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Die Vegas Golden Knights sind Stanley Cup Champion 2023. Für dieses Kunststück hat die zweitjüngste NHL-Franchise gerade einmal sechs Jahre gebraucht. Der Weg zum Titel war also kurz. NHL.com/de blickt auf eine schnelle und intensive Reise zurück.

Goldene Außenseiter marschieren bis ins Stanley Cup Finale

Elf der aktuellen 32 NHL-Teams haben nie einen Stanley Cup gewonnen. Darunter beispielsweise die Vancouver Canucks und Buffalo Sabres, die jeweils 53 Jahre nach ihrer Debüt-Saison noch ohne Titel dastehen. Eine längere Durststrecke haben übrigens nur die Toronto Maple Leafs, die den Stanley Cup zwar 13-mal gewinnen konnten, aber seit 1967, also 56 Jahre auf eine Meisterschaft warten.

Der Triumph der Golden Knights passierte dagegen wie im Zeitraffer und begann direkt intensiv: In der Saison 2017/18 ging Vegas mit einem neu-gegründeten NHL-Team an den Start und galt als krasser Außenseiter. Im Expansion Draft durften die Golden Knights nur ungeschützte Spieler von den anderen Klubs auswählen. Die Spieler bezeichneten sich daraufhin selbst als "Golden Misfits", also "Goldene Außenseiter", und nahmen sich zum Ziel, es ihren ehemaligen Arbeitgebern zu zeigen. So schweißte sich eine komplett neu zusammengestellte Mannschaft schnell zu einer Einheit zusammen. An eine reelle Playoff-Chancen dachten zu diesem Zeitpunkt wohl nicht einmal die kühnsten Optimisten, doch Vegas überraschte sie alle.

Nach den ersten 82 Spielen der regulären Saison schlossen die Golden Knights sensationell mit 109 Punkten (51-24-7) als Spitzenreiter der Pacific Division ab. Wieder gab es kritische Stimmen und Zweifler, angeblich würde die unerfahrene Truppe in den Stanley Cup Playoffs schnell an ihre Grenzen stoßen. Die Antwort der Golden Knights: In der 1. Runde wurden die Los Angeles Kings mit einem Sweep (4:0) aus dem Weg geräumt, auch die San Jose Sharks konnten sie in der 2. Runde nicht stoppen (4:2).

Der damalige Trainer Gerard Gallant, der auf Hockey mit schnellem Umschaltspiel, aggressivem Forechecking und zermürbende Checks an den Banden setzte, bestand mit seinem Team auch den ultimativen Härtetest gegen die physisch starken Winnipeg Jets im Western Conference Finale mit Bravour (4:1). Zu diesem Zeitpunkt hatte die "Golden Misfits" zwölf Playoff-Spiele gewonnen, nur deren drei verloren und sich somit beispiellos als Western Conference Champion für das Stanley Cup Finale 2018 qualifiziert.

Dort gewann Vegas das erste Spiel gegen die Washington Capitals mit 6:4, verlor gegen erfahrene Hauptstädter aber irgendwie den Faden und daraufhin viermal in Folge (Serien-Endstand: 1:4). Trotz des ausbleibenden Happy Ends hatten die Golden Knights ein Eishockey-Märchen geschrieben und es (fast) allen gezeigt. Doch in bitterer Erinnerung blieben die feiernden Capitals auf dem Eis der Golden Knights in der T-Mobile Arena. Ein Ansporn für die Zukunft.

Dämpfer in einem der verrücktesten Eishockeyspiele aller Zeiten

Durch den Erfolg in der sogenannten "Inaugural Season" war Vegas direkt ein großer Punkt auf der NHL-Landkarte und hatte die Rolle des Außenseiters schon vor seiner zweiten Saison vollständig abgelegt.

Die Saison 2018/19 schlossen die Golden Knights mit 93 Punkten als Dritter der Pacific Division ab (43-32-7) und bekam es in der 1. Runde der Stanley Cup Playoffs mit dem neuen Erzrivalen aus San Jose zu tun. Vegas führte in der Serie bereits mit 3:1, dann aber schlugen die Sharks zurück und entschieden auch eines der verrücktesten Eishockey-Spiele aller Zeiten für sich: In Spiel 7 führten die Golden Knights bis Mitte des dritten Drittels komfortabel mit 3:0, kassierten aber eine Fünfminutenstrafe. San Jose drehte die Partie in dieser Überzahl auf 4:3, Vegas rettete sich mit dem 4:4 in die Overtime, verlor dort jedoch mit 4:5 n.V.

Nah dran in den Covid-Jahren - Erstes Jahr ohne Playoffs

Auch in den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21, die jeweils unter dem Einfluss der Coronavirus-Pandemie standen, qualifizierten sich die Golden Knights jeweils für die Stanley Cup Playoffs. In den Playoffs 2020 drang Vegas in der Bubble von Edmonton bis ins Conference Finale vor (1:4 gegen die Dallas Stars), 2021 war im Stanley Cup Halbfinale überraschend gegen die Montreal Canadiens (2:4) Schluss. Zweimal also standen die Golden Knights unmittelbar vor dem nächsten Finale.

In der Saison 2021/22 gab es den ersten wirklichen Rückschlag für die noch junge Franchise. Die NHL kehrte zum alten Pre-Covid-Format zurück, doch auch aufgrund vieler Verletzungen sollte Vegas die Playoffs erstmals in ihrer Klubgeschichte knapp verpassen (43-31-8, 94 Punkte, drei Zähler Rückstand auf einen Wildcard-Platz). Ein Highlight aber war das erste All-Star Game in ihrer Historie am 5. Februar 2022 in der T-Mobile Arena.

Die Meister-Saison: Vegas ist nicht zu stoppen

Wie viele Mannschaften vor ihnen haben vielleicht auch die Golden Knights eine solch schmerzhafte Erfahrung machen müssen, um gestärkt daraus hervorzugehen. In der regulären Saison 2022/23 ging Vegas mit Bruce Cassidy als neuen Trainer an den Start und setzte sich direkt wieder an die Spitze der Pacific Division (51-22-9, 111 Punkte). Mit Qualität in der Spitze und in der Tiefe sowie mit einer brandgefährlichen Offensive und einer sattelfesten Defensive steigerten sich die Golden Knights von Serie zu Serie. Unter dem Motto "It hurts to win", also "Gewinnen tut weh" blockte Vegas zahlreiche Schüsse und zahlte so im wahrsten Sinne des Wortes den Preis für den Erfolg.

In der 1. Runde setzten sich die Golden Knights gegen die Winnipeg Jets mit 4:1 durch. In der 2. Runde waren sie besser als die Edmonton Oilers mit ihren Superstars Connor McDavid sowie Leon Draisaitl und gewannen mit 4:3. Im Western Conference Finale gelang noch die Revanche für 2020, als Vegas die Dallas Stars mit 4:2 ausschaltete.

Zurück im Stanley Cup Finale ließen die Golden Knights keine Zweifel mehr an ihrer Titelreife. Das Überraschungsteam Florida Panthers wurde in fünf Spielen besiegt (4:1). Somit machte Vegas den ersten Stanley Cup Sieg seiner Geschichte perfekt - im Eiltempo nach nur sechs Jahren! Neuer NHL-Rekord!