Cup Finale auf Blue: Colemans tolles Tor

Die Stanley Cup Playoffs 2021 boten erneut eine Menge Spannung und Unterhaltung. Mit den Tampa Bay Lightning konnte ein Team den Titel aus dem Vorjahr verteidigen und zum zweiten Mal in Folge in Stanley Cup gewinnen. Mit den Montreal Canadiens aber schaffte es auch ein Außenseiter bis in das Stanley Cup Finale. NHL.com/de stellt zehn spektakuläre Momente der vergangenen Wochen vor.

1. Lombergs würdiger Abschluss eines mitreißenden Spiels
Der Name Ryan Lomberg war bisher nur eingefleischten NHL-Fans oder glühenden Anhängern der Florida Panthers bekannt. Bis zu den Playoffs hatte er elf Partien für die Calgary Flames und 34 für die Panthers bestritten. Dabei kam er auf zwei Tore und drei Vorlagen. Nach Spiel drei der Serie der ersten Playoffrunde kannten dann mehr Leute den Namen des Kanadiers, der nie gedraftet wurde. Er beendete nach knapp sechs Minuten in der Verlängerung ein Duell, das die Fans beider Lager zuvor durch ein Wechselbad der Gefühle geschickt hatte. Erst führten die Panthers, ehe die Lightning den Spieß drehten. Dann rettete sich Florida in die Overtime. Und in dieser trug sich Lomberg in die Geschichtsbücher ein.

2. Colemans Hechtsprung ins Glück
Es ist Spiel zwei der Finalserie um den Stanley Cup zwischen den Tampa Bay Lightning und den Montreal Canadiens. Die letzten Sekunden des zweiten Drittels laufen herunter, und alle haben sich damit abgefunden, dass es mit einem 1:1 in die Kabine geht. Doch dann vertändelt Canadiens-Stürmer Phillip Danault den Puck in der neutralen Zone. Lightning-Stürmer Barclay Goodrow schnappt sich die Scheibe und bedient Blake Coleman, der zum Puck hechtet und Carey Price zum 2:1 für den Titelverteidiger überwindet. Montreal kommt nicht mehr zurück. Nicht mehr in der Partie, und irgendwie auch nicht mehr in der Serie.

MTL@TBL, Sp2: Coleman taucht ab und trifft

3. Eine Führung reicht den Islanders
Einmal lagen die New York Islanders gegen die Pittsburgh Penguins in Spiel fünf der Serie der ersten Playoffrunde in Führung. Das war, als Josh Bailey nach 51 Sekunden der zweiten Verlängerung das Siegtor für die Islanders schoss. Anthony Beauvillier hatte zuvor Evgeni Malkins 1:0 ausgeglichen, Jordan Eberle hatte Bryan Rusts 2:1 egalisiert. Baileys Treffer bedeutete gleichzeitig die 3:2-Führung der Islanders in der Serie und war auch der Genickbruch für die Penguins. Spiel sechs ging dann 5:3 an die Mannschaft von Barry Trotz.
4. Stone sorgt für lange Gesichter in Denver
Eigentlich waren in Denver alle schon irgendwie auf den Stanley Cup eingestellt. Zumindest die Finalteilnahme hätte es sein sollen. Doch die Vegas Golden Knights erwiesen sich als Spielverderber. Und das ausgerechnet in der Mile High City. Dabei hatte es in Spiel fünf der Serie der zweiten Playoffrunde gut ausgesehen für die Colorado Avalanche. 2:0 lagen sie schon vorne. Doch die Golden Knights retteten sich in die Verlängerung. Und dort sorgte Mark Stone nach 50 Sekunden für einen Megakater in Denver. Und von dem erholte sich die Mannschaft nicht mehr, verlor Spiel sechs deutlich mit 3:6.

