Die Washington Capitals wurden ihrem Ruf als Comeback-Könige der Liga am Samstag einmal mehr gerecht. Gegen die Montreal Canadiens gingen sie im Bell Centre mit einem Rückstand ins dritte Drittel, gewannen am Ende aber trotzdem mit 4:2. Obwohl sie weiterhin ohne ihren verletzten Kapitän Alex Ovechkin auskommen mussten, fuhren sie so den neunten Auswärtssieg in Folge ein und eroberten die Tabellenspitze.
„Wir mussten einfach dranbleiben“, erklärte Washingtons Stürmer Tom Wilson. „Montreal ist opportunistisch. Sie spielen viel auf Konter. Unser Torwart Logan Thompson hat uns anfangs im Spiel gehalten. Dann haben wir das Spiel langsam übernommen. Wir haben mehr und mehr zu unserer Form gefunden und hatten gute Aktionen. Wir haben ein wirklich gutes drittes Drittel gespielt und ihnen kaum noch eine Chance gegeben.“
Dämpfer im ersten Drittel
Washington ging als klarer Favorit in die Partie, allerdings war es das zweite Spiel innerhalb von zwei Tagen. Am Freitag hatten sie bei den Toronto Maple Leafs mit 3:1 gewonnen. Das erste Drittel gegen die Canadiens lief trotz Favoritenrolle alles andere als ideal. Montreal ging durch Tor von Alex Newhook (12.) und Cole Caufield (17.) mit 2:0 in Führung.
Als wäre das nicht genug, mussten sich die Capitals um eine weitere Verletzung Sorgen machen. Mit Ovechkin fällt ihr bester Stürmer bereits seit dem 18. November mit einem gebrochenen Wadenbein aus. Gegen Montreal musste im ersten Drittel auch noch Wilson zwischenzeitlich das Spiel verlassen. Er wurde vom Puck im Gesicht getroffen und ging mit einer blutenden Wunde in die Kabine. Nach der ärztlichen Versorgung konnte er aber zurückkehren.
„Als mich der Puck getroffen hat, dachte ich, mir fällt ein Teil meines Gesichts ab“, ließ der Stürmer wissen. „Ich habe mich gefragt, ob ich Blute, ob ich eine Wunde habe. In der Kabine beruhigt man sich dann wieder ein bisschen... Ich habe als Kind gelernt: Wenn du spielen kannst, dann spielst du. Wir haben ein paar Tests gemacht und ich konnte weiterspielen und habe einen schönen Sieg erlebt.“
Wilson schlägt zurück
Wilsons Rückkehr sollte sich als entscheidend erweisen. Pierre-Luc Dubois hatte im zweiten Drittel zwar auf 1:2 verkürzt (21.), trotzdem ging Washington mit einem Rückstand in den Schlussabschnitt.
Dann kam Wilsons großer Auftritt. Mit einer blutigen Schwellung, groß wie ein Baseball, an der linken Wange, übernahm der Veteran in der entscheidenden Phase das Ruder. In der 48. Minute glich er im Nachfassen aus. In der 52. Minute brachte er sein Team mit einem Schuss aus dem Slot in Führung. Seit Ovechkins Verletzung ist Wilson mit sechs Punkten (drei Tore, drei Assists) in sieben Spielen der zweitbeste Scorer der Capitals.
„Nach dem Schuss ins Gesicht sah sein Gesicht etwas größer als sonst aus“, scherzte Washingtons Topscorer Dylan Strome. „Aber er ist ein Kämpfer, mehr muss man über ihn nicht sagen. Er hat einen Weg gefunden. Als er getroffen wurde, haben wir alle gesagt, dass er ein Tor schießen wird. Das war nur eine Frage der Zeit und dann hat er gleich zwei geschossen.“