner Cole Eiserman. Er spielt als Außenstürmer für das US National Team Development Program und ist ein kompromissloser Torjäger mit überragendem Schuss. Für die U17 und U18 des USNTDP gelangen ihm in der zurückliegenden Spielzeit 104 Punkte und 69 Tore in 62 Partien. Nach neun Partien führt er die U18-Mannschaft in der laufenden Saison mit 18 Punkten und 13 Treffern an.

Große Erwartungen ruhen außerdem auf Ivan Demidov. Er dominierte die russische Juniorenliga MHL zuletzt mit 62 Punkten (19 Tore, 43 Assists) in nur 41 Spielen und verdiente sich seine ersten beiden Einsätze in der KHL. Diese Saison wird er in der Organisation von SKA St. Petersburg allerdings durch die verschiedenen Mannschaften und Ligen gereicht. Er konnte noch nirgends wirklich Fuß fassen und wartet noch auf seine ersten Punkte.

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Viel Tiefe in der Offensive

Mit dem Spitzentrio ist das große Offensivtalent des Jahrgangs aber längst nicht ausgeschöpft. Der Finne Konsta Helenius etwa, schaffte bereits vergangene Saison, im Alter von 16 Jahren, den Sprung in die höchste finnische Spielklasse. In der Liiga sammelte er in 33 Spielen elf Punkte (3 Tore, 8 Assists) für Jukurit. In der aktuellen Saison baute er auf diese Ausbeute auf und kommt nach elf Spielen auf fünf Zähler (4 Tore, 1 Assist).

In der Western Hockey League machte Berkly Catton bei den Spokane Chiefs mit elf Punkten (6 Tore, 5 Assists) in den ersten sieben Spielen auf sich aufmerksam und in Schweden erregt ein Eishockey-Exot das Interesse der Scouts. Michael Brandsegg-Nygard kommt aus Norwegen, spielt aber in Schweden für Mora IK. Dort ist er sowohl für die U20 als auch in der zweiten Liga HockeyAllsvenskan aktiv. Bei den Junioren erzielte er diese Saison in fünf Spielen zehn Punkte (4 Tore, 6 Assists).

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Guter Jahrgang für Verteidiger

Für Mannschaften, die nach Verstärkung für ihre Defensive suchen, ist der Draft 2024 besonders interessant. Nachdem der letzte Jahrgang von Stürmern dominiert wurde, stehen im kommenden Draft deutlich mehr vielversprechende Abwehrspieler zur Wahl.

An der Michigan State University startete der Weißrusse Artyom Levshunov mit einem Tor und einem Assist in den ersten vier Spielen in die NCAA-Saison. Im Vorjahr bewies er sein Potenzial als Offensivverteidiger mit 42 Punkten (13 Tore, 29 Assists) für die Green Bay Gamblers in der USHL.

Adam Jiricek tritt in den Fußstapfen seines Bruders David, der beim Draft 2022 mit dem sechsten Pick von den Columbus Blue Jackets gewählt wurde. Wie sein Bruder ist Adam ein hervorragender Skater und harter Arbeiter. Er befindet sich bereits in seiner zweiten Saison für HC Plzen in der tschechischen Extraliga.

Ebenfalls auffällig ist der Hüne Anton Silayev (1,98 Meter, 100 Kilogramm) mit sieben Punkten (2 Tore, 5 Assists) in seinen ersten 19 KHL-Spielen für Torpedo Nizhny Novgorod. In der Ontario Hockey League hatte Sam Dickinson einen überragenden Start in sein zweites Jahr bei den London Knights. Er steht nach acht Spielen bereits bei neun Punkten (3 Tore, 6 Assists) und bringt mit Größe, gutem Passspiel und Schnelligkeit viele wichtige Qualitäten mit sich.

Schweiz darf auf Verbesserung hoffen

Nachdem der Draft für die Schweiz in den vergangenen beiden Jahren mit nur je einem Pick eher enttäuschend verlief, könnte es 2024 wieder bergauf gehen. Zwar gelten keine Schweizer als Kandidaten für die erste Runde, danach könnten jedoch einige Eidgenossen gedraftet werden. Ganz vorne stehen die beiden Verteidiger Daniil Ustinkov und Leon Muggli.

Ustinkov bestritt diese Saison je fünf Spiele für die GC Küsnacht Lions in der Swiss League und die ZSC Lions in der National League. Muggli war zweimal für die U20 von Zug im Einsatz und absolvierte elf Spiele für den EV Zug in der National League. Wenn ihnen eine gute Saison gelingt, könnten sie Kandidaten für die zweite Runde werden.

Außenstürmer Yannik Ponzetto stürmt in der Quebec Major Junior Hockey League für die Halifax Mosseheads und bereitete bisher in zehn Spielen drei Tore vor. Center Jamiro Reber wechselte nach Schweden zu HV71, wo er nach nur einem Spiel mit drei Punkten in der U18 sofort in die U20-Mannschaft befördert wurde. Dort steht er bei zwölf Punkten (2 Tore, 10 Assists) in 13 Spielen und ist der Topscorer des Teams. Im Tor darf sich Christian Kirsch Hoffnungen machen. Im Zuger Nachwuchs kommt er nach acht Spielen auf eine Bilanz von 6-2-0 und 2,48 Gegentore pro Match.

Mannheim schickt nächstes Talent ins Rennen

Die Adler Mannheim feierten in den vergangenen Jahren große Erfolge beim NHL Draft, schließlich kommen Moritz Seider und Tim Stützle aus ihrer Organisation. Im anstehenden Draft kommt der aussichtsreichste deutsche Spieler wiederum von den Adlern. Verteidiger Paul Mayer verdiente sich 2022/23 sein erstes DEL Spiel, nachdem er in der DNL für die Jungadler 29 Punkte (7 Tore, 22 Assists) verbucht hatte. In der laufenden Spielzeit kam er neunmal in der DEL zum Einsatz.

Neben Mayer gehören Verteidiger Edwin Tropman aus der Organisation der Kölner Haie und Stürmer Paul Vinzens von der Red Bull Hockey Academy zu den möglichen deutschen Kandidaten. Tropman läuft als Offensivverteidiger für die Junghaie auf und hat nach acht Auftritten schon zehn Punkte (3 Tore, 7 Assists) auf dem Konto. Vinzens steuerte für die RB Hockey Juniors in der Alps Hockey League zwei Tore und zwei Assists in acht Spielen bei.

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