Dallas Stars v Edmonton Oilers - Game Six

Ganz Edmonton ist voller Euphorie. Erstmals seit dem Jahre 2006 haben die Oilers das Finale um den Stanley Cup erreicht. Sollten sie sich gegen die Florida Panthers durchsetzen – Spiel 1 findet am Samstagabend (8:00 p.m. EDT; So. 2:00 Uhr MESZ; live auf Sky Sport, MySports, NHL.tv) statt – wäre dies ihr erster Stanley Cup Gewinn seit dem Jahre 1990.

Dass die Oilers überhaupt so weit kommen würden, war im November noch längst nicht abzusehen. Die Star-Truppe um Connor McDavid und den Deutschen Leon Draisaitl galt vor der Saison zwar als Titelanwärter, legte aber einen fatalen Fehlstart hin. Das erste Saisonspiel gegen die Vancouver Canucks endete mit 1:8. Nur zwei der ersten zwölf Saisonspiele wurden gewonnen. Mitte November erfolgte der Trainerwechsel. Kris Knoblauch übernahm anstelle von Jay Woodcroft das Traineramt.

DAL@EDM WCF, Sp6: McDavid trifft zuerst

„Dieses Jahr hat sich wie zehn Jahre angefühlt, um ehrlich zu sein“, sagte der Stürmer Zach Hyman. "Du gehst mit der Erwartung in das Jahr, dass du eines der besten Teams der Liga bist und ins Stanley Cup Finale gelangst und plötzlich bist du nach 15 Spielen in der Saison Vorletzter und denkst: 'Was ist passiert? Was ist los?' Um sich von diesem Punkt aus zurückkämpfen zu können, baut man Charakter und mentale Stärke auf. Das hilft einem dabei, später im Jahr mit solchen Situationen umgehen zu können. Ob man das zu diesem Zeitpunkt nun glaubt oder nicht – aber ich denke, es ist so.“

Die Oilers schlossen die reguläre Saison auf dem 2. Platz der Pacific Division ab. „Wir haben es uns nicht leicht gemacht, aber wir hatten immer noch den Glauben an diese Kabine, den Glauben aneinander und an uns selbst, dass wir den Job erledigen können“, sagte der Center Ryan Nugent-Hopkins rückblickend. „Es wäre einfach gewesen, danach auszusteigen. Du wechselst den Trainer und bist enttäuscht und es läuft nicht richtig. Das Einfachste, was man an diesem Punkt tun kann, ist, den gemeinsamen Weg zu verlassen. Aber das war nicht der Fall. Ich denke, das zeigt den Charakter in dieser Truppe.“

Auch Torwart Stuart Skinner glaubt, dass die Mannschaft viel Stärke aus den Rückschlägen gewonnen hat. „Ich denke, das ist ein wichtiger Grund, warum wir heute da stehen, wo wir sind. Durch die Dinge, die wir gemeinsam durchmachen mussten, sind wie als Gruppe noch enger zusammengerückt. So etwas bringt die Mannschaftskameraden wirklich näher zusammen. Wir haben hier eine unglaubliche Bruderschaft.“ Dies stimmt ihn auch hinsichtlich der Finalserie zuversichtlich: „Die Widrigkeiten haben noch immer nicht aufgehört. Ich bin mir sicher, dass es im Finale harte Momente geben wird, aber wir sind darauf vorbereitet.“

In den Playoffs setzten sich die Oilers gegen die Los Angeles Kings (4:1), die Vancouver Canucks (4:3) und die Dallas Stars (4:2) durch. 

Hier einige Highlights aus dem bisherigen Saisonverlauf der Oilers:

BESTER MOMENT: In einer erfolgreichen Saison gab es viele tolle Momente. Ein Bestandteil jedes Jahresrückblicks dürfte allerdings der erste Treffer von Connor McDavid im entscheidenden Spiel gegen die Dallas Stars gewesen sein. Mit einem starken Alleingang gelang ihm das 1:0. Draisaitl sagte danach: „Er ist der einzige Spieler in der Welt, der so etwas machen kann.“ Edmonton gewann Spiel 6 mit 2:1 und zog in das Finale ein.

Alle Highlights von Leon Draisaitl in Spiel 4

WENDEPUNKT: Das erste Spiel unter Trainer Knoblauch wurde am 13. November mit 2:1 gegen die New York Islanders gewonnen. Dies war allerdings noch nicht der Wendepunkt. Die Konstanz fehlte noch. Im weiteren November wie auch im Dezember verloren die Oilers jeweils drei Spiele in Folge. Die richtige Wende ereignete sich erst kurz vor Weihnachten. Zwischen dem 21. Dezember und dem 27. Januar gewannen die Oilers 16 Spiele in Folge. Spätestens seit diesem Zeitpunkt war jedem Beteiligten klar, dass die Oilers ein Titelanwärter sind. 

BESTE ENTSCHEIDUNGEN: Es war eine mutige Entscheidung, Knoblauch im November die Verantwortung als Trainer zu übertragen. Der 45-Jährige war zuvor vier Spielzeiten lang Trainer der AHL-Vertretung der New York Rangers und ist zum ersten Mal zum Cheftrainer in der NHL befördert worden. Der Trainerwechsel erwies sich allerdings als Volltreffer. 

Die meisten Spieler, die großen Anteil am Erfolg der Oilers haben, sind schon länger ein Bestandteil dieses Franchise. Kluge Personalentscheidungen wurden daher schon seit Jahren getroffen. Ein gutes Beispiel ist Zach Hyman, der in der regulären Saison (54 Tore) und in den Playoffs (14 Tore) der erfolgreichste Torjäger der Oilers gewesen ist.

„Was er macht, ist ziemlich bemerkenswert“, sagte Oilers-General Manager Kenny Holland. „Schauen Sie sich nur seine Zahlen an. Als wir ihn 2021 als Free Agent für sieben Jahre für einen Vertrag im Wert von 38,5 Millionen US-Dollar verpflichteten, was 5,5 Millionen US-Dollar pro Jahr entspricht, hofften wir, dass wir bestenfalls einen Typen bekommen, der 20 bis 30 Tore pro Jahr schießen würde. Er hat unsere kühnsten Erwartungen weit, weit übertroffen.“

Die Verantwortlichen verzichteten darauf, den Kader allzu sehr auf den Kopf zu stellen. Es gab nur punktuelle Verstärkungen, zum Beispiel durch den 39-jährigen Corey Perry, der erst im Januar verpflichtet wurde, aufgrund seiner Erfahrung wichtig ist und in den letzten drei Playoff-Spielen gegen die Stars zum Einsatz kam. 
Die Strategie der Oilers zeigt, dass vor allem Konstanz ein Erfolgsschlüssel in der NHL sein kann. 

MVP: Connor McDavid ist mit 132 Punkten der drittbeste Scorer der regulären Saison gewesen. Besonders bemerkenswert sind seine 100 Assists. Lediglich Nikita Kucherov von den Tampa Bay Lightning bekam genauso viele Torvorlagen hin. In den Playoffs führt der Kanadier mit 31 Punkten (5 Tore, 26 Assists) die Scorer-Liste an. Die besten Torjäger der Oilers in den Playoffs sind bislang allerdings Hyman (14 Tore) und Draisaitl (10 Tore) gewesen. Diese drei Akteure könnten auch in den Finalspielen den Unterschied ausmachen.

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