sturm 12-7

Die San Jose Sharks haben zum zweiten Mal innerhalb von 48 Stunden ein spektakuläres Comeback hingelegt. Am Donnerstag gewannen sie bei den Detroit Red Wings in der Little Caesars Arena nach einem 0:4-Rückstand mit 6:5 n.V. Nico Sturm steuerte einen Doppelpack zum Triumph bei. Bereits am Dienstag in der Partie bei den New York Islanders hatten die Sharks eine Aufholjagd gestartet und aus einem 1:4 ein 5:4 n.V. gemacht.

Nach einem torlosen ersten Drittel in Detroit brachen Mitte des zweiten Durchgangs alle Dämme. Zwischen der 29. und 35. Minute schossen Klim Kostin, Michael Rasmussen mit zwei Toren und Lucas Raymond einen 4:0-Vorsprung für die Hausherren heraus. Doch es sollte noch wilder kommen. Nach zwei schnell aufeinanderfolgende Shorthandern von Tomas Hertl und Fabian Zetterlund (beide 35.) sowie zwei Treffern von Sturm (36./40.) hieß es auf einmal 4:4.

SJS@DET: Sturm trifft doppelt

Das Publikum rieb sich verwundert die Augen. In einer Zeitspanne von 3:01 Minuten hatten die beiden Kontrahenten sechsmal getroffen und dadurch einen NHL-Rekord nur um die Winzigkeit von einer Sekunde verpasst. Am 22. Februar 1981 benötigten die Quebec Nordiques und die Washington Capitals exakt drei Minuten für die gleiche Trefferzahl.

Als Wachmacher für die Sharks erwies sich ausgerechnet eine Hinausstellung von Marc-Edouard Vlasic wegen unsportlichen Verhaltens. Die Kalifornier igelten sich beim folgenden Penalty Killing nicht nur vor ihrem Gehäuse ein, sondern setzten vorne zwei für die Red Wings äußerst schmerzhafte Nadelstiche.

„Das hat den Wendepunkt im Spiel markiert“, konstatierte San Joses Angreifer Hertl. „Wir hatten uns zuvor etliche Nachlässigkeiten erlaubt, die zu vier Gegentoren führten. Doch es hat sich bezahlt gemacht, dass wir deswegen nicht aufgesteckt haben.“

Nach dem Doppelschlag in Unterzahl schritt Sturm zur Tat und erzielte seine ersten beiden Treffer in der laufenden Saison. Nach 24 Einsätzen stehen für den Augsburger nunmehr vier Scorerpunkte (zwei Tore, zwei Assists) zu Buche.

Im letzten Drittel schien es zunächst, als sollte alle Mühe der Sharks vergeben gewesen zu sein. Dylan Larkin markierte das 5:4 für die Hausherren (54.). Doch Hertl gelang kurz vor Schluss der erneute Ausgleich (59.). Die Partie ging in die Verlängerung, in der San Jose das bessere Ende für sich hatte.

Nach gerade einmal 37 Sekunden in der Zusatzschicht belohnten sich Gäste für ihren nimmermüden Einsatz. Nach einem Puckverlust der Red Wings in der Zone der Sharks schnappte sich Zetterlund die Scheibe und sprintete entschlossen vor das gegnerische Tor. Mit einem Querpass bediente er den mitgelaufenen Granlund, der die Scheibe zum 6:5 über die Linie beförderte.

SJS@DET: Granlund sichert den Sharks den Sieg

Mit ihrem Erfolg sorgten die Sharks für ein Novum in dieser Spielzeit. Sie sind das erste Team, das nach einem Vier-Tore-Rückstand einen Sieg eingefahren hat. Für die Vertretung aus San Jose war es das zweite Mal in der Klubhistorie, dass sie dieses Kunststück vollbrachte. In Spiel 3 des Conference-Viertelfinales 2011 gegen die Los Angeles Kings hatten sie ebenfalls vier Tore aufgeholt und das Eis als Gewinner verlassen.

Die Sharks haben nach dem doppelten Punktgewinn bei den Red Wings eine Matchbilanz von 3-1-0 auf ihrem aktuellen Roadtrip vorzuweisen. Die letzte Station dieser Auswärtstour führt sie am Sonntag zu den Vegas Golden Knights (10 p.m. ET; NHL.tv; Mo. 4 Uhr MEZ).

Nach ihren guten Vorstellungen in den vergangenen Tagen haben die Sharks in der Tabelle der Pacific Division etwas Boden gutgemacht. Dennoch liegen sie mit 18 Punkten (8-17-2) aus 27 Auftritten weiterhin auf dem achten und damit letzten Platz.

Im Lager der Red Wings gab es nach der Begegnung lange Gesichter. Zu gerne hätte die Mannschaft ihrem Neuzugang Patrick Kane ein schöneres Debüt beschert. Der Stürmer hatte vor Kurzem einen Einjahresvertrag in Detroit unterschrieben. Am Donnerstag stand er erstmals seit 1. Mai wieder auf dem Eis. „Es hat Spaß gemacht. Natürlich wäre es besser gewesen, wenn wir gewonnen hätten“, sagte er. Mit seiner Leistung zeigte er sich dennoch zufrieden. „Ich habe mich gut gefühlt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich mein Timing wiedergefunden und die Teamstruktur verinnerlicht habe“, lautete seine Einschätzung.

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