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In den Calder Cup Playoffs, der Endrunde in der AHL, sind die ersten beiden Runden absolviert. Zwei Teilnehmer aus dem DACH-Raum sind noch im Rennen: Der deutsche Trainer Marco Sturm von Ontario Reign (Farmteam der Los Angeles Kings) sowie der österreichische Stürmer Marco Kasper von den Grand Rapids Griffins (Farmteam der Detroit Red Wings). Beide Klubs stehen in den Division Finals und könnten sich im Erfolgsfall im Western Conference Final gegenüberstehen.

Sturm führt Ontario Reign ohne Niederlage ins Pacific Division Finale

Ontario, eine Stadt östlich von L.A. in Kalifornien, musste bereits zwei Phasen überstehen. In der ersten Runde, eine Art Pre-Playoffs, ging es für die Reign gegen die Bakersfield Condors (Farmteam der Edmonton Oilers). Am Ende gelang in dieser Best-of-3-Serie ein 2-0-Sweep (5:1, 3:1) und der Einzug ins Division-Halbfinale. 

Dort bekam es Ontario in einer Best-of-5-Serie mit den Abbotsford Canucks (Farmteam der Vancouver Canucks) zu tun und marschierte munter weiter (3:1, 4:0, 4:3). Herausragend präsentierten sich bislang Torwart Erik Portillo (fünf Spiele, 1,2 Gegentore/Spiel, 95,6 Prozent Fangquote, ein Shutout) und Stürmer Tyler Madden (fünf Spiele, 4-2-6).

Unter Sturm verloren die Reign also noch kein einziges Playoff-Spiel in dieser Saison. Das könnte sich im Pacific Division Finale nun ändern, wenn es gegen die favorisierte Coachella Valley Firebirds geht. Die Firebirds schlossen die reguläre Saison als Spitzenreiter der Pacific Division ab (Ontario landete auf Platz drei), hatten in der 1. Runde als einziges Team in dieser Staffel eine Wildcard und räumten im Division-Halbfinale die Calgary Wranglers (Farmteam der Calgary Flames) aus dem Weg (3-1; 1:4, 4:3 n.V., 7:5, 3:0). Coachella Valley, für die die ehemalige DEL-Co-Trainerin Jessica Campbell als Assistenzcoach arbeitet, steht für eine enorme Tiefe (17 von 19 eingesetzten Spielern punkteten bereits) und Offensivkraft. Die interne Scoring-Wertung führen Devin Shore (3-1-4) und Max McCormick (3-1-4) an. Im Tor ist der NHL-erfahrene Chris Driedger ein sicherer Rückhalt (2,43 Gegentore/Spiel, 92 Prozent Fangquote, ein Shutout).

Für Sturm und seine Mannschaft ist der Kampf um den Thron in der Pacific Division der ultimative Härtetest. Zudem ist es für den 45-Jährigen aus Dingolfing die nächste Chance, sich selbst ins Schaufenster zu stellen. Sturm, der sich als deutscher Nationaltrainer im Jahr 2018 mit dem Gewinn der olympischen Silbermedaille bereits ein Denkmal setzte, dürfte längst das Interesse einiger NHL-Teams geweckt haben.

Kasper schlägt Reichel im Division-Halbfinale

Kasper musste mit den Griffins nicht in der ersten Runde antreten, sondern stieg als Hauptrunden-Zweiter der Central Division direkt im Division Halbfinale ein. Dort ging es für Grand Rapids, einer Stadt nordwestlich von Detroit im US-Bundesstaat Michigan, gegen die Rockford IceHogs (Farmteam der Chicago Blackhawks) mit dem deutschen Stürmer Lukas Reichel. Im Duell zwischen dem Erstrunden-Pick made in Austria (Draft 2022, 1. Runde, 8. Stelle von den Red Wings) und dem Erstrunden-Pick made in Germany (Draft 2020, 1. Runde, 17. Stelle von den Blackhawks) setzten sich Kasper und die Griffins in der Serie mit 3-1 (3:2 n.V., 1:5, 4:3 n.V., 4:2) durch.

Der 20-Jährige aus Innsbruck blieb in den ersten beiden Partien ohne Scorerpunkt, traf danach jedoch in zwei Spielen in Folge (2-0-2, 17 Torschüsse, -2). Ihm gelang der Führungstreffer zum 1:0 in Spiel 3 sowie das alles entscheidende Empty-Net-Tor in Spiel 4.

Der 21-Jährige Nürnberger sammelte derweil vier Punkte (2-2-4) in vier Partien, konnte das Aus aber nicht abwenden und schloss sich nach dem Ausscheiden der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft für die WM 2024 in Tschechien an.

Für Kasper gehen die Calder Cup Playoffs dagegen weiter. Im Central Division Finale warten die Milwaukee Admirals (Farmteam der Nashville Predators), die in der regulären Saison als Spitzenreiter in dieser Staffel abgeschlossen und sich im Division-Halbfinale gegen die Texas Stars (Farmteam der Dallas Stars) dank eines starken Comebacks nach 0-2-Rückstand durchgesetzte hatten (3-2; 3:6, 1:4, 5:3, 4:1, 5:3).

Bei den Griffins ragte Jonathan Berggren (3-2-5) heraus, bei den Admirals gilt das für Zachary L’Heureux (5-4-9).

Reichel, Szuber, Bichsel und Waeber ausgeschieden

Neben Reichel ist mit Maksymilian Szuber ein weiterer Deutscher ausgeschieden. Der Verteidiger von den Tucson Roadrunners (Farmteam der Arizona Coyotes) verlor in der ersten Runde gegen die Calgary Wranglers mit 0-2 (0:2, 3:4). Der 21-jährige Szuber steuerte einen Assist bei (0-1-1) und schloss sich danach der deutschen Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft in Tschechien an.

Auch für den Schweizer Verteidiger Lian Bichsel sind die Playoffs beendet. Der 19-Jährige aus Olten gewann mit seinem Team in der ersten Runde gegen die Manitoba Moose (Farmteam der Winnipeg Jets) mit 2-0 (6:3, 2:0), musste sich dann aber im Division-Halbfinale gegen die Milwaukee Admirals geschlagen geben (2-3; 6:3, 4:1, 3:5, 1:4, 3:5). Bichsel verzeichnete in fünf Partien einen Assist (0-1-1).

Der Schweizer Ludovic Waeber, Torwart bei den Wilkes-Barre/Scranton Penguins, kam derweil nicht über die erste Runde hinaus. Der 27-Jährige aus Fribourg wurde in den Playoffs nicht eingesetzt und musste zusehen, wie seine Penguins gegen die Lehigh Valley Phantoms (Farmteam der Philadelphia Flyers) den Kürzeren zogen (0-2; 1:2, 4:5 n.V.).