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Dennis Seidenberg hat als Höhepunkt seiner Karriere im Jahr 2011 als zweiter Deutscher den Stanley Cup gewonnen. Der heutige Entwicklungstrainer der New York Islanders wird in einer monatlichen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die dritte Ausgabe 23/24:

Im November war ich noch sehr optimistisch, was die Ottawa Senators angeht. Und auch ihre Auftritte bei der NHL Global Series 2023 in Stockholm haben Anlass zur Hoffnung für Tim Stützle gegeben, dass es besser wird. Doch statt einem Push durch die zwei Siege in Schweden gab es zuletzt wieder enttäuschende Niederlagen und der Abstand zu den Wildcard-Plätzen wird dadurch immer größer.

Die gute Nachricht ist, dass Timmy einen guten Job macht und die Mannschaft anführt. Nicht umsonst hat er in diesen Tagen seinen 200. NHL-Punkt erzielt und das nur in 229 Spielen. Selbst Leon Draisaitl hat dafür 260 Spiele gebraucht. Er ist ein absoluter Superstar und man merkt ihm einfach an, wie viel Spaß ihm das Spiel bereitet. Er strahlt eine ungemeine Lockerheit aus und das kommt seinem Spiel zugute. Das müsste sich jetzt nur noch auf das Team ausstrahlen, denn für das Potenzial, das die Senators haben, ist das Ergebnis eindeutig zu wenig.

SEA@OTT: Batherson baut Führung aus nach Stützles Pass

Die Global Series war erneut eine tolle Veranstaltung und es waren die richtigen Teams vor Ort, die gutes NHL-Eishockey mit vielen Toren, einige davon spektakulär, gezeigt haben. Für die europäischen Fans war einiges geboten, inklusive Verlängerungen und einem Shootout. Für mich ist Schweden ein idealer Austragungsort, auch weil das Land viele ehemalige NHL-Stars hat, die sich dann präsentieren können. Natürlich hoffe ich, dass es auch mal wieder nach Deutschland geht und die NHL erleben kann, wie großartig die deutschen Fans anfeuern und singen. Das gibt es selbst in Skandinavien nicht so extrem.

Im Jahr 2020 ist leider die Begegnung Boston Bruins gegen die Adler Mannheim Corona zum Opfer gefallen. Da wäre ich als Botschafter dabei gewesen, weil ich bei beiden Teams erfolgreich gespielt habe. Es wäre schön, wenn das noch nachgeholt wird.

Neben den Bruins, die trotz der Abgänge von Patrice Bergeron und David Krejci wieder ganz vorne mitmischen, sind die Vancouver Canucks eine große Überraschung. Die Canucks sind wieder ein gutes Beispiel dafür, was erreicht werden kann, wenn eine Einheit auf dem Eis steht. Die haben Stars mit Quinn Hughes, Elias Pettersson, J.T. Miller und Brock Boeser, aber Miller sticht dabei heraus und spielt beeindruckend konstantes Eishockey.

SJS@VAN: Hughes gelingt ein sehenswerter Treffer

Die Edmonton Oilers haben als erstes Team der Saison ihren Trainer gewechselt. Der Schritt Jay Woodcroft durch Kris Knoblauch zu ersetzen, kam für mich überraschend, auch wenn Knoblauch Connor McDavid schon in dessen Jugendzeit gecoacht hat. Der erhoffte Kurzzeiteffekt blieb zunächst aus, aber langsam scheinen sich die Oilers zu fangen. Allerdings haben sie schon so einiges an Punkten aufzuholen.

Die Minnesota Wild sind nach ihrem Trainerwechsel schneller in Schwung gekommen. Solche Beispiele, dass dann sofort eine Niederlagenserie beendet wird, erhoffen sich die General Manager von einem solchen Schritt. Im Team hat ein neuer Trainer die Konsequenz, dass jeder sich neu beweisen muss und vielleicht den Schritt extra macht, der vorher gefehlt hat. Es sind schließlich oft Kleinigkeiten, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden.

Mit höheren Erwartungen aufgrund ihres Playoff-Erfolges sind auch die Seattle Kraken in die Saison gestartet. Dem können sie bis jetzt nicht standhalten. Philipp Grubauer hat leider erneut zu kämpfen und leidet darunter, dass seine Jungs vor ihm vielleicht nicht so gut spielen. Ich habe es schon einige Male an dieser Stelle erwähnt. Ein Torhüter ist auf seine Vorderleute angewiesen, dass sie ihm das Sichtfeld freimachen, die gefährlichen Nachschüsse und Querpässe verhindern. Grubi ist eindeutig ein besserer Torhüter, als es die jetzigen Werte von ihm ausweisen. Aber ich setze erneut darauf, dass er sich im Saisonverlauf steigern und zu gewohnter Stärke finden wird.

Lukas Reichel wurde vom Trainer Luke Richardson zuletzt nicht eingesetzt, obwohl er fit war. Ich hatte solche Situationen in meiner Karriere auch erlebt. Das Wichtigste ist, dass man positiv bleibt und die Gelegenheit nutzt, um ein Spiel mal von oben aus der Pressbox anzuschauen und die richtigen Schlüsse daraus zieht. Es ist nicht einfach, wenn man plötzlich aus dem Team genommen wird. Ich wünsche Lukas, dass er das Beste aus dieser Situation macht und gestärkt aus der kleinen Auszeit wieder herauskommt.

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