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Es lief bislang noch nicht alles rund bei den Carolina Hurricanes. Vor dem Heimspiel gegen die San Jose Sharks hatte die Mannschaft von Trainer Rod Brind’Amour eine Bilanz von vier Siegen und vier Niederlagen auf dem Konto. Das ist okay, aber für einen Titelkandidaten ist da noch Luft nach oben. Nach dem 3:0-Heimsieg gegen die Sharks am Freitagabend (Ortszeit) ist diese Bilanz positiv. Zustande gekommen ist der Erfolg dank der Top-Leistung zweier Finnen. Und ein Rückkehrer gab dem Team zusätzliche Energie.

Finnen machen Freude

Was wären die Hurricanes ohne die Finnen in ihren Reihen? Klar, immer noch eine gute Mannschaft, aber gegen die Sharks machten Stürmer Teuvo Teravainen – Spitzname Turbo – und Torwart Antti Raanta den Unterschied. Teravainen zeichnete verantwortlich für alle drei Treffer der Gastgeber. Es war der dritte Hattrick in seiner NHL-Karriere. Und zum zweiten Mal gelangen ihm dabei drei Tore in Folge, was man im anglosächsischen Sprachgebrauch als Natural Hattrick bezeichnet. Der erste war ihm am 13. November 2017 gegen die Dallas Stars gelungen. Nur zwei Spieler in der Geschichte der Franchise (Carolina Hurricanes/Hartford Whalers) haben ebenfalls zwei dieser Natural Hattricks erzielt – Kevyn Adams und Eric Staal. Und lediglich vier aktive Spieler haben mehr auf dem Konto – Sidney Crosby, Filip Forsberg (beide vier), Mika Zibanejad und Patrik Laine (beide drei).

„Das ist ein bisschen komisch. Ich bin es nicht gewohnt, so viele Tore zu schießen. Ich glaube, ich muss da jetzt einfach weitermachen. Es fühlt sich gerade richtig gut an“, meinte Teravainen nach der Schlusssirene. Wobei er mit dieser Aussage sein Licht schon ein bisschen unter den Scheffel stellte. Denn für 15 bis 20 Tore pro Saison ist der in Helsinki geborