So könnte der NHL Draft 2024 ablaufen

Am Dienstag gewannen die San Jose Sharks die NHL Draft Lottery und bekommen somit den ersten Pick beim Upper Deck NHL Draft 2024, der am 28. und 29. Juni in der Sphere in Las Vegas stattfindet.

Die Chicago Blackhawks gewannen die Ziehung um den zweiten Pick, die restlichen 14 Teams, die die Stanley Cup Playoffs verpassten, kommen in umgekehrter Reihenfolge der Tabelle zum Zug. Die Picks 17 bis 32 entscheiden sich durch die Ergebnisse in den Playoffs.

Das Team aus Utah, das ab nächster Saison am Spielbetrieb teilnehmen wird, bekommt den sechsten Pick. Die Sharks haben neben dem Pick Nummer eins aus einem Transfer noch den Pick der Pittsburgh Penguins, der an 14. Stelle steht.

Neben dem Talent und den Fähigkeiten der Draft-Kandidaten, haben auch die Bedürfnisse der Teams einen Einfluss auf die Entscheidungen der General Manager. Ein Team, dessen Prospect-Pool bereits mit hochklassigen Stürmern gefüllt ist, wird eher einen Verteidiger wählen und umgekehrt.

So könnte der Draft ablaufen:

1. San Jose Sharks

Macklin Celebrini, C, Boston University (NCAA)

Celebrini ist die unbestrittene Nummer eins des Jahrgangs. Spielintelligenz, Technik, Arbeitshaltung und Kampfgeist, bei Celebrini stimmt alles. Als jüngster Spieler der Universitätsliga NCAA war er mit 64 Punkten (32 Tore, 32 Assists) der drittbeste Scorer. Er ist der jüngste Spieler, der je den Hobey Baker Award (bester NCAA-Spieler) gewann. Mit ihm werden die Sharks das Schlüsselstück für ihren Neuaufbau haben.

2. Chicago Blackhawks

Artyom Levshunov, D, Michigan State (NCAA)

Über Celebrinis Position an Nummer 1 gibt es keine Diskussion, danach gibt es eine Reihe von Kandidaten, die die nächsten Plätze belegen könnten. Da die Blackhawks mit Connor Bedard im Draft 2023 bereits ihr Spitzentalent in der Offensive bekamen, macht dieses Jahr ein erstklassiger Verteidiger Sinn. Levshunov erzielte in seiner ersten Saison in der NCAA bereits 35 Punkte (9 Tore, 26 Assists). Als Rechtsschütze, der eine gute Statur (1,88 Meter, 94 Kilogramm) mit offensiver Durchschlagskraft vereint, ist er besonders begehrt.

3. Anaheim Ducks

Anton Silayev, D, Nizhny Novgorod (KHL)

Silayev bestritt mit 17 Jahren bereits 63 Spiele in der russischen KHL und stellte mit elf Punkten (3 Tore, 8 Assists) einen Rekord für Spieler unter 18 Jahren auf, obwohl er Verteidiger ist. Doch seine Offensivqualitäten sind nicht das Auffälligste an ihm, denn mit einer Größe von 2,01 Meter bewegt er sich auf dem Eis überraschend gut und wirkt wie eine Laune der Natur.

4. Columbus Blue Jackets

Cayden Lindstrom, C, Medicine Hat Tigers (WHL)

Der vielleicht interessanteste Stürmer nach Celebrini ist Lindstrom. Verletzungsbedingt kam er in der Western Hockey League nur auf 32 Spiele, verbuchte dabei aber 46 Punkte (27 Tore, 19 Assists). Mit einer Kombination und Torinstinkt und respekteinflößender Statur (1,90 Meter, 95 Kilogramm) ist er ein Traum für jede Mannschaft, die ihre Offensive verstärken will.

5. Montreal Canadiens

Ivan Demidov, RW, SKA St. Petersburg (MHL)

Der russische Außenstürmer Demidov gilt als der womöglich technisch talentierteste Spieler des Jahrgangs. Er war in der russischen Juniorenliga MHL gnadenlos überlegen und sammelte in der regulären Saison 60 Punkte (23 Tore, 37 Assists) in 30 Spielen, dazu kamen in den Playoffs 28 Punkte (11 Tore, 17 Assists) in 17 Spielen. Ein Nachteil an ihm ist, dass er noch bis Ende der Saison 2024/25 bei SKA St. Petersburg unter Vertrag steht.

6. Utah

Zeev Buium, D, University of Denver (NCAA)

Mit dem ersten Draft Pick in der Geschichte von Utah bietet sich die Gelegenheit einen zukünftigen Abwehrchef ins Boot zu holen. Buium war diese Saison der zweitjüngste Spieler der NCAA, setzte sich mit 50 Punkten (11 Tore, 39 Assists) aber als Topscorer unter den Verteidigern durch.

7. Ottawa Senators

Sam Dickinson, D, London Knights (OHL)

Die Auswahl an talentierten Verteidigern ist in diesem Jahrgang groß. Die Senators könnten sich mit Dickinson einen äußerst intelligenten Verteidiger mit guter Übersicht, starker Technik und Offensivtalent sichern. Er erzielte 70 Punkte (18 Tore, 52 Assists) in 68 Spielen und übernahm als Quarterback im Powerplay der Knights Verantwortung.

