LAK@EDM, Sp1: Kopitar trifft 17 Sekunden vor dem Ende

In einem spannenden ersten Duell am Montag zwischen den Edmonton Oilers und den Los Angeles Kings spielten am Ende die Special Teams eine entscheidende Rolle in Spiel eins der Serie der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference. Selbst ein hervorragend aufgelegter Leon Draisaitl konnte letztendlich nicht verhindern, dass die Oilers ihr Heimspiel im Rogers Place in der Verlängerung mit 3:4 verloren.

"Wir hatten das Spiel in der Hand und es ist uns einfach entglitten", gab Oilers-Verteidiger Vincent Desharnais zu. "Wir haben zu viele Strafen genommen und das haben sie ausgenutzt. Unsere Unterzahl war im zweiten Drittel wirklich gut, aber sie haben viele gute Spieler und wir haben das Spiel einfach aus der Hand gegeben."
Die Oilers erwischten dank Draisaitl den besseren Start in die Partie. Der Kölner brachte sein Team bereits in der siebten Minute in Führung. Es war sein 60. Punkt in 38 Playoff-Spielen. Nur Wayne Gretzky (26) und Mario Lemieux (34) brauchten weniger Spiele, um diese Marke zu erreichen. Evan Bouchard (13.) nutzte nach Draisaitls Treffer eine doppelte Überzahl, um auf 2:0 zu erhöhen.

Iafallo führt die Kings zum Sieg in Spiel 1

"Wir haben viele Sachen richtig gemacht, unser erstes Drittel hat mir sehr gut gefallen", lobte Edmontons Trainer Jay Woodcroft. "Wir sind mit dem Niveau aus der Kabine gekommen, das wir wollten. Wir haben uns die Powerplays verdient und uns eine 2:0-Führung erspielt."
Dass die Special Teams eine wichtige Rolle spielen würden, war vorhersehbar. Immerhin treffen in dieser Serie die beiden besten Powerplays der Western Conference aufeinander. Die Oilers stellten in der regulären Saison mit einer Erfolgsquote von 32,4 Prozent das beste Powerplay der NHL, die Kings landeten mit 25,3 Prozent auf dem vierten Platz der Liga und dem zweiten Platz der Conference. Das wurde Edmonton zum Verhängnis, denn die Gastgeber gaben Los Angeles sechs Chancen, sich in Überzahl zu präsentieren. Los Angeles war hingegen nur drei Mal in Unterzahl.
"Wenn man von seinem Team verlangen muss, in einem Playoff-Spiel sechs Strafen zu überstehen, ist das nicht ideal und kostet zu vielen Spielern zu viel Kraft", bemängelte Woodcroft. "Da verlangt man viel von der Unterzahl und das können wir in der Situation sicher besser machen."
Dabei überstanden die Oilers die ersten vier Unterzahlsituationen, eine im ersten Drittel und drei im zweiten, sogar ohne Gegentor. Das kostete jedoch Kraft und gab Los Angeles Schwung, was den großen Auftritt von Kings-Kapitän Anze Kopitar vorbereitete.
"Kopitar ist einer der besten Anführer der Liga", schwärmte Stürmer Adrian Kempe. "Er übernimmt die Zügel, wenn er auf dem Eis ist. Wir haben nach dem ersten Drittel darüber geredet, dass wir nicht mit dem Spiel unserer Reihe zufrieden waren. Kopi hat im zweiten Drittel das Spiel übernommen. Wir haben dann ein paar Tore geschossen und er hat vier Punkte erzielt."
Kurz nach Beginn des Schlussabschnitts leitete Kopitar Kempes (41.) Anschlusstreffer ein. Draisaitl (49) hielt aber mit seinem zweiten Tor des Spiels dagegen. Weniger als zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit sah es gut für die Oilers aus, doch sie konnten die Führung nicht nach Hause fahren.

LAK@EDM, Sp1: Draisaitl haut die Scheibe rein

"Es stand ungefähr acht Minuten vor Ende 3:1, das müssen wir über die Zeit bringen", zeigte sich Draisaitl enttäuscht. "Sie haben gute Aktionen gebracht und ein paar Tore geschossen, aber da können wir auf jeden Fall schlauer und reifer spielen."
Kopitar bereitete erneut den Anschluss durch Kempe (52.) vor. 17 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit nutzte der Slowene selbst ein Powerplay, um die Verlängerung zu erzwingen.
"Wichtiger als das Powerplay war, dass wir die Tore im richtigen Moment geschossen haben", äußerte sich Kopitar nach dem Spiel. "Das war heute wieder so ein Spiel. Wir haben den späten Ausgleich geschafft und dann in der Verlängerung das Siegtor geschossen. Man liegt zwei Tore zurück und kann das Momentum mit einem Schuss komplett umkehren. Kempe hat uns in Fahrt gebracht und von da an hatten wir den nötigen Schwung."
Alex Iafallo war nach 9:19 Minuten der Verlängerung der Mann, der das entscheidende Powerplaytor erzielte, natürlich auf Vorlage von Kopitar. Nur drei Spieler konnten in der Geschichte der Kings bisher mehr als vier Punkte in einem Playoff-Spiel erzielen. Wayne Gretzky, Tony Granato und Tomas Sandstrom gelangen jeweils fünf Punkte.
Dabei hatten die Oilers und ihre Fans in der Arena bereits nach 1:54 Minuten in der Verlängerung schon ausgiebig gejubelt, als der Puck nach einem Schuss im Tor der Kings landete. Doch Oilers-Stürmer Derek Ryan hatte den Schuss von Ryan McLeod regelwidrig mit einem hohen Stock abgefälscht, so dass der Treffer nach Bedienung des Videobeweises nicht zählte.

LAK@EDM, Sp1: Iafallo in der Verlängerung

Kopitar und Powerplaytore zum richtigen Zeitpunkt brachten Los Angeles also den wichtigen ersten Auswärtssieg. Beide Teams treffen am Mittwoch erneut in Edmonton aufeinander (10 p.m. ET; NHL.tv; Do. 4 Uhr MESZ). Dann gilt es für beide Teams, Disziplin zu bewahren, um der gefährlichen Überzahl des Gegners keine Chancen zu geben.
"Wir haben heute größtenteils gutes Eishockey gespielt, aus den negativen Seiten müssen wir jetzt lernen", gab Draisaitl den Kurs vor. "So war das nicht geplant. Wir wollten heute natürlich aufs Eis gehen und das Spiel gewinnen. Das ist uns aber nicht gelungen, also müssen wir uns jetzt sammeln und für das nächste Spiel bereit sein."