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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Dallas Stars

In den vergangenen beiden Spielzeiten fehlten den Dallas Stars am Ende nur jeweils zwei Siege zum Einzug ins Stanley Cup Finale. 2023 unterlagen die Texaner im Western Conference Finale dem späteren Titelträger Vegas Golden Knights mit 2:4. In diesem Jahr zogen sie, nach einer zwischenzeitlichen 2:1-Führung in der Best-of-7-Serie, gegen die Edmonton Oilers ebenfalls mit 2:4 den Kürzeren.

Während sie 2023 überraschend so weit kamen, gehörte das Team in der abgelaufenen Spielzeit von Anfang an zum Favoritenkreis. Die Enttäuschung nach dem Playoff-Aus war nach einer starken Saison mit Platz eins in der Central Division mit einer Bilanz von 52-21-9 und 113 Punkten groß.

In der Saison 2024/25 wollen es die Stars ein Stück besser machen und die Hürde Conference Finale erfolgreich überqueren, um endlich nach dem Stanley Cup zu greifen. General Manager Jim Nill zeigte sich kürzlich optimistisch: „Ich denke, dass unser Team um diese Zeit schon besser aufgestellt ist als letztes Jahr."

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Neuzugang Matthew Dumba, der am 1. Juli einen Zweijahresvertrag in Dallas unterschrieben hat, bringt Führungsqualitäten und Erfahrung mit und wird höchstwahrscheinlich zusammen mit Esa Lindell das zweite Verteidigerpaar bilden. Der 29-Jährige erzielte in der vergangenen Saison in 76 Spielen für die Arizona Coyotes und die Tampa Bay Lightning zwölf Punkte (vier Tore, acht Assists) und blieb in fünf Einsätzen in den Stanley Cup Playoffs mit Tampa Bay torlos.

ARI@NJD: Dumba schießt sein erstes Tor für die Coyotes

Torhüter Casey DeSmith, der als Backup für Jake Oettinger vorgesehen ist, hat am 1. Juli einen Dreijahresvertrag bei den Stars erhalten. In der vergangenen Saison lief er für die Vancouver Canucks in 29 Spielen auf (27 Starts, Matchbilanz 12-9-6) mit einem Gegentorschnitt von 2,89, einer Fangquote von 89,6 Prozent und einem Shutout. In zwei Playoff-Spielen kam er auf einen Sieg und eine Niederlage und konnte dabei eine Fangquote 91,1 Prozent verzeichnen.

Ebenfalls die Defensive verstärken soll Ilya Lyubushkin. Der 30-Jährige, der am 1. Juli einen Dreijahresvertrag unterschrieben hat, soll das dritte Verteidigerpaar mit seiner physischen Präsenz besser machen. In der abgelaufenen Saison hatte er acht Assists in 74 Spielen für die Anaheim Ducks und die Toronto Maple Leafs erzielt und drei Assists in sieben Playoff-Spielen für Toronto vorzuweisen.

Ein weiterer Defensivspezialist kam mit Brendan Smith zu den Stars. Der 35-Jährige, der am 1. Juli einen Einjahresvertrag unterzeichnete, bestritt in der vergangenen Saison 63 Spiele für die New Jersey Devils. Er wird als Veteran die entsprechende Erfahrung einbringen.

In der Offensive soll Colin Blackwell für Schwung sorgen. Der 31-Jährige, der am 1. Juli mit einem Einjahresvertrag ausgestattet wurde, soll in Zukunft für mehr Tiefe im Kader sorgen. In der vergangenen Saison brachte er es in 44 Spielen für die Chicago Blackhawks auf zwölf Punkte (acht Tore, vier Assists).

Auf der anderen Seite gingen den Stars insbesondere mit Joe Pavelski und Chris Tanev wichtige Stützen verloren. Der 40-jährige Pavelski gab nach 18 NHL-Saisons seinen Rücktritt bekannt. In der vergangenen Saison sammelte er in 82 Spielen 67 Punkte (27 Tore, 40 Assists) und in 19 Playoff-Spielen vier Punkte (ein Tor, drei Assists). Der 34-jährige Abwehrspieler Tanev, der am 28. Februar in einem Dreierteam-Tausch erworben worden war, kam in 75 Spielen für die Calgary Flames und die Stars auf 19 Punkte (zwei Tore, 17 Assists) und zudem auf zwei Assists in 19 Playoff-Einsätzen für Dallas. Da er sich mit den Stars nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnte, wurde er am 29. Juni zu den Maple Leafs getradet.

Fehlen wird außerdem Verteidiger Ryan Suter, dessen Vertrag im Juni aufgelöst wurde. Der 39-Jährige hatte 17 Punkte (zwei Tore, 15 Assists) in 82 Spielen und vier Punkte (ein Tor, drei Assists) in 19 Playoff-Spielen zusammengetragen. Ebenso nicht mehr dabei sein wird Torhüter Scott Wedgewood, den es zu den Nashville Predators zog. Ferner wurden die Stürmer Radek Faksa und Ty Dellandrea abgegeben.

