PHI Breadkdown

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2023/24 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse der wichtigsten personellen Veränderungen, der Schlüsselspieler, der Stärken und Schwächen, der Playoff-Chancen und einem gesonderten Spielerporträt.

In dieser Ausgabe: Philadelphia Flyers

Die Philadelphia Flyers gingen bereits unter schlechten Vorzeichen in die vergangene Saison, sodass die Erwartungen recht gering waren. Mit Cam Atkinson und Sean Couturier verpassten gleich zwei ihrer besten Spieler die gesamte Saison aufgrund von Verletzungen. Nach dem letzten Platz in der Metropolitan Division in der Saison 2021/22, verbesserte sich das Team aber immerhin um 14 Punkte und einen Platz und belegte mit 75 Zählern (31-38-13) am Ende den siebten Rang in der Division.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Im Kader der Flyers gab es viel Bewegung. Die Verteidiger Ivan Provorov, Tony DeAngelo und Justin Braun, sowie die Stürmer Kevin Hayes, James van Riemsdyk, Brendan Lemieux und Kieffer Bellows verließen die Mannschaft. Hayes war vergangene Saison mit 54 Punkten (18 Tore, 36 Assists) der zweitbeste Scorer der Flyers, unter den Verteidigern lag DeAngelo mit 42 Punkten (11 Tore, 31 Assists) auf dem ersten Platz, Provorov mit 27 Punkten (6 Tore, 21 Assists) auf Rang zwei.

Es gab aber auch eine Reihe von Neuzugängen. Im Tor kam Cal Petersen, der mit Samuel Ersson um den zweiten Platz hinter Carter Hart kämpfen dürfte. In der Abwehr bringt Defensivspezialist Marc Staal 1.101 Spiele NHL-Erfahrung mit, in denen er 229 Punkte (52 Tore, 177 Assists) sammelte. Außerdem kam mit Sean Walker noch ein weiterer Verteidiger von den Kings. Im Angriff unterschrieben die Free Agents Garnet Hathaway und Ryan Poehling. Hathaway trat 457 Mal für die Calgary Flames, Washington Capitals und Boston Bruins an und erzielte dabei 122 Punkte (58 Tore, 64 Assists).

SEA@PHI: van Riemsdyk nimmt den Puck aus der Luft

Schlüsselspieler

Die geplante Rückkehr von Cam Atkinson und Sean Couturier wird großen Einfluss auf den Saisonverlauf der Flyers haben. Beide sind nach über einem Jahr Verletzungspause wieder im Training und sollen zum Auftakt im Kader stehen. Sollten sie tatsächlich wieder vollständig genesen sein, würde sich die Ausgangslage der Flyers deutlich verbessern. Atkinson erzielte in 700 NHL-Spielen 452 Punkte (236 Tore, 216 Assists) und stellte 2018/19 mit 41 Saisontoren den Franchiserekord der Columbus Blue Jackets ein.

Couturier gehört seit Jahren zur Führungsriege der Flyers. Seine Qualität als Zwei-Wege-Stürmer wurde 2020 mit der Selke Trophy für den defensivbesten Stürmer der NHL bestätigt. Er brachte es in 721 Spielen, die er alle für Philadelphia bestritt, auf 460 Punkte (180 Tore, 280 Assists).

Atkinsons Top 5 Tore in 2021/22

Neben den beiden Langzeitverletzten wird vor allem von Travis Konecny viel erwartet. Der Rechtsaußen war in drei der vergangenen vier Spielzeiten Philadelphias Topscorer. Auch 2022/23 führte er mit 61 Punkten (31 Tore, 30 Assists) die Flyers an und war ihr bester Torjäger.

In der Abwehr wird Neuzugang Staal eine Führungsrolle übernehmen. Als erfahrene Kräfte werden ihm Travis Sanheim und Rasmus Ristolainen zur Seite stehen.

Im Tor übernimmt Carter Hart trotz seines jungen Alters von 25 Jahren bereits seit fünf Saisons eine Schlüsselrolle. In seinem Alter ist ein Torhüter noch nicht mit seiner Entwicklung am Ende und auch Hart ist ein weiterer Schritt zuzutrauen. Seine Statistiken spiegeln aufgrund des schlechten Abschneidens des Teams teilweise nicht seine Leistungen wider. Allerdings zeigt seine Formkurve oft auch große Schwankungen. Schafft Hart es, sein Spiel zu stabilisieren und sein hohes Potenzial zuverlässiger abzurufen, wäre das ein großer Schritt für ihn und sein Team.

Spieler aus DACH

Bei den Flyers stehen aktuell keine Spieler aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz unter Vertrag.

Stärken

Einige junge Nachrücker im Kader der Flyers machten vergangene Saison vielversprechende Schritte. Die Stürmer Noah Cates, Owen Tippett und Tyson Foerster zeigten das Potenzial der Offensive auf die Sprünge zu helfen. In der Abwehr verdiente sich der 22-jährige Cam York viel Lob. Die Defensive war ohnehin statistisch der beste Teil im Flyers-Spiel. Wenn York seine Entwicklung fortsetzt, Staal seine Führungsqualität und Erfahrung zur Geltung bringt und Hart eine gute Saison spielt, könnte die Defensive zum Aushängeschild der Flyers werden.

Noah CatesNoah Cates

Verbesserungspotenziale

Wenn die Stürmer keine Tore schießen, ist es egal, wie viele Schüsse Hart hält. Mit 15,6 Prozent Erfolgsquote hatten die Flyers das schlechteste Powerplay und mit 2,68 Toren pro Spiel die viertschlechteste Offensive der NHL. Die Rückkehr von Atkinson und Couturier, sowie die wachsende Erfahrung der jungen Stürmer sollten helfen. Vor Trainer John Tortorella liegt aber einige Arbeit, damit die Ausbeute vor dem gegnerischen Tor zunimmt.

Vielversprechende Talente

Philadelphias Nachwuchsabteilung kann sich sehen lassen. Das Prunkstück ist Stürmer Matvei Michkov, der Erstrundenpick aus dem NHL Draft 2023. Er steht jedoch bis 2026 in der KHL bei SKA St. Petersburg unter Vertrag. Bereits nächste Saison darf man sich aber auf den Auftritt von Tyson Foerster freuen. Er kam bereits Ende der abgelaufenen Spielzeit zu seinen ersten acht NHL-Spielen und erzielte sieben Punkte (3 Tore, 4 Assists). In der Abwehr empfahl sich der Schwede Emil Andrae für Eiszeit auf der großen Bühne. Er steuerte für HV71 in der schwedischen SHL 26 Punkte in 51 Spielen bei und legte in der AHL für die Lehigh Valley Phantoms weitere sechs Zähler in zehn Partien nach.

Playoff-Chancen

Die Flyers verfolgen einen langfristigen Plan zum Neuaufbau der Mannschaft und zählen daher zu den klaren Außenseitern. Eine Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs wäre eine gewaltige Überraschung, aber eine merkliche Verbesserung gegenüber der vorherigen Saison ist durchaus möglich.