Moritz Seider Primary

Moritz Seider war selbst überrascht, als er beim NHL Draft 2019 schon an sechster Stelle von den Detroit Red Wings gedraftet wurde. Deren General Manager Steve Yzerman wollte sich die Dienste des deutschen Verteidigers unbedingt sichern. Seitdem versucht Seider, der in der vergangenen Saison mit den Adlern Mannheim die deutsche Meisterschaft feierte, sein Glück in Nordamerika, musste allerdings nach den Trainingscamps zunächst ins Farmteam zu den Grand Rapids Griffins. In einer regelmäßigen Kolumne wird Seider exklusiv für NHL.com/de über seine erste Saison in Nordamerika berichten.

Hier die erste Ausgabe:
Ich habe mich in den USA sehr gut eingelebt und fühle mich in Grand Rapids richtig wohl. Klar, war es am Anfang etwas ungewohnt und anders als zu Hause, doch das hat sich schnell gelegt. Die Jungs haben mich super aufgenommen und wir unternehmen sehr viel zusammen. Ich habe ein tolles Appartement gefunden, das ich zusammen mit einem anderen Spieler bewohne und wir kommen gut miteinander aus. Abseits vom Eis geht es mir also sehr gut.
Lustige Geschichten passieren auch ab und zu, so zum Beispiel vor dem ersten Spiel, als mich der Video-Trainer mit unserem Ersatztorhüter verwechselt hat. Das lockert das Ganze etwas auf und erhöht den Spaßfaktor. Wir haben darüber gelacht und das hat mir tatsächlich die Aufregung vor dem ersten Spiel etwas genommen.

Moritz über NHL Draft, Adler u. das Camp in Detroit

Dass ich zunächst ins Farmteam musste, ist für mich kein Problem gewesen. Erstens habe ich mich darauf mental eingestellt, dass es immer wieder mal runter gehen kann und zweitens hatte ich ein gutes Gespräch mit Steve Yzerman, wo er mir erklärt hat, warum sie diesen Schritt für den richtigen halten. Es war keine Riesenumstellung für mich, weil ich die Jungs schon alle aus den Camps kannte. Ziel ist es, dass ich mehr Eiszeit erhalte und mich als Spieler weiterentwickeln kann. Ich will weiter Spaß am Eishockey haben und dann wird alles gut werden.
Wir waren uns auch gemeinsam einig, dass ich in Nordamerika bleibe und nicht nach Mannheim zurückkehre. Hier bin ich doch näher am Geschehen und kann auf der kleineren Eisfläche Erfahrungen sammeln, um für die Zukunft bereit zu sein.
In der Mannschaft verstehen wir uns alle gut, obwohl natürlich ein Konkurrenzkampf herrscht, weil alle das Ziel haben, in die NHL zu kommen. Darüber wird auch nicht gesprochen. Doch die erfahrenen Spieler helfen den Jungen wie mir bei der Weiterentwicklung schon enorm. Das Team ist gut drauf und wir gewinnen viele Spiele, das macht es für uns natürlich einfacher und wir genießen miteinander auf dem Eis zu stehen.
Wir haben klare Ziele, die ich und das Team erreichen wollen und dabei sind wir derzeit auf einem guten Weg. Ich soll zunächst als primäres Ziel defensiv super stehen und stehe in der Plus-/Minus bei Plus 3, was ein guter Wert ist, wie ich finde. Ich bin zuversichtlich, dass auch die nächsten Spiele gut für mich laufen und ich mich weiter zeigen kann.

Red Wings draften Verteidiger Moritz Seider als Nr. 6

Bei den Detroit Red Wings läuft es nicht so gut, aber man muss sehen, dass das Team sich im Umbruch befindet. Ich schaue mir die Spiele zwar im Fernsehen an, doch ich fokussiere mich nicht darauf zu spekulieren, einen Anruf zu bekommen und in die NHL zu kommen, nur weil es dort schlecht läuft. Für mich liegt der Fokus einzig und alleine, in der AHL meine Leistung zu bringen, Eiszeit und Einsätze zu bekommen und Spiele zu gewinnen. Nach Detroit schaue ich, ehrlich gesagt, gar nicht so viel.
An dieser Stelle möchte ich gerne noch Dennis Seidenberg würdigen, der am Montag offiziell seinen Rücktritt bekanntgab. Natürlich ist es mein Ziel, einmal so gut zu werden, wie er es war. Aber zuvor muss ich erst einmal deutlich sagen, dass das, was Dennis erreicht hat, noch keinem Deutschen vor ihm gelungen ist. Ich habe großen Respekt und viel Anerkennung für das, was er erreicht hat. Es wäre falsch von mir, mich jetzt schon mit ihm zu vergleichen. Also ich ziehe meinen Hut und sage danke, dass wir einen so tollen Eishockeyspieler in der NHL hatten und der einfach nur Vorbild für uns alle ist.