050324 VGK celebrate

Nach zuletzt drei Niederlagen hintereinander gegen die Dallas Stars bewiesen die Vegas Golden Knights am Freitag in der heimischen T-Mobile Arena ihre Nervenstärke. Im Stile eines echten Champions setzte sich der Titelverteidiger in Spiel sechs der Erstrundenserie in den Stanley Cup Playoffs 2024 gegen die Texaner am Ende mit 2:0 durch und erzwang damit ein alles entscheidendes Spiel sieben am Sonntag (7:30 p.m. ET; NHL.tv; Mo. 1:30 Uhr MESZ) in Dallas. „Was für ein Spiel für Torhüter", befand Vegas‘ Trainer Bruce Cassidy. „Es ist ein 0:0-Spiel im dritten Drittel.  Manchmal sind solche Partien zum Einschlafen, oder? Aber heute Abend war es das nicht. Ich glaube, es war eines dieser Spiele, in denen die Torhüter die beiden dominierenden Spieler waren. Irgendwann musste etwas passieren, und wir haben es geschafft.“ Für die Golden Knights wird es das vierte Spiel sieben in ihrer noch jungen Geschichte sein und das zweite auf fremdem Eis (0-1).

Dies ist damit zudem die dritte Postseason in Folge, in der der amtierende Stanley Cup Champion in ein siebtes und entscheidendes Spiel gehen muss, um die erste Runde der Playoffs zu überstehen. 2023 scheiterten die Colorado Avalanche an den Seattle Kraken, und in 2022 setzten sich die Tampa Bay Lightning gegen die Toronto Maple Leafs durch.

Druck war vor dem Spiel auf Vegas immens

Nachdem Vegas die ersten beiden Duelle in der Best-of-7-Serie auswärts mit 3:2 nach Verlängerung und 4:2 für sich entscheiden konnte, schien eine Überraschung im Vergleich dieser beiden Teams möglich. Die Stars, die aufgrund ihrer beeindruckenden Hauptrunde als Favorit in den Vergleich mit den Golden Knights gingen, schienen zu Serienbeginn überrascht vom forschen Auftreten des Gegners. Doch in den folgenden drei Duellen zeigte Dallas, warum der Titelverteidiger in den Augen vieler hier als Underdog galt. Mit 3:2, 4:2 und abermals 3:2 gingen die Spiele drei bis fünf jeweils knapp an die Stars.

Vor den eigenen Fans war der Druck auf Vegas vor Spiel sechs der Serie daher immens, drohte bei einer weiteren Niederlage doch das vorzeitige Aus. Nach dem Spiel ist nun klar, die Entscheidung zwischen diesen beiden Teams fällt erst durch einen weiteren und dann finalen Showdown, diesmal in der texanischen Metropole.

Goalie Hill mit starkem Auftritt, Hanfin und Stone sichern Vegas den Sieg

Am Ende von Spiel sechs war der Held des Tages ein aus den Playoffs des Vorjahres bestens vertrauter Akteur der Golden Knights. Torhüter Adin Hill rettete 23 Mal und führte sein Team mit einem Shutout zum Sieg. Noah Hanifin und Mark Stone erzielten die Treffer für die Golden Knights, die überhaupt erst über eine Wildcard den Weg in die Postseason 2024 fanden. „Ich habe immer Selbstvertrauen", sagte Hill, der zum zweiten Mal in Folge in der Startformation der Golden Knights stand, nachdem Logan Thompson die ersten vier Spiele der Serie für Vegas bestritten hatte. „In meinem Spiel gab es eine kleine Phase, in der ich Probleme hatte und einige Tore zugelassen habe, die ich nicht hätte kassieren sollen, aber im Training habe ich es nie wirklich verloren. Es ist vor allem eine mentale Sache. Als ich in Spiel fünf (2:3-Niederlage) eingewechselt wurde, bin ich einfach rausgegangen und habe versucht, positiv zu sein und ein gutes Spiel zu machen. Ich hatte das Gefühl, dass ich in diesem Spiel gut gespielt habe, auch wenn ich ein paar Dinge hätte besser machen können. Ich hatte das Gefühl, dass es heute Abend noch ein bisschen besser lief. Es ist aber in erster Linie eine Teamleistung gewesen.“

Starke Leistung von Oettinger im Dallas-Tor nicht belohnt

Auf der anderen Seite reichten den Stars die 28 Rettungstaten von Goalie Jake Oettinger am Ende nicht zum Sieg. „Das war ein enges Spiel heute. So hatten wir das erwartet. Wir müssen den Spielausgang jetzt so akzeptieren. Wir müssen jetzt alles geben am Sonntag. Wir haben es dann selber in der Hand“, sagte Oettinger nach der Niederlage enttäuscht.

Die nach der Hauptrunde 2023/24 auf Platz eins in der Central Division rangierenden Texaner blieben diesmal in Vegas ohne eigenen Treffer und müssen daher die Entscheidung im finalen Vergleich zwischen diesen beiden Kontrahenten suchen. „Vor ein paar Tagen hätten wir die Option eines Spiel sieben noch begeistert angenommen, nachdem wir in der Serie mit 0:2 zurücklagen“, erklärte Dallas-Stürmer Tyler Seguin. „Wir setzen jetzt auf den Heimvorteil und die Unterstützung unserer Fans, die uns die gesamte Saison über immer so toll unterstützt haben.“

Entscheidung fällt erst im dritten Spielabschnitt

Der Abend in der Spielerstadt geriet dabei zu einer wahren Nervenschlacht. Hanifin brach den Bann der Torlosigkeit erst in der 50. Minute der Begegnung, indem er die Hausherren mit 1:0 in Führung schoss. Er bekam in dieser Szene den Puck an der Bande, umspielte Ty Dellandrea und traf mit einem Handgelenkschuss vom rechten Bullypunkt aus, sehr zur Freude und Erleichterung der großen Mehrheit der in der Halle versammelten Fans, in die Maschen des Gästetores. Stone krönte den Abend aus Sicht der Golden Knights dann noch mit einem Treffer in den zu diesem Zeitpunkt bereits verwaisten Kasten der Stars sechs Sekunden vor Ablauf der Uhr zum Endstand.

Am Ende des Tages war es ein verdienter Sieg von Vegas. Betrug das Torschussverhältnis nach den ersten beiden Spielabschnitten zwischen beiden Mannschaften noch 18:18, dominierten die Golden Knights in den finalen 20 Minuten des Geschehen auf dem Eis und hatte auch in Sachen Torabschlüsse mit 12:5 ein deutliches Übergewicht.