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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2023/24 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse der wichtigsten personellen Veränderungen, der Schlüsselspieler, der Stärken und Schwächen, der Playoff-Chancen und einem gesonderten Spielerporträt.

In dieser Ausgabe: St. Louis Blues

Obwohl die Blues eine enttäuschende Saison hinter sich hatten, ließen sie es in der Offseason ruhig angehen. Von hektischer Betriebsamkeit war nichts zu spüren. Mit einer Matchbilanz von 37-38-7 und 81 Punkten reichte es diesmal nur zu Platz sechs in der Central Division. Zum ersten Mal seit 2018 verpasste die Mannschaft dadurch die Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs. Weil sich das früh abzeichnete, wurden vor der NHL Trade Deadline im März mit Kapitän Ryan O'Reilly und Vladimir Tarasenko zwei Offensivstars abgegeben. Von den Führungsspielern, die St. Louis 2019 zum Triumph im Stanley Cup verhalfen, ist damit nur noch Brayden Schenn übriggeblieben.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Nach 14 Spielzeiten in der NHL verkündete Torhüter Thomas Greiss im Sommer sein Karriereende. In der zurückliegenden Saison fungierte der inzwischen 37 Jahre alte Füssener als Backup für Jordan Binnington. Die Rolle der Nummer zwei soll künftig Joel Hofer einnehmen.

Keine Anschlussverträge erhielten die Angreifer Tyler Pitlick, Josh Leivo und Logan Brown. Pitlick läuft künftig für die New York Rangers auf. Brown schloss sich den Tampa Bay Lightning an, während Leivo sich noch auf der Suche nach einem Arbeitgeber ist.

Neu hinzugekommene Spieler mit NHL-Erfahrung sind die Stürmer Kevin Hayes, Oskar Sundqvist und Mackenzie MacEachern. Hayes stellte in der abgelaufenen Saison mit 36 Assists und 54 Punkten persönliche NHL-Bestleistungen auf. Er könnte die Center-Position in der dritten Reihe einnehmen. General Manager Doug Armstrong sicherte sich die Dienste von Hayes im Juni in einem Trade mit den Philadelphia Flyers.

Sundqvist ist ein alter Bekannter in St. Louis. Er stand dort von 2017 bis 2022 unter Vertrag, ehe er im März 2022 zu den Detroit Red Wings transferiert wurde. Jetzt kehrte er als Free Agent zurück. MacEachern kann ebenfalls auf eine Vergangenheit bei den Blues verweisen. Er lief von 2018 bis 2022 in St. Louis auf. Danach zog es ihn für ein Jahr zu den Carolina Hurricanes, für die er jedoch lediglich achtmal in den Playoffs und kein einziges Mal in der regulären Saison zum Einsatz kam.

Schlüsselspieler

Mit Binnington haben die Blues einen exzellenten Schlussmann zwischen den Pfosten (siehe Extra-Story). Allerdings vermochte auch er sich 2022/23 dem allgemeinen Abwärtstrend nicht zu entziehen. In 61 Spielen (60 Starts) brachte er es auf einen Gegentorschnitt von 3,31 und eine Fangquote von 89,4 Prozent. Das waren die schwächsten Werte seiner NHL-Karriere.

Das Gerüst der Defensive bilden Torey Krug, Justin Faulk und Nick Leddy. Die Offensive lebt in erster Linie von den Beiträgen von Jordan Kyrou, Robert Thomas, Pavel Buchnevich und Schenn. Kyrou war letzte Saison mit 73 Punkten (37 Tore, 36 Assists) aus 79 Einsätzen teaminterner Topscorer. Neuzugang Hayes dürfte ab sofort ebenfalls zur Führungsriege gehören.

Spieler aus DACH

Im Mai haben die Blues den Schweizer Andre Heim vom HC Ambri-Piotta verpflichtet. Er erhielt einen Entry-Level-Vertrag mit einer Laufzeit von einem Jahr. Der 25 Jahre alte Angreifer bestritt 42 Partien in der zurückliegenden Spielzeit für den Klub aus der National League. Dabei verbuchte er 31 Punkte (12 Tore, 19 Assists) und eine Plus-Minus-Bilanz von +10. Insgesamt sind für ihn 262 Einsätze in der regulären Saison in der obersten Schweizer Spielklasse und 101 Punkte (36 Tore, 65 Assists) registriert.

Stärken

Der Kader der Blues ist ausgewogen und besitzt genügend Tiefe. Darüber hinaus ist die Mannschaft eingespielt. Trainer Craig Berube braucht bis auf Hayes keine neuen Leute zu integrieren, da Sundqvist und MacEachern das Spielsystem noch aus ihrer früheren Zeit in St. Louis kennen. Dieses Gesamtpaket könnte dem Team gerade zu Saisonbeginn einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen.

Verbesserungspotenziale

Die Defensive der Blues erwies sich in der zurückliegenden Spielzeit des Öfteren als Unsicherheitsfaktor. St. Louis kassierte 298 Gegentore, was das schlechteste Ergebnis seit 1983/84 darstellte (316). An dieser Malaise waren jedoch nicht nur Goalie Binnington und die Verteidiger schuld. Die Abwehrarbeit der Stürmer ließ ebenfalls zu wünschen übrig. Kyrou beispielsweise hatte eine verheerende Plus-Minus-Bilanz von -38 zu verzeichnen.

Luft nach oben besteht zudem bei den Special Teams. Im Powerplay belegten die Blues mit einer Erfolgsquote von 19,3 Prozent den 22. Rang. Richtig schlecht lief es im Penalty Killing. Lediglich 72,4 Prozent aller Unterzahlsituationen überstand die Mannschaft ohne Gegentor. Das bedeutete Position 30 im Gesamtranking. 2021/22 zählten das Über- und Unterzahlspiel noch zu den Glanzlichtern der Blues. Seinerzeit landeten sie im Powerplay ligaweit auf dem zweiten und im Penalty Killing auf dem fünften Platz.

Vielversprechende Talente

Nikita Alexandrov durfte vorige Saison seine Stürmerqualitäten bereits in der NHL unter Beweis stellen. Er bestritt 28 Spiele und sammelte sieben Punkte (drei Tore, vier Assists). Sollte er im Training Camp überzeugen, ist er zum Beginn der kommenden Spielzeit eine weitere Center-Option. Mit Angreifer Zachary Bolduc und Verteidiger Scott Perunovich hoffen zwei weitere junge Spieler auf den Sprung ins NHL-Team.

Playoff-Chancen

Wenn die Blues gut aus den Startlöchern kommen und sie defensiv stabiler auftreten als zuletzt, ist mit ihnen im Playoff-Rennen durchaus zu rechnen. Es sollte ihnen in der aktuellen Besetzung zumindest gelingen, bis zum Schluss um eine der beiden Wildcards in der Western Conference mitzuspielen.