8. Seattle Kraken

Zayne Parekh, D, Saginaw Spirit (OHL)

Parekh ist eine beeindruckende Waffe an der blauen Linie. Als echter Offensivverteidiger stellte er mit 33 Toren und 96 Punkten Franchise-Rekorde auf. Er ist ein Abwehrspieler, der mit seiner Energie und Durchschlagskraft Spiele entscheiden kann.

9. Calgary Flames

Tij Iginla, C, Kelowna Rockets (WHL)

Es macht Sinn, dass der Sohn des legendären Jarome Iginla nach Calgary geht. Immerhin verbrachte Iginla Sr. Dort den größten Teil einer Karriere, die ihm die Aufnahme in die Hockey Hall of Fame einbrachte. Tij Iginla lässt aber nicht den Familiennamen, sondern seine Taten auf dem Eis für sich sprechen. Seine 47 Tore und 84 Punkte zeigen, dass er den Torinstinkt seines Vaters geerbt hat.

10. New Jersey Devils

Konsta Helenius, C, Mikkelin Jukurit (Liiga)

Die Devils könnten die Chance haben sich mit Helenius einen schnellen und zweikampfstarken Center zu sichern, der diese Saison bereits auf höchstem Niveau spielte. In der finnischen Liiga erzielte er mit 17 Jahren bereits 36 Punkte (14 Tore, 22 Assists).

11. Buffalo Sabres

Berkly Catton, C, Spokane Chiefs (WHL)

Catton spielte mit 116 Punkten (54 Tore, 62 Assists) eine überragende Saison in der WHL. Die Sabres haben mit Rasmus Dahlin und Owen Power bereits erstklassige junge Spieler in der Abwehr. Daher wäre ein schneller hartnäckiger Scorer wie Catton eine perfekte Option für sie.

12. Philadelphia Flyers

Cole Eiserman, LW, USNTDP

Eiserman stürzte in den Rankings der Scouts diese Saison weit ab. Zum Beginn der Saison galt er noch als Celebrinis Konkurrent um den ersten Pick. Er hat den besten Schuss des Draft-Jahrgangs, doch andere Bereiche seines Spiels werfen Fragen auf. In seinem Alter könnte er diese Mängel aber noch nachholen und so zum Schnäppchen des Jahres werden.

13. Minnesota Wild

Adam Jiricek, D, HC Skoda Plzen (Tipsport Extraliga)

Minnesota steht vor dem Dilemma, dass Kernspieler in der Abwehr altern und verletzungsanfälliger werden, während sich Prospects nicht wie erhofft entwickeln. Kapitän Jared Spurgeon (34 Jahre) bestritt diese Saison nur 16 von 82 Spielen, Leistungsträger Jonas Brodin (30) verpasste 20 Partien. Ein Verlässlicher Abwehrspieler wie Adam Jiricek wäre daher eine gute Option, allerdings litt auch er in den vergangenen Jahren unter Verletzungspech.

14. San Jose Sharks (Pick der Pittsburgh Penguins)

Michael Bradnsegg-Nygard, RW, Mora IK (HockeyAllsvenskan)

Die Sharks haben in der Draft Lottery bereits den Jackpot gewonnen und können mit dem 14. Pick noch einen Bonus draufsetzen. Brandsegg-Nygard ist als Norweger ein Eishockey-Exot und einer der meistdiskutierten Spieler des Jahrgangs. In der zweiten schwedischen Liga erzielte er 18 Punkte (8 Tore, 10 Assists) in 41 Spielen und überzeugte Scouts als Allrounder und talentierter und hart arbeitender Zwei-Wege-Stürmer.

15. Detroit Red Wings

Emil Hemming, RW, TPS (Liiga)

Unter der Führung von GM Steve Yzerman bewiesen die Red Wings in den vergangenen Jahren eine Affinität zu europäischen Draft-Kandidaten. Kein Wunder, spielten für sie doch russische Größen wie Sergei Fedorov und Pavel Datsyuk, die schwedischen Spitzenspieler Nicklas Lidstrom, Niklas Kronwal und Henrik Zetterberg und auch der deutsche Pionier Uwe Krupp. Daher könnten sie zu zahlreichen Schweden und dem deutschen Verteidiger Moritz Seider diese Saison mit Emil Hemming ein Offensivtalent aus Finnland draften.

Hemming spielte mit 17 Jahren bereits in der Liiga für TPS, fuhr elf Punkte (7 Tore, 4 Assist) ein und glänzte mit einem erstklassigen Schuss und körperlichem Durchsetzungsvermögen.

16. St. Louis Blues

Michael Hage, C, Chicago Steel (USHL)

Hage passt perfekt zu der Spielweise, die die St. Louis Blues zum Stanley Cup 2019 führte. Er ist ein körperbetonter Zwei-Wege-Stürmer, der das nötige Talent hat, um sich in entscheidenden Situationen durchzusetzen und Spiele zu gewinnen. Mit 75 Punkten (33 Tore, 42 Assists) führte er die Chicago Steel als Topscorer des Teams in die USHL-Playoffs.