Gabriel Landeskog

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Drei Fragen bei den Colorado Avalanche

Was passiert mit Landeskog?

Es war der 22. Juni 2022. An diesem Tag stand Gabriel Landeskog zum letzten Mal für die Colorado Avalanche in einem NHL-Spiel auf dem Eis. Es war nicht irgendeine Partie. In Spiel sechs des Stanley Cup Finals verbuchte er einen Assist und half so seinem Team, den Stanley Cup zu gewinnen. Doch seitdem setzt ihn eine Knieverletzung (Knorpelschaden) außer Gefecht.

Und wie schon vor den vergangenen beiden Spielzeiten, so stellen sich erneut einige Fragen, die Person des Schweden betreffend, die alle irgendwie in die gleiche Richtung zielen. Wann kommt er zurück? Kommt er überhaupt noch mal zurück? Wenn ja: In welcher körperlichen Verfassung? Hält das Knie? Und wenn nicht?

Der Spieler selbst ist zuversichtlich, in der bevorstehenden Runde wieder für sein Team zum Schläger greifen zu können. Wann? „Zwischen Mitte September und Anfang April“, sagte er NHL.com Ende Mai. Er fühle sich seit zwei Monaten in Folge sehr gut, habe keine Rückschläge erlebt, egal ob größere oder kleinere. „Das ist wirklich positiv.“

Druck von Seiten der Organisation gibt es nicht. Chris MacFarland, General Manager der Avalanche, betonte, dass Landeskog alle Zeit der Welt haben werde, um gesund zu werden. „Seine Verletzung ist in vielerlei Hinsicht sehr herausfordernd. Aber nicht herausfordernder als das, was er gerade durchmacht.“ Landeskog habe sich das Recht verdient, so viel Zeit zu bekommen, zurück aufs Eis zu kommen, wie er benötige.

Top-Highlights von Gabriel Landeskog

Im März hatte Avalanche-Trainer Jared Bednar noch die Hoffnung geschürt, sein Kapitän könnte zu einem späten Zeitpunkt in den Playoffs fit werden und zum Team stoßen. Doch Colorado schied in der zweiten Runde der Playoffs der Western Conference gegen die Dallas Stars aus (2:4). „Wie dicht ich dran war, werden wir wohl nie wissen“, meinte Landeskog. Mental habe er sich zu diesem Zeitpunkt sehr bereit gefühlt.

Sein Wert in der Kabine ist unumstritten. Und auch sportlich würde er dem Team gut zu Gesicht stehen. In 738 Partien der regulären Saison verbuchte er 571 Scorerpunkte (248-323). Da würden ihn auch die Fans gerne wieder auf dem Eis sehen. Sie können zumindest verhalten optimistisch sein, dass das in der kommenden Spielzeit der Fall sein wird.

Knackt Makar die 100 Scoringpunkte?

Die Avalanche hatten in der vergangenen Saison mit 302 geschossenen Toren den besten Angriff der Liga. Mehr als ein Drittel davon ging auf das Konto von Superstar Nathan MacKinnon (51), Mikko Rantanen (42) und Verteidiger Cale Makar (21). Letzterer spielte mit 90 Scorerpunkten (21-69) die beste Saison seiner bisherigen NHL-Karriere. Und demonstrierte gleichzeitig sein Potenzial, in einer Saison die 100 Scorerpunkte in Angriff nehmen zu können.

Als bislang letzter unter den aktiven Defendern knackte der Schwede Erik Karlsson in der Saison 2022/23 im Trikot der San Jose Sharks diese Marke. 101 Punkte (25-76) standen für ihn am Ende zu Buche. Der Schweizer Roman Josi (Nashville Predators) war in der Saison 2021/22 gut dabei, schaffte aber am Ende „nur“ 96 Punkte (23-73).

Makar hat zweifellos das Zeug dazu, in einer Spielzeit dreistellig zu scoren. Er hat die technischen Fähigkeiten und einen harten Schuss, um die gegnerischen Keeper zu überwinden. Und er verfügt über die notwendige Übersicht, um genügend Vorlagen zu sammeln, wenn er seine Nebenleute einsetzt. Mit Nathan MacKinnon und Mikko Rantanen hat er Stürmer im Team, die seine Vorlagen verwerten können. Da er regelmäßig im Powerplay zum Einsatz kommt, spricht alles dafür, dass er irgendwann die Marke von 100 Scorerpunkten reißt. Eine Voraussetzung dafür ist jedoch, dass er mal eine Saison komplett spielen kann. Bislang hat er noch kein einziges Mal alle 82 Partien einer regulären Saison absolviert.

Auf MySports: Makar reist von Küste zu Küste

Kann Jonathan Drouin noch einen draufsetzen?

Als die Tampa Bay Lightning Jonathan Drouin im NHL Draft 2013 in der ersten Runde an dritter Stelle zogen, hatten sie große Hoffnungen in den jungen Mann aus der Provinz Quebec gesetzt. Allein erfüllen konnte er diese nicht. 53 Scorerpunkte (21-32) in der Spielzeit 16/17 waren das höchste der Gefühle. Und so ging es für Drouin weiter in die Heimat – zu den Montreal Canadiens. Doch dort wusste er in sechs Spielzeiten ebenfalls nicht zu überzeugen. Erneut war bei 53 Scorerpunkten (18-35) in der Saison 18/19 das Maximum erreicht.

In Colorado hoffte man bei seiner Verpflichtung, dass sich das Zusammenspiel mit seinem alten Kumpel aus Juniorentagen, Nathan MacKinnon, positiv auf ihn auswirkt. Und tatsächlich stellte er mit 56 Scorerpunkten (19-37) gleich mal eine persönliche Bestleistung auf, und die Plus/Minus-Bilanz mit plus zwölf konnte sich zusätzlich sehen lassen. Kein Wunder also, dass beide Seiten an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert waren und das am Ende so kam.

Jetzt geht es für ihn darum, diese Leistung zu bestätigen. Oder vielleicht sogar zu übertreffen? Möglich wird das auf jeden Fall. Drouin ist eine durchaus realistische Option für die erste Sturmreihe auf dem rechten Flügel neben MacKinnon, wenn Coach Jared Bednar Mikko Rantanen in die zweite Reihe neben Casey Mittelstadt stellt, um seine Waffen etwas ausgewogener zu verteilen. Und mit dem in der Tiefe eher dünner werdenden Sturm, kommt es noch viel mehr auf die beiden Top-Reihen an.

COL@SEA: Drouin verwertet Vorarbeit bei Konter

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