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Es liest sich fast wie ein Hollywood-reifes Drehbuch: Den Schlusspunkt der NHL Global Series Challenge in München setzte ausgerechnet ein gebürtiger Münchner: JJ Peterka traf für die Buffalo Sabres zum 5:0-Endstand gegen seinen Ex-Klub EHC Red Bull München. Für den 22-jährigen Stürmer war es ein Tag voller Emotionen, den er so schnell nicht vergessen wird. Doch auch sein Team ließ sich von der Atmosphäre im ausverkauften SAP Garden mitreißen und sieht sich für den NHL-Start in einer Woche bestens vorbereitet.

Peterka setzt den Schlusspunkt unter einen emotionalen Tag

„Seit dem Aufstehen ging es für mich heute nur darum, den ganzen Tag zu genießen“, sagte Peterka nach dem Schaulaufen in seiner Heimatstadt. „Es war besser, als ich es mir erträumt habe. Ich war den ganzen Tag nervös und habe mich sehr auf das Spiel gefreut. Meine ganze Familie war hier, auch einige Freunde.“

Der Lokalmatador erlebte schon vor dem Spiel einige Gänsehaut-Momente: Als erster Spieler kam er zum Warm-up aufs Eis und drehte vor den Münchner Fans einige „Ehrenrunden“, bevor ihm seine Teamkollegen folgten. „Ich war selbst davon überrascht und weiß gar nicht, wer auf diese Idee kam“, lachte Peterka.

Natürlich stand Buffalos Nummer 77 auch in der Startaufstellung und wurde unmittelbar vor Spielbeginn noch einmal vom gesamten Publikum lautstark abgefeiert. „Das hat sich super besonders angefühlt. Von der ersten Sekunde an war es einfach nur unbeschreiblich“, so Peterka.

Im zweiten Drittel hatte er den Jubelschrei schon auf den Lippen, als er freistehend aus rechter Position eine Direktabnahme abfeuerte, doch sauste diese am Kasten vorbei.

„Vielleicht wollte ich es in diesem Moment zu sehr, am Ende ist es ja gut ausgegangen“, grinste Peterka, der im dritten Drittel für den Schlusspunkt setzte, als er aus dem rechten Faceoffkreis zum 5:0-Endstand ins Torwarteck traf.

„Unglaublich“, nennt Peterka die Gefühlswelt in diesem Moment. „Zuhause ein Tor zu schießen ist einfach das Beste. Dass die Fans gejubelt haben, obwohl ich gegen sie getroffen habe, war unfassbar. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Am Ende wurde der Deutsche auch noch zum Spieler des Spiels ausgezeichnet und hatte damit den nächsten Jubelsturm sicher. Doch damit nicht genug: Die Fans forderten gleich mehrfach die Welle und den Publikumsliebling am Ende sogar noch zu einem Tänzchen heraus.

Sabres freuen sich für Peterka und saugen die Atmosphäre auf

„Ich habe ihn in drei Jahren nicht so lachen sehen“, staunte Sabres-Torwart Ukka-Pekka Luukkonen. „Es war etwas ganz Besonderes für ihn. Es hat ihm viel bedeutet, in seiner Heimat zu spielen. Die Fans konnten sehen, was für ein großartiger Spieler aus ihm geworden ist. Ich freue mich sehr für ihn, dass er heute ein Tor geschossen hat.“

„JJ hat es so sehr genossen. Als er getroffen hat, hat sich jeder so sehr für ihn gefreut“, bestätigte auch Buffalos Verteidiger Henri Jokiharju. „Ich selbst hatte auch viel Spaß, es war eine tolle Erfahrung. Die Atmosphäre war unglaublich.“

Und insbesondere für die nordamerikanischen Spieler durchaus ungewohnt, immerhin herrscht in der NHL während das Spiel läuft zumeist Ruhe. „Die Jungs fanden es super cool“, berichtete Peterka. „Sie haben mir in der ersten Pause gesagt, dass sie ein wenig überrascht waren, weil das ganze Spiel über gesungen wurde. Sie haben das sehr positiv aufgenommen.“

Wie sehr sich die Sabres auf das Spiel in Deutschland einließen, zeigte schon ihre Ankunft in der Halle: Jeder Spieler erschien in Lederhosen.

„Ich war stolz und glücklich, dass sie die bayerische Kultur derart aufgesaugt haben“, freute sich Peterka. „Es war ein super cooler Moment, das zu sehen.“

Buffalo ist bereit für den NHL-Start

Zufrieden sein dürfte Buffalo auch mit dem sportlichen Abschneiden an diesem Abend. Immerhin war der Test in München auch die Generalprobe für den NHL-Start in einer Woche in der tschechischen Hauptstadt Prag gegen die New Jersey Devils.

„Es war eine große Herausforderung für uns“, sagte der neue Kapitän Rasmus Dahlin. „Sie haben hart gespielt und viele Chancen kreiert. Es hat Spaß gemacht, bei einer tollen Atmosphäre, in einer schönen Halle zu spielen. Wir hatten jetzt drei gute Vorbereitungsspiele, konnten an unseren Schwächen arbeiten und haben jetzt noch ein paar Tage bis zu unserem Saisoneröffnungsspiel.“

Mit fünf unterschiedlichen Torschützen stellte sich das körperlich und läuferisch klar überlegene Buffalo in Sachen Scoring breit auf. Vier Treffer fielen bei 5-gegen-5, einer im Powerplay, das mit Dahlin (zentral an der blauen Linie), Jack Quinn (rechter Flügel), Tage Thompson (linker Flügel), Peterka (Bumper) und Alex Tuch (vor dem Tor) besetzt wurde.

Im Rampenlicht aber stand an diesem Freitagabend ganz klar Peterka, der von Münchens Trainer Toni Söderholm noch ein paar warme Worte mit auf den Weg bekam: „JJ ist ein besonderer Spieler, er hat so einen besonderen Abend verdient. Sein Talent ist unbestritten. Er spielt in der ersten Reihe mit zwei guten Spielern. Es ist spannend zu sehen, wie er als Mensch und Eishockeyspieler gewachsen ist.“

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