Schlüsselspieler

Der mit Abstand erfolgreichste Punktesammler der zurückliegenden Saison war Flügelstürmer Jason Robertson. Er kam in 82 Begegnungen auf 80 Zähler. Neben 29 Treffern wurden für ihn 51 Vorlagen notiert. In den Playoffs fügte er in 19 Einsätzen sechs Tore und zehn Assists hinzu. Rang zwei der besten Punktesammler der Mannschaft ging an Wyatt Johnston. Er brachte es auf 65 Zähler (32 Treffer, 33 Assists in 82 Spielen). Auch er war in den Playoffs mit zehn Treffern und sechs Vorlagen in 19 Duellen ein entscheidender Faktor für Dallas. Ebenfalls 65 Punkte verbuchten die Center Roope Hintz und Matt Duchene. Bester Torschütze war Johnston mit 32 Erfolgserlebnissen, bester Vorlagengeber Robertson mit seinen 51 Assists.

DAL@EDM WCF, Sp3: Robertson vollendet seinen Hattrick

Entscheidende Bedeutung kommt darüber hinaus Torhüter Oettinger zu, der nach starken Leistungen in den Vorjahren zuletzt aber doch einige Schwächen offenbarte (90,5 Prozent Fangquote in der Hauptrunde). Von ihm erwarten sie sich bei den Stars nun eine Trotzreaktion.

Spieler aus dem DACH-Raum

Noch immer auf seinen ersten NHL-Einsatz wartet der Schweizer Lian Bichsel, den die Stars beim NHL Draft 2022 in der ersten Runde an Position 18 ausgewählt hatten. Bichsel zeigte sich zuletzt sowohl bei Rögle BK in Schweden als auch in der AHL bei den Texas Stars stark und darf auf seinen ersten Einsatz in Dallas hoffen. Im Gespräch mit NHL.com/de zeigte er sich im Frühjahr zuversichtlich. „Mein Skating, die Bewegungen auf dem Eis wurden zuletzt viel flüssiger. Ich habe viel im Fitnessstudio trainiert. Ich denke, meine gesamte Physis entspricht nun mehr der eines Eishockeyspielers. Darüber bin ich sehr glücklich. Ich konnte einen weiteren Schritt machen, der mir hier in Übersee hilft. Für mich persönlich geht es mit der nächsten Saison so richtig los. Ich will mich darauf gut vorbereiten und habe das Ziel, in den NHL-Kader zu kommen.“

Stärken

Mit 298 Toren erzielten die Stars die drittmeisten Treffer der Liga. Die Offensive ist also stark besetzt und hat selbst nach dem Rücktritt von Pavelski noch jede Menge Potenzial, um die Mannschaft 2024/25 bis ins Stanley Cup Finale zu tragen. Die Punktequote von 68,9 Prozent war 2023/24 die Zweitbeste nach den New York Rangers, die als bestes Team der Hauptrunde abschlossen.

Verbesserungspotenziale

In der Defensive könnte es in Dallas hingegen noch besser laufen. In Sachen Gegentore lag die Mannschaft zuletzt mit 234 ligaweit nur auf Platz acht. Die Winnipeg Jets hingegen kassierten mit 199 Gegentoren die wenigsten der vergangenen Hauptrunde. Da kommt also noch etwas Arbeit auf die Defensive der Stars und ihren Stammtorwart Oettinger zu. Erkennen kann man die Ambitionen in diesem Bereich an der Anzahl der Neuzugänge im Defensivverbund und auf der Torhüterposition.

EDM@DAL WCF, Sp1: Oettinger rettet gegen Holloway und hält das Unentschieden fest

Vielversprechende Talente

Neben Bichsel sticht vor allem Center Mavrik Bourque heraus. Die Nr. 30 beim NHL Draft 2020 wurde in der vergangenen Saison mit dem Les Cunningham Award als wertvollster Spieler der American Hockey League (AHL) ausgezeichnet, nachdem er in 71 Spielen für Texas 77 Punkte (26-51) erzielt hatte. Er scheint bereit für eine wichtige Rolle in der NHL und wird voraussichtlich schon im Trainingslager in den Kader für die neue Spielzeit aufgenommen.

Playoff-Chancen

Mit der bloßen Playoff-Teilnahme ist es bei einer Mannschaft, die zuletzt zweimal knapp am Erreichen des Finales scheiterte, natürlich nicht getan. Die Stars wollen endlich die kleine Lücke bis zur absoluten Spitze erfolgreich schließen. Ob dies nach dem Rückzug von Pavelski und dem Abgang von Tanev klappen kann, erscheint jedoch zweifelhaft. Nur wenn wirklich alle Neuzugänge funktionieren, könnte der Titeltraum in Dallas tatsächlich Realität werden.

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