Colorado Avalanche v Boston Bruins

In einem absoluten Spitzenspiel schoss David Pastrnak die Boston Bruins am Donnerstag zum Sieg. Zu Hause im TD Garden gelang dem Tschechen sein erster Hattrick der Saison 2023/24 und der 16. seiner NHL-Karriere. Dieser bildete die Grundlage für einen 5:2-Heimsieg gegen die Colorado Avalanche. Zwischen zwei der besten Teams aus beiden Conferences, könnte das Duell eine Vorschau auf ein mögliches Stanley Cup Finale gewesen sein.

„Ich weiß nicht, ob dieses Spiel ein Statement war“, hielt Bostons Trainer Jim Montgomery verbal den Ball flach. „Mir gefällt einfach, wie sich unser Spiel entwickelt. Man sieht das Selbstvertrauen im ganzen Kader daran, wie wir spielen, wenn wir im Puckbesitz sind.“

Boston trotzt Pessimisten

Vor der Saison gab es Zweifel an der Leistungsfähigkeit der Bruins. Nach einer Saison, in der sie mit 65 Siegen und 135 Punkten Rekorde aufgestellt hatten, fielen wichtige Bausteine der Mannschaft weg. Patrice Bergeron, der Kapitän und langjährige erste Center des Teams, beendete seine Karriere. David Krejci, der zweite Center, folgte ihm in den Ruhestand. Seine beiden wichtigsten Center zu verlieren, wäre für jede Mannschaft ein schwerer Schlag und Boston verpflichtete im Sommer keinen namhaften Ersatz.

Ein gewaltiger Leistungsabfall war eine realistische Erwartung, doch Montgomery und sein Team halten auch ohne Bergeron und Krejci ein hohes Niveau. Mit dem Sieg gegen die Avalanche stehen sie bei 63 Punkten aus 44 Spielen (27-8-9) und belegen damit den ersten Platz der Atlantic Division und der Eastern Conference und den zweiten Platz in der gesamten NHL.

COL@BOS: Pastrnak markiert drei Tore für die Bruins

Pastrnak sorgt für Blitzstart

Die Bruins fackelten am Donnerstag nicht lange und setzten die starke Konkurrenz aus Denver früh unter Druck. Torjäger Pastrnak ließ die Heimfans bereits nach 44 Sekunden jubeln, als er im Slot aus der Drehung abzog und das 1:0 erzielte. Jakub Lauko erhöhte in der fünften Minute auf 2:0. Miles Wood gelang zwar drei Minuten später der Anschluss, doch Jake DeBrusk fälschte im Slot einen Distanzschuss ab und baute den Vorsprung wieder auf zwei Tore aus (15.).

„Es war klar, dass Boston im ersten Drittel viel Energie haben würde“, kommentierte Colorados Trainer Jared Bednar. „Wir waren einfach nie zuerst am Puck, haben keinen Druck auf den Puck gemacht und haben zu oft nur hinterhergeschaut, anstatt uns zu bewegen. Das haben sie ausgenutzt.“

Duell der Topscorer

Die Avalanche wurden nach der ersten Drittelpause deutlich stärker und die Starspieler beider Mannschaften setzten die entscheidenden Akzente. Colorado dominierte das zweite Drittel mit 16:8 Torschüssen, scheiterte aber meist an Torwart Jeremy Swayman, dem insgesamt 30 Saves gelangen. Im Mitteldrittel musste er nur einmal hinter sich greifen, als Nathan MacKinnon den Puck über die Linie stocherte (37.).

MacKinnon punktete im zehnten Spiel in Folge und ist mit 73 Punkten (24 Tore, 49 Assists) der zweitbeste Scorer der Liga. Er liegt nur zwei Zähler hinter Nikita Kucherov von den Tampa Bay Lightning, der 75 Punkte (28 Tore, 47 Assists) erzielt hat.

Durch MacKinnons Treffer wurde das Spiel wieder eng. Boston rettete dank Swayman eine 3:2-Führung ins letzte Drittel, doch Montgomery gelang es seine Mannschaft auf den Ansturm der Avalanche einzustellen und die Bruins nutzten ihr stärkstes Drittel. Sie erzielten in dieser Saison 54 ihrer 147 Tore im Schlussabschnitt, deutlich mehr als in den anderen Dritteln.

„Im dritten Drittel haben wir das Spiel definitiv wieder besser in den Griff gekriegt und mehr so wie im ersten Abschnitt gespielt, das war entscheidend“, erklärte Pastrnak. „Wir hatten ein spätes Powerplaytor und dann noch das Sicherheitstor, das war wichtig. Dieser Unterschied zwischen dem zweiten und dritten Drittel sticht für mich auf jeden Fall heraus.“

Die Bruins bissen sich lange die Zähne an Torwart Alexandar Georgiev aus, doch auch Boston hat einen Topscorer in seinen Reihen. In der ligaweiten Scorerliste liegt Pastrnak mit 64 Punkten (29 Tore, 35 Assists) hinter MacKinnon auf Platz drei.

In der 58. Minute nutzte Pastrnak ein Powerplay, als er einen starken Pass von DeBrusk direkt ins Tor lenkte. 22 Sekunden vor der Schlusssirene komplettierte er seinen Hattrick mit einem Empty-Netter.

„Wir hatten einen schlechten Start“, gab Colorados Stürmer Logan O'Connor zu. „Gegen ein gutes Team muss man nur zehn, 15, 20 Minuten schwächeln, das reicht. Wenn du gegen so ein starkes Team früh hinten liegst, auch noch auswärts, dann ist es schwer zurück ins Spiel zu kommen.“

Letztes Treffen der Saison, mögliches Wiedersehen zur Entscheidung

Es war das zweite und letzte Spiel der regulären Saison zwischen den beiden Teams. Jede Mannschaft gewann ein Spiel. Die Bruins hatten in Summe leicht die Nase vorne, da sie im ersten Duell am 8. Januar durch eine 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen zumindest noch einen Zähler mitnahmen.

Ein mögliches Wiedersehen könnte es im Stanley Cup Finale geben, denn Colorado und Boston gehören zu den Favoriten auf den Titel. Nur vier Teams in der gesamten Liga haben bereits über 60 Punkte auf dem Konto. Boston liegt direkt hinter den Vancouver Canucks, die die NHL mit 64 Zählern anführen. Den Avalanche fehlt mit 61 Punkten (29-14-3) nur ein Zähler, um an der Spitze der Central Division mit den Winnipeg Jets gleichzuziehen. Mit einer guten Mischung aus Superstars, Erfahrung und viel Tiefe muss man sowohl Boston als auch Colorado für den Einzug ins Finale auf dem Zettel haben.

Die Bruins werden am Samstag (7 p.m. ET; NHL.tv; So. 1 Uhr MEZ) im heimischen TD Garden die Chance haben im achten Spiel in Folge zu punkten, wenn sie die Montreal Canadiens empfangen. Für die Avalanche hingegen steht im Rahmen des NHL Saturday ebenfalls am Samstag (1 p.m. ET; NHL.tv, MySports Edge; 19 Uhr MEZ) bei den Philadelphia Flyers das fünfte Auswärtsspiel in direkter Folge an.

Verwandte Inhalte