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Der Sieg der Washington Capitals im Stanley Cup Finale bedeutete eine Premiere, die Trophäe ging erstmals an die Hauptstädter. Doch nicht nur für das Eishockey in Washington gab es damit ein Novum, auch zwei Nationen dürfen sich über ihren ersten Erfolg in dem wichtigsten Wettbewerb der Eishockeywelt freuen. Mit Lars Eller, der den Siegtreffer im entscheidenden Spiel 5 besorgte, durfte erstmals ein Däne die riesige Trophäe in die Höhe stemmen. Ein noch größerer Eishockey-Exot ist Nathan Walker. Der 24-jährige wurde in den Playoffs zwar nur ein Mal gegen Pittsburgh in der zweiten Runde eingesetzt, zählt aber offiziell zu den Champions und ist damit der erste Australier, dem diese Ehre zuteilwird. Diese Premieren nimmt NHL.com/de zum Anlass, um einen Blick auf die deutschsprachigen Stanley Cup Pioniere zu werfen.

In Österreich wartet man weiterhin vergeblich darauf, dass ein Spieler aus der Alpenrepublik zu diesem Erfolg kommt. Capitals Stürmer Andre Burakovsky ist zwar in Klagenfurt geboren, jedoch nur, weil sein schwedischer Vater Robert damals für den EC KAC spielte. Burakovsky wuchs in Schweden auf und spielt auch bei internationalen Turnieren für die Tre Kronors auf.
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Die Schweiz war in den Playoffs bisher deutlich erfolgreicher. Zwei Torhüter und ein Feldspieler konnten die Meisterschaft in der NHL feiern. Der erste Eidgenosse, dessen Name dabei in die Geschichtsbücher der NHL einging, war David Aebischer. "Es schien damals aussichtslos als Schweizer in der NHL zu spielen, geschweige denn den Stanley Cup zu gewinnen", erklärte der ehemalige Torwart letztes Jahr im Interview mit NHL.com/de. Doch Aebischers Name wurde auf dem Sockel der wertvollen Schale eingraviert. Zu dieser Ehre kam er damals 2001 als Ersatztorhüter hinter dem legendären Patrick Roy, als die Colorado Avalanche den Titel holten. Aebischer kam nur zu einem Spiel in den Playoffs und zu 28 Einsätzen in der regulären Saison.
Eine tragende Rolle zum Gewinn des Stanley Cups spielte 2006 Martin Gerber. Der Schlussmann war bei den Carolina Hurricanes in der regulären Saison gesetzt und bestritt 60 Spiele. In den Playoffs wurde er zwar von Cam Ward abgelöst, kam aber dennoch auf sechs Einsätze.

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Der erste Feldspieler aus der Schweiz ist ein Spieler, der dem Eishockey in dem kleinen Alpenstaat in vielen Bereichen zu neuen Höhen verhalf. Mark Streit musste bis kurz vor Ende seiner Karriere warten, ehe er endlich den Stanley Cup in die Finger bekam. Der Verteidiger gewann 2017 mit den Pittsburgh Penguins das Playoff-Finale, ehe er im folgenden Oktober seine Schlittschuhe an den Nagel hing. Streit beendete damit eine einmalige Karriere, in der er auch der erste Schweizer war, der je zum Kapitän einer NHL-Mannschaft ernannt wurde. "Die Schweiz hat die letzten Jahre eine unglaubliche Entwicklung hingelegt und es war überfällig, dass wir auch im Stanley Cup Finale vertreten waren", lobte der Veteran damals den Schweizer Nachwuchs.
Mit einem von Streits Teamkollegen, gab es auch für das deutsche Eishockey eine Premiere. Tom Kuhnhackl wurde mit seinem zweiten Stanley Cup in Folge der erste Deutsche, dessen Name zwei Mal in den Cup eingraviert wurde. "Ich wusste das nicht, dass ich als erster Deutscher zum zweiten Mal darauf stehen werde, aber das macht die Sache natürlich umso schöner", zeigte sich Kühnhackl verblüfft. Der Landshuter, der für harte Arbeit und Kampf auf dem Eis steht, wunderte sich nicht ohne Grund darüber. Schließlich ist er nicht der erste Deutsche, der den Cup zwei Mal gewann, doch der erste, der tatsächlich zwei Mal auf dem Sockel verewigt wurde.
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Der erste Deutsche dem der Erfolg gelang, ist eine Legende des deutschen Eishockeys, mit der Kühnhackls Generation heranwuchs und die bis heute zu den unbestritten größten Talenten der deutschen Eishockeygeschichte gehört. Die Rede ist von keinem geringeren als Uwe Krupp. Der hünenhafte Verteidiger war nicht nur der erste Deutsche, dem der Erfolg zwei Mal gelang, er war 1996 auch der erste deutschsprachige Spieler, der einen Erfolg im Stanley Cup Finale feiern konnte. Und das tat er auf spektakuläre Weise.

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Die Szene ist legendär. Spiel 4 der Finalserie zwischen Krupps Colorado Avalanche und den Florida Panthers. Die Avalanche hatten bereits drei Siege auf dem Konto, doch die Panthers wehrten sich. In der dritten Verlängerung der Partie waren die Beine schwer, die Muskeln schmerzten bei jedem Spieler. Ein Befreiungsversuch der Panthers landet an der blauen Linie bei der Nummer vier der Gegner. Krupp nimmt Maß, holt aus, schießt... und kann es nicht fassen. Der Puck ist im Netz, die Avalanche haben den Stanley Cup gewonnen und der deutsche Defensivspezialist war für das entscheidende Tor verantwortlich.
Krupp gewann mit den Detroit Red Wings 2002 zum zweiten Mal den Stanley Cup. Sein Name wurde aber kein zweites Mal auf dem Cup verewigt, da er zu wenige Spiele bestritten hatte. Doch ob sein Name nun ein, oder zwei Mal eingraviert wurde, Krupp ist zweifelsohne der große Stanley Cup Pionier des deutschen Eishockeys. Er bereitete den Weg für die Titel von Dennis Seidenberg, Tom Kühnhackl und nun auch Capitals Torwart Philipp Grubauer, der den Pokal als erster deutscher Torhüter holte und sich damit ein Denkmal nach dem Vorbild Krupps und Aebischers setzen konnte.