Peterka917

Buffalo statt München, NHL statt DEL: Am vergangenen Samstag begann für John-Jason Peterka ein neuer Lebensabschnitt. Der 19-Jährige landete in der zweitgrößten Stadt des US-Bundesstaates New York. Hier soll seine neue Heimat sein. Der Stürmer, der beim NHL Draft 2020 in der 2. Runde an Position 34 von den Buffalo Sabres ausgewählt wurde, befindet sich in der Saisonvorbereitung und hat bereits drei Trainingseinheiten mit seinen neuen Mannschaftskameraden absolviert.

"Ich habe ein ganzes Jahr darauf gewartet", sagt er. "Das ist ein junges Team und ich freue mich, ein Teil davon zu sein."
Der gebürtige Münchner ist nun dort angekommen, wo er immer hinwollte: In der besten Eishockey-Liga der Welt. Sein ganzes Leben war darauf ausgerichtet. Früh zog er vom EC Bad Tölz nach Österreich in die RB Hockey Academy. "Ich bin deutlich selbstständiger geworden", sagt er auf der Teamwebseite von Red Bull München. "Im Alter von 14 Jahren bin ich bei meinen Eltern ausgezogen und an die Akademie gewechselt. Nicht nur sportlich, sondern auch menschlich habe ich dort einen großen Schritt gemacht."

Schnell erwarb er sich den Ruf eines Ausnahmetalents. In der Spielzeit 2019/20 debütierte er in der DEL beim EHC Red Bull München und verbuchte in 42 Spielen sieben Tore sowie vier Assists. Vergangene Saison stand er zunächst für Red Bull Salzburg (12 Spiele, 7 Tore, 9 Assists) auf dem Eis, ehe er wieder nach München zurückkehrte. "Das war eine super Gelegenheit für mich. Ich habe viel gespielt, Erfahrung in einer weiteren Profiliga gesammelt und war auch schon für die anstehende Weltmeisterschaft im Flow", erzählt er.
Seine Entwicklung profitierte davon. "Ich denke, in verschiedenen Ligen gespielt zu haben, ist eine gute Erfahrung für mich gewesen und hat mein Selbstvertrauen gesteigert", sagt er. "Als ich aus Österreich zurückkam, konnte ich in München eine noch größere Rolle einnehmen. Das hat viel Spaß gemacht." Seine Effektivität wurde rapide besser. In 30 Spielen erzielte er neun Tore und bereitete elf Treffer vor. "Ich glaube, dass ich einen großen Schritt gemacht habe", sagt er.
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Ein großer Schritt ist auch der Umzug in die Vereinigten Staaten. Nicht nur für ihn selbst, sondern für die gesamte Familie. "Natürlich freuen sich meine Eltern super für mich. Besonders meine Mutter hat aber auch schon oft gesagt, dass sie mich sehr vermissen wird", erzählt er. "Für mich ist das auch nicht leicht gewesen, aber mir war immer klar, dass ich irgendwann mal im Ausland spielen will. Es war quasi nur eine Frage der Zeit." Gleichwohl würde ihm die Heimat fehlen: "Ich bin hier aufgewachsen, habe im Nachwuchs beim EHC gespielt und die vergangenen zwei Jahre bei Red Bull München. Es gibt so viel, das mich mit München verbindet. München ist einfach eine unglaubliche Stadt, wenn nicht sogar die schönste der Welt."
In Buffalo trifft er nun auf ein komplett neues Umfeld. Ethan Prow, der Ende Juli in die Organisation der Sabres wechselte, ist der einzige ihm persönlich bekannte Mitspieler: "Mit ihm habe ich in der letzten Saison zusammen in München gespielt. Sonst kenne ich aber noch niemanden." Auch von der Stadt bekam er bislang wenig mit. "Ich habe zunächst einmal im Flughafen-Hotel eingecheckt." Grundsätzlich ist er froh, überhaupt in Buffalo angekommen sein. "Es gab Probleme mit dem Visum", erzählt er lachend.

Glücklicherweise ließen sich diese ausräumen, sodass er sich nun voller Hingabe auf seine sportliche Aufgabe konzentrieren kann. Es geht Schlag auf Schlag: Mittwoch begann das Rookie-Camp der Sabres. Am heutigen Freitag folgt das Rookie-Turnier, bei dem die vielversprechenden Talente der Sabres, New Jersey Devils und Boston Bruins gegeneinander antreten.
Don Granato, der Trainer von Buffalo, lobt die Entwicklung und die Aufnahmefähigkeit des jungen Deutschen. "Ich habe ihm im letzten Jahr gesagt, wie er sich im Angriff verbessern kann. Und wenn man sich die Videos von ihm anschaut, dann hat er wirklich gut zugehört. JJ will immer besser werden. Er ist einer dieser seltenen Typen, die die Schnelligkeit und die Explosivität eines dynamischen Offensivspielers haben. Er strahlt viel Gefahr aus, wenn er von der Außenseite kommt."
Eines ist sicher: Die Sabres können jeden treffsicheren Stürmer gut gebrauchen. Vergangene Saison erzielte Buffalo durchschnittlich nur 2,39 Tore pro Spiel. Lediglich die Detroit Red Wings (2,23 Tore) und die Anaheim Ducks (2,21 Tore) trafen noch seltener. Erschwerend kommt hinzu: In Sam Reinhart, der vergangene Saison 25 Toren und 15 Assists verbuchte, wechselte der beste Scorer und Torjäger von Buffalo zu den Florida Panthers.
Die Aufgabe des Sabres besteht nun darin, neue Stars zu formen. John-Jason Peterka könnte einer davon sein.