VGK@COL, Sp5: Stone schießt hoch zum OT-Sieg ein

5. Connor beendet die Hoffnungen der Oilers
Apropos sang- und klanglos: So verabschiedeten sich auch die Edmonton Oilers aus den Playoffs. 4:0 gewannen die Winnipeg Jets die Serie in der ersten Playoffrunde. Den entscheidenden vierten Erfolg holten sich die Jets dabei äußerst spektakulär. Die Jets führten 2:1 nach dem ersten Drittel, die Oilers 3:2 nach dem zweiten. Mark Scheifele schickte die Partie in die Overtime. Dort war Geduld gefragt. Winnipeg hatte in Person von Kyle Connor das bessere Ende für sich - nach 6:52 Minuten in der dritten Verlängerung.

EDM@WPG, Sp4: McDavid gleicht per Bauerntrick aus

6. Überstunden für Nashville und Carolina
Da in der Playoffserie Carolina Hurricanes gegen Nashville Predators Überstunden an der Tagesordnung waren, müssen hier zwei spektakuläre Momente in einem zusammengefasst werden. Denn die Predators bewiesen in den Partien drei und vier Nervenstärke und gewannen jeweils in der zweiten Verlängerung. In Partie drei hieß der Held des Tages Matt Duchene, in Partie vier Luke Kunin. Geholfen hat es den Predators aber nichts. Die Hurricanes gewannen die Partien fünf und sechs, natürlich jeweils nach Verlängerung.
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7. Die Canadiens und die Eigendynamik
Wer als punktschlechtestes Team gerade noch so den Sprung auf den Playoffzug schafft, hat wohl die geringsten Erwartungen, was den Stanley Cup betrifft. Aber in den Playoffs kann eben auch alles passieren, weil die Leistungen aus der regulären Saison keine Rolle mehr spielen. Und dann können Dinge eine gewisse Eigendynamik bekommen. Wie in der ersten Playoffrunde bei der Serie der Toronto Maple Leafs gegen Außenseiter Montreal Canadiens. Letztere lagen schon 1:3 nach Siegen zurück, gewannen dann zweimal in der Overtime und holten sich Spiel sieben in Toronto mit 3:1. Es sollte nicht der letzte Favorit sein, den die Canadiens in die Knie zwangen.
8. Charas Wiedersehen mit den Bruins
Es gibt Geschichten und Dramaturgie, die schreibt eben nur der Sport. 14 Spielzeiten lang war Zdeno Chara der Dreh- und Angelpunkt in der Abwehr der Boston Bruins, gewann mit dem Team 2011 den Stanley Cup. Vor der abgelaufenen Saison wechselte er zu den Washington Capitals. Fast schon wie selbstverständlich trafen die Bruins und die Capitals in der ersten Playoffrunde aufeinander. Und da half es Chara auch nicht, dass er die Bruins-Stürmer jahrelang Tag ein, Tag aus im Training hatte beobachten können. Die Capitals verloren die Serie mit 1:4.
9. Unerwartetes Debüt für Luke Richardson
So hatte sich Luke Richardson sein Debüt als hauptverantwortlicher Trainer in der NHL nicht vorgestellt. Als Dominique Ducharme, Coach der Montreal Canadiens, vor Spiel drei der Halbfinalserie gegen die Vegas Golden Knights positiv auf Corona getestet wurde und in Quarantäne musste, übernahm der ehemalige NHL-Verteidiger an der Bande. Da stand es 1:1 in der Serie. Auch wenn es regelmäßigen Kontakt mit Ducharme über Zoom gab - Richardson hatte in der Folge die Verantwortung, musste unter Druck Entscheidungen treffen. Diese Feuerprobe hat er bestanden. Er führte die Canadiens bis ins Stanley Cup Finale.
10. Titelverteidigung im Stil eines Champions
Corona hin, Corona her, in der modernen NHL ist es schwierig, den Titel zu verteidigen. In den vergangenen 30 Jahren schafften das lediglich die Pittsburgh Penguins (91/92, 16/17), die Detroit Red Wings (97/98) und jetzt die Tampa Bay Lightning. Die Klasse des Teams aus Florida zeigte sich in Spiel fünf der Finalserie gegen die Canadiens. Den entscheidenden Sieg holten sich die Lightning im Stil eines Champions - mit 1:0. Es war die fünfte Playoff-Serie in Folge (zurückgehend zum Stanley Cup Finale 2020 gegen die Dallas Stars), die sie mit einem Shutout beendeten. Und das muss noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.