Dann kam der große Wandel. Ab dem 3. Januar war die Mannschaft kaum mehr wiederzuerkennen. Bereits im Januar verbesserten sie sich gewaltig und holten 62,5 Prozent der möglichen Punkte, im Vergleich zu 45,9 Prozent in den vorherigen Monaten. Am 23. Januar verabschiedeten sie sich mit einem 5:1-Sieg gegen die Anaheim Ducks in eine neuntägige Pause rund um das All-Star-Wochenende. Die Bedeutung dieses Auswärtssieges war zu diesem Zeitpunkt wohl niemandem wirklich klar. Offensichtlich gut erholt kehrten die Blues am 2. Februar aus der Pause zurück und bauten mit einem 4:2-Sieg gegen die Columbus Blue Jackets auf den vorherigen Erfolg auf. Daraus entstand mit elf Siegen in Folge die längste Serie der Franchise-Geschichte. Mit dem elften gewonnenen Zweier war das undenkbare Comeback Realität geworden, die Blues standen auf dem dritten Platz der Central Division und damit auf einem sicheren Playoff-Platz.
Zwischen Anfang Januar und dem Ende der regulären Saison sollten die Blues mit 65 Punkten (30-10-5) in 45 Spielen das erfolgreichste Team der Liga sein und ihren dritten Platz in der Division halten. Mental gestärkt durch die Aufholjagd ging das Team mit breiter Brust in die Playoffs.
"Unsere Spieler haben aus der Situation und dem Kampf, den wir durchmachten mussten, um in die Playoffs zu kommen, gelernt", erklärte Trainer Craig Berube nach dem fünften Spiel im Finale gegen die Bruins. "Ich habe Januar und Februar unser Restprogramm angeschaut und das sah schon hart aus. Unsere Spieler sind aber gut damit fertig geworden und haben gelernt mit widrigen Umständen zurechtzukommen. Das muss man als Sportler die ganze Zeit, während dem Spiel, nach dem Spiel, das haben unsere Jungs gut gemacht. Wir hatten gute Anführer und einen starken Charakter als Team."
In den Playoffs wurde es nicht einfacher für die Blues, sie kamen in keiner Serie mit weniger als sechs Spielen aus. In der zweiten Runde standen sie gegen die Dallas Stars nach fünf Spielen mit einem 3:2-Rückstand kurz vor dem Aus. Mit Nerven aus Stahl und einem beinahe unmenschlich auftretenden Rookie-Torwart Jordan Binnington, der bereits an der Aufholjagd in der regulären Saison maßgeblich beteiligt gewesen war, gewannen sie die folgenden Spiele (4:1, 2:1) und drehten die Serie. Im Conference-Finale gegen die San Jose Sharks gerieten die Blues in den ersten drei Auftritten zwei Mal in Rückstand, kämpften sich aber zurück und holten in den Spielen vier bis sechs souverän drei Siege in Folge.
Im Finale waren die Siege vielleicht nicht so eindeutig wie das 5:0 und das 5:1 in den beiden letzten Begegnungen mit den Sharks, der Verlauf der Serie bewies jedoch die Qualität der Blues. Mit dem Sieg in Spiel sieben bewiesen sie vor allem die Qualität, die sie überhaupt erst in die Playoffs brachte, die Fähigkeit sich jederzeit zurückzukämpfen und nie aufzugeben.
Die Mannschaft sorgte in der Saison 2018/19 für Rekorde und historische Momente, die unglaublicher sind als mancher Hollywood-Film und belohnte ihre Fans am Ende für ihre Treue in den schwierigen Zeiten mit der größten Freude, die ein Team seinen Anhängern bereiten kann, dem Gewinn des heiligen Grals des Eishockeys.