PHI@WPG: Sbisa erhöht den Spielstand mit Schuss

Während in der NHL die reguläre Saison 2019/20 seit dem 12. März aufgrund der Bedenken im Zusammenhang mit dem Coronavirus pausiert, liefert NHL.com/de weiterhin eigene Storys. In einer Serie erinnern wir an die Pioniere aus Deutschland, der Schweiz und Österreich in den 31 NHL-Klubs. In dieser Folge: Winnipeg Jets.

Die Geschichte von deutschsprachigen Spielern bei den Winnipeg Jets ist gerade mal sieben Monate alt: Am 23. Oktober 2019 schnappten sich die Jets den Schweizer Verteidiger Luca Sbisa über die Waiver-Liste. Zuvor wollten ihn die Anaheim Ducks zum AHL-Farmteam San Diego Gulls versetzen. In Winnipeg aber war der 30-Jährige bei Trainer Paul Maurice, der ihn als Assistent von Ralph Krueger beim World Cup of Hockey 2016 im Team Europa gecoacht hatte, bestens bekannt. Sie brauchten ihn und er schaffte es, sich zu etablieren.

Im Oktober waren die Jets auf der Suche nach einer Verstärkung in der Defensive. Mit Jacob Trouba (New York Rangers), Tyler Myers (Vancouver Canucks), Ben Chiarot (Montreal Canadiens) und Dustin Byfuglien (Vertragsauflösung) hatten gleich vier langjährige Top-Verteidiger Winnipeg verlassen. Dass plötzlich Sbisa auf den Markt kam und ohne Gegenwert wechseln konnte, kam dem Team aus der kanadischen Provinz Manitoba gerade recht.

Waiver-Liste: Winnipeg greift zu

Mit Sbisa stieß ein erfahrener Zwei-Wege-Verteidiger zum Team, der gerade in seine 12. NHL-Saison gegangen war. Die Anaheim Ducks hatten den vertragslosen Schweizer gerade unter Vertrag genommen und wollten ihn zur Sammlung von Spielpraxis in die AHL schicken. Doch anstatt die Schlittschuhe in San Diego, dem äußersten Südwesten der USA, für die Gulls zu schnüren, spritzten die Jets dazwischen und holten den Linksschützen Richtung Norden nach Kanada. Frei nach dem Motto Badehose eingepackt, Winterjacke gebraucht.

Seitdem kam der 1,91 Meter große und 93 Kilogramm schwere Verteidiger in 44 Spielen für Winnipeg zum Einsatz. Bis zur Corona-bedingten Pause erzielte er dabei zwei Tore, gab acht Assists, sammelte 37 Strafminuten und kam auf eine Plus-Minus-Bilanz von +1.

Der auf der italienischen Mittelmeer-Insel Sardinien geborene Sbisa wurde beim EV Zug in der Schweiz ausgebildet und wechselte schon 2007 nach Nordamerika zu den Lethbridge Hurricanes in die WHL. Ein Jahr später wurde er im Draft 2008 von den Philadelphia Flyers in der 1. Runde an 19. Stelle ausgewählt und feierte in der Folgesaison direkt sein NHL-Debüt. Seitdem lief er für die Flyers, Ducks, Vancouver Canucks, Vegas Golden Knights, New York Islanders und Jets auf. Dabei sammelte er Erfahrung in 548 Spielen der regulären Saison (20 Tore, 93 Assists) sowie 32 Playoff-Partien (ein Tor, sieben Assists). In Las Vegas drang Sbisa gleich in der allerersten NHL-Saison der Golden Knights bis ins Stanley Cup Finale vor (2018, 1:4 gegen die Washington Capitals). Nun betreibt Sbisa deutschsprachige Pionierarbeit in Winnipeg.

WPG@DAL: Sbisa zieht mit Macht ab und trifft

Deutscher Nachfolger? Gawanke steht in den Startlöchern

Ihm könnte bald ein Deutscher folgen: Leon Gawanke ist der erste deutschsprachige Spieler, der je von den Jets gedraftet wurde: 2017 in der 5. Runde an insgesamt 136. Stelle. Der gebürtige Berliner wurde bei den Eisbären Juniors ausgebildet, wechselte 2016 in die kanadische Juniorenliga QMJHL zu den Cape Breton Screaming Eagles, für die er drei Jahre lang spielte. In der Saison 2019/20 lief der 1,86 Meter große und 90 Kilogramm schwere Rechtsschütze für Winnipegs Farmteam Manitoba Moose in der AHL auf. In 48 Spielen der mittlerweile abgebrochenen Spielzeit machte er mit vier Toren und 22 Assists auf sich aufmerksam. Gut möglich, dass Gawanke bald der zweite deutschsprachige Spieler bei den Jets wird und die bisher kurze Geschichte weiter fortschreiben kann.