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Seit fast drei Jahren ist der Popstar begeisterte Hockeyspieler Bastian Baker nicht mehr regelmäßig auf dem Eis gewesen. In die Ausrüstung, die er sich kurzerhand mit ein paar von Freunden geborgten Teilen zusammengestellt hat, ist er trotzdem zügig hineingeschlüpft. "Ich weiß nicht warum, aber irgendwie gehen die Sachen immer verloren", erzählte er. "Die Schlittschuhe sind neu, der Schläger ist von einem Freund und der Rest teilweise noch aus meiner Junioren-Zeit."

Bastian Baker kam am Montag in die Vaudoise Arena und besuchte die Philadelphia Flyers beim Morning Skate. Nachdem der Großteil des NHL-Teams seine letzte Übungseinheit vor der Global Series Challenge gegen den Lausanne HC abgeschlossen hatte, begab auch er sich auf das kühle Nass.
Während die Healthy Scratches Tyler Pitlick und Chris Stewart auf Anweisung des Trainerteams ein paar Sprints machten, tastete sich der Sänger und Songwriter an den glatten Untergrund heran. Für ein paar Minuten drehte er auf der anderen Seite der Eisfläche seine Kreise und spielte die Scheibe auf das leere Tor. Währenddessen beobachtete ihn ein Zeugwart der Flyers und segnete das Treiben mit einem bestätigendem Kopfnicken ab. Gut gemacht.

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"Ich habe 13 Jahre lang aktiv gespielt", erklärte Baker. "Man verlernt es ja nicht." Erst versuchte er es mit Fußball, aber als er sieben war und seine Mannschaft einmal mit 34:0 verloren hatte, griff er zum Schläger. Eine Entscheidung, die seinem Vater, der lange Zeit als Profi für den Lausanne HC spielte, gefallen hat.
Im Nachwuchs des ortsansässigen Hockeyklubs durchlief der gebürtige Lausanner sämtliche Nachwuchsmannschaften und wäre nicht seine zweite große Leidenschaft, die Musik, dazwischengekommen, so hätte er es womöglich auch zum Profispieler gebracht.

Bastian Baker scores during Flyers morning skate

In Belgien habe er zuletzt fünf Konzerte an fünf Tagen gegeben, erzählte er. Als Sänger hat er ebenfalls einen kraftraubenden und anstrengenden Job. Dass die Flyers trotzdem etwas besser im Saft stehen, musste Bastian Baker in den folgenden Drills spüren: Das Trio Pitlick, Stewart und Baker sollte aus der Ecke heraus um die Bullykreise des Angriffsdrittels sprinten und schnell auf das von Alex Lyon gehütete Tor schießen - mehrmals hintereinander.
Für Baker, der den jungen Backup beim ersten Durchgang mit einer sehenswerten Täuschung tatsächlich überwinden sollte, eine brutale Übung. "Du läufst Vollgas und wenn du dann vor dem Tor bist, fehlt die Kraft für den Schuss. Du bist einfach tot. Es war viel härter, als ich es erwartet habe."
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Zwar hat Baker nach seiner aktiven Laufbahn noch öfter Eishockey gespielt, so anstrengend wie mit den Flyers waren die Einheiten jedoch nie. "Es ist ja nicht so, dass ich zum ersten Mal mit NHL-Spielern auf dem Eis stehe", sagte der Musiker, der unter anderem mit Timo Meier und Roman Josi gut befreundet ist und mit ihnen schon bei Charity-Spielen für das Rote Kreuz auflief. Eine Trainingseinheit mit einem NHL-Team, das in wenigen Tagen in die Saison starten wird, ist intensitätsmäßig jedoch ein anderes Kaliber als ein Match für gemeinnützige Zwecke.

Bastian Baker practices with the Flyers

"Bei einem 3-gegen-3-Turnier traf ich zusammen mit Nino Niederreiter und Roman Josi auf Yannick Weber, Luca Sbisa und einen National-League-Spieler", sagte er. "Im Tor waren Jonas Hiller und Reto Berra. Irgendwie war das wie ein Schweizer All-Star-Game; ziemlich cool und spaßig. Es war aber ein Charity-Auftritt und kein Morning Skate. Da war ich nicht ansatzweise so fertig wie jetzt."
Baker, der wegen seiner Freundschaft zu Josi eher Sympathien für die Nashville Predators hegt, kennt Philadelphia von einer Amerika-Tour mit Shania Twain. "Wir haben überall in den Hockeyarenen gespielt. Es war eine tolle Erfahrung. Wir waren auch in Philadelphia. Dort habe ich wirklich alle Touristenattraktionen mitgenommen. Ich bin die Rocky-Treppe hochgerannt und habe mir natürlich auch ein Cheesesteak gegönnt."

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Für den großen Hockey-Fan Baker, der zum ersten Mal in der nagelneuen Vaudoise Arena war, ist die NHL Global Serie Challenge in seiner Heimatstadt Lausanne ein grandioses Ereignis: "Meine ganze Familie und viele Freunde werden auch dabei sein. Ich freue mich riesig."
So begeistert Baker von den Flyers und ihrem Auftritt in der Schweiz ist, so viel Eindruck hat er auch bei deren Trainerstab hinterlassen: "Er ist ein toller Junge, hat weiche Hände", lautete das fachmännische Urteil der Coaches.