Den Start in die neue Saison hatten sich die Edmonton Oilers definitiv anders vorgestellt. Am Mittwochabend im Rogers Place aber kam der Stanley Cup Finalist von 2024 im kanadischen Duell mit den Winnipeg Jets mit 0:6 unter die Räder. Der Schweizer Stürmer Nino Niederreiter gab zwei Assists.

WPG@EDM: Appleton überwindet Skinner mit einem präzisen Handgelenkschuss

Probleme in der Defensive

„Das war ganz offensichtlich nicht der Start, den wir wollten“, sagte Edmontons deutscher Superstar Leon Draisaitl. „Wir haben ein paar Fehler gemacht, die direkt zu einem Gegentor geführt haben. Wir müssen in diesen Momenten viel konzentrierter sein.“

Insbesondere in der Defensive ließen die Oilers in der einen oder anderen Situation den nötigen Biss vermissen, kamen nicht in die Zweikämpfe und erlaubten sich folgenschwere Fehler.

„Es war nicht gut genug, das konnte jeder sehen“, sagte Edmontons Verteidiger Mattias Ekholm. „Ich weiß gar nicht, ob ich hier ins Detail gehen muss, denn es war ziemlich offensichtlich, dass es nicht gut war. Daran müssen wir arbeiten.“

Kurioserweise ließen die Oilers nur 20 gegnerische Torschüsse zu und gerieten nur selten unter Druck. Sechs Gegentore sprechen also für einen brutal-effektiven Auftritt der Jets.

„In der Defensive waren manche Sachen ziemlich schlecht. Ich würde nicht sagen, dass wir viele Fehler gemacht haben, aber die Fehler, die wir gemacht haben, waren schwerwiegend“, ordnete Edmontons Trainer Kris Knoblauch die Auftakt-Klatsche ein. „Es waren keine Fehler unter Druck. Wir waren manchmal ein wenig aus der Position, es hatte aber auch mit der Dringlichkeit zu tun.“

Niederreiter leitet den Auswärtssieg ein

So passierte es, dass nach dem Spiel keiner über die Superstars der Oilers wie Connor Mc David (20:49 Minuten Eiszeit, kein Torschuss, -2) oder Draisaitl (17:35 Minuten Eiszeit, drei Torschüsse, -2) sprach, sondern über eine starke dritte Reihe von Winnipeg: Niederreiter (0-2-2, 15:52 Minuten Eiszeit, +3), Adam Lowry (1-1-2, +3) und Mason Appleton (1-2-3, +3) drückten dem Spiel ihren Stempel auf. Auch das Jets-Powerplay schlug zweimal zu (2/3, 66,7 Prozent Erfolgsquote).

Unter den Torschützen waren Lowry (15.), Appleton (19.) - jeweils in Szene gesetzt von Niederreiter - Rasmus Kupari (25.), 20 Sekunden später Dylan Samberg (25.), Kyle Connor (30., im Powerplay) und Mark Scheifele (55., im Powerplay).

WPG@EDM: Nach viele Pässen im Powerplay trifft Connor mit einem Laser

Gleichzeitig war Winnipegs Defensive nicht zu knacken. Torwart Connor Hellebuyck erwies sich als unüberwindbar, stoppte 30 Schüsse und feierte seinen 33. NHL-Shutout.

Selbstkritischer Skinner wird ausgewechselt

Edmontons Torwart Stuart Skinner (acht Saves, 61,5 Prozent Fangquote) wurde nach dem fünften Gegentreffer gezogen.

„Ich fühle mich fürchterlich. Es ist sehr frustrierend, so in die Saison zu starten. Es ist nicht ideal und fühlt sich nicht gut an. Ich wurde auch davor schon ausgewechselt, aber im ersten Spiel sollte das nicht passieren“, haderte Skinner. „Das Spiel war heute vielleicht etwas zu schnell für mich. Mit diesem Tempo konnte ich nicht mithalten. Das geht auf mich. Vielleicht war ich zu aggressiv und hätte das Spiel besser lesen müssen. Ich werde mir die Videos anschauen und sehen, wo ich mich verbessern kann. Ich habe zwar auch ein paar gute Paraden gezeigt, aber das bringt dir wenig, wenn du fünf Gegentore kassierst.“

„‚Stu‘ war an keinem Gegentor schuld. Er hat aber auch keine wichtigen Saves gezeigt. Unsere Defensive hat ihn da draußen im Stich gelassen. Das ist nicht fair für einen Torhüter“, nahm Knoblauch seine Nummer 1 in Schutz.

Verbesserungspotenzial auch in der Offensive

Angesichts von null Toren lief es aber auch in der Oilers-Offensive nicht rund. „Es ist schwer, gegen so eine Mannschaft zurückzukommen“, weiß Knoblauch. „Letztes Jahr waren sie eines der besten Teams in der Defensive. Du darfst gegen sie nicht in Rückstand geraten.“

„Wir müssen uns auch offensiv steigern und mehr Chancen kreieren. Wir hätten ein paar Tore erzielen können, aber es sollte heute nicht sein“, sagte Draisaitl, der in einer Reihe mit den beiden Neuzugängen Jeff Skinner und Viktor Arvidsson auflief. „Wir hatten viele potenzielle Chancen, die reingehen könnten, wenn wir uns besser finden. Wir müssen weiter Chemie aufbauen, manchmal braucht das aber ein wenig Zeit.“

Die Veränderungen im Kader wollte Ekholm nicht als Entschuldigung vorbringen: „Jedes Team in dieser Liga hat sich über den Sommer verändert. Das darf keine Ausrede sein. Wir wissen, dass wir eine bessere Hockey-Mannschaft sein können.“

Fehlstart? Schlimme Erinnerungen an die Vorsaison

Bei den Oilers fühlten sich nicht wenige an die Vorsaison erinnert. Damals gab es zum Auftakt eine 1:8-Packung bei den Vancouver Canucks. Es folgte eine 2-9-1-Bilanz aus den ersten zwölf Spielen.

„Es nervt, wenn es zwei Jahre in Folge passiert. Wir wollen nicht erneut einen Fehlstart hinlegen“, so Skinner.

„Wir schauen nicht auf das letzte Jahr zurück“, sagte Ekholm. „Es ist eine komplett neue Situation. Wir wissen, dass wir es besser können als wir heute gezeigt haben.“

Knoblauch, der beim Stolperstart vor einem Jahr noch nicht in Amt und Würden war, glaubt ganz fest an seine Mannschaft: „Letztes Jahr konnten wir nach einem schlechten Spiel immer eine Antwort geben. Wir werden sehen, wie wir nach dem Wochenende stehen.“

Bis dahin spielt Edmonton noch zweimal zu Hause gegen die Chicago Blackhawks und den Erzrivalen Calgary Flames. Für die Oilers sind zwei Siege also Pflicht.

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