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Die Stanley Cup Playoffs 2023 finden ohne die Nashville Predators und ihren Kapitän Roman Josi statt. Bevor es in die verdiente Sommerpause ging, ließ der Schweizer Verteidiger die Saison nun Revue passieren. Er sprach unter anderem über seine Verletzung, den Torwart der Predators und inspirierende Talente im Team.

"Frustrierend": Josi verpasst Saisonendspurt
Josi war mit 59 Punkten aus 67 Spielen im vierten Jahr in Folge der Top-Scorer bei den Predators. Er gab die meisten Assists (41), erzielte die meisten Siegtreffer (5), markierte die meisten Powerplay-Tore (8) und Powerplay-Punkte (24) und erhielt die meiste Eiszeit (im Schnitt 25:10 Minuten pro Spiel, Rang 7 in der gesamten NHL). Und all das, obwohl er die letzten 15 Partien verletzungsbedingt verpasste.

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"Eine Gehirnerschütterung zählt zu den Verletzungen, die man nicht unbedingt haben will. Ich hatte leider schon ein paar, weshalb ich sichergehen musste, dass alles gut verheilt und ich wieder vollständig gesund werde. So bin ich in der Vergangenheit immer damit umgegangen", erklärte Josi. "Ich möchte noch ein paar Jahre spielen und danach gibt es ebenfalls noch ein Leben. Es ist wichtig, auf den Körper zu hören und wieder komplett gesund zu sein. Mental ist das manchmal schwierig, denn bei Gehirnerschütterungen fühlst du dich oft besser als es ist. Du scheinst nah dran zu sein, wirst am nächsten Tag aber wieder zurückgeworfen. Natürlich hoffst du immer, dass es schneller geht. Es war frustrierend für mich, in den letzten Spielen nicht helfen zu können."
Nashville hatte auf der Zielgeraden der regulären Saison ohne Josi eine 8-7-0-Bilanz und schlussendlich nur drei Punkte Rückstand auf den letzten Wildcard-Platz. Kaum auszudenken, was möglich gewesen wäre, wenn Josi auf dem Eis gestanden wäre.
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"Der Zeitpunkt war natürlich ärgerlich, denn wir waren in ein paar wichtigen Spielen gefordert und ich konnte nicht mitspielen", so Josi. "Am Ende ist mir die Zeit ausgegangen. Ich musste geduldig sein, habe aber gedrängt, schnell zurückzukommen, weil nicht mehr viele Spiele übrig waren. Es hat leider nicht geklappt."
Mittlerweile geht es Josi wieder besser. Die Zwangspause ermöglichte dem Kapitän einen neuen Blickwinkel auf seine Mannschaft. Was der 32-Jährige aus Bern sah, begeisterte ihn.
Sonderlob für Saros und die jungen Spieler
"Du schaust dir die Spiele immer ein wenig anders an, wenn du nicht selbst spielst. Wir haben viel Charakter gezeigt", sagte Josi. "Das ganze Team hat gut gespielt, in jedem Spiel gekämpft und ein paar wichtige Siege gegen richtig gute Gegner eingefahren. So sehr es wehtut, die Playoffs verpasst zu haben, nach diesen letzten 20 Spielen schaue ich hoffnungsvoll in die Zukunft."
Ein Sonderlob verteilte der Verteidiger an Torwart Juuse Saros, der die Predators mit starken Auftritten im Rennen hielt. Der Finne hatte in 63 Starts eine 33-23-7-Bilanz mit 2,69 Gegentoren pro Spiel, 91,9 Prozent Fangquote und zwei Shutouts zu verzeichnen.

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"Für mich ist er der beste Torwart der Welt", betonte Josi. "Er war die ganze Saison fantastisch. Insbesondere, was er am Ende gemacht hat, seine Statistiken waren unglaublich. Ich weiß, dass er die Vezina Trophy gewinnen wird und das sollte er auch. Für mich ist er zugleich ein verdienter MVP-Kandidat, wegen dem, was er für unsere Mannschaft geleistet hat."
Von der Leistung der vielen jungen Spieler war Josi beeindruckt und setzte mit den Stürmern Juuso Parssinen (22 Jahre, 43 Spiele, 5-18-23), Luke Evangelista (21, 22 Spiele, 6-7-13) und Egor Afanasyev (22, 17 Spiele, 1-0-1) sowie den Verteidigern Spencer Stastney (23, sechs Spiele, 0-2-2) und Jake Livingstone (23, drei Spiele, 0-1-1) gleich fünf Rookies ein.

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"Es war wirklich sehr inspirierend, unsere jungen Spieler zu sehen und wie sie in solch bedeutungsvollen Spielen aufgetreten sind", hob Josi hervor. "Viele von ihnen haben ihre ersten Spiele in der NHL gemacht und sie hatten viel Spaß dabei. Sie waren froh, hier zu sein und wollten alles geben, um zu gewinnen. Diese Jungs sind mit einer überragenden Einstellung hergekommen und sie haben einen tollen Job gemacht. Selbst als älterer Spieler kannst du immer etwas von den Jungen lernen."
Neue Erfahrungen und ein neuer GM
Eine neue Erfahrung machte Josi rund um die NHL Trade Deadline, als Nashville mit Mattias Ekholm (Edmonton Oilers), Mikael Granlund (Pittsburgh Penguins), Tanner Jeannot (Tampa Bay Lightning) und Nino Niederreiter (Winnipeg Jets) gleich vier Stammspieler abgab.
"Es war eine Saison mit vielen Trades, so etwas hatte ich zuvor noch nicht erlebt", blickte Josi zurück. "Transfers gibt es in jedem Jahr, vielleicht mal ein oder zwei, aber so viele in so kurzer Zeit gab es bei uns noch nicht. Das war hart. Du hast viele Freunde im Team, Mitspieler, zu denen du ein enges Verhältnis hast, und plötzlich sind sie von heute auf morgen weg. Das war nicht leicht, aber nach der Trade Deadline hatten wir einen langen und richtig guten Roadtrip, auf dem sich die Jungs reingekämpft haben. Die Erwartungen waren nun deutlich geringer, weshalb wir frei aufspielen und es bis zum Schluss eng halten konnten. Darauf bin ich stolz. Es war ein lehrreiches Jahr mit allem, was passiert ist."
Im Sommer wird sich bei den Predators einiges verändern, immerhin tritt mit Barry Trotz ein ehemaliger Erfolgstrainer die Nachfolge von David Poile als General Manager in Nashville an. "Es ist ein Neuanfang", weiß Josi. "Wir werden mit Barry viele Gespräche führen. Er hat einen großartigen Hockey-IQ und mit Sicherheit viele gute Ideen. Wir werden nächstes Jahr bestimmt in einer guten Position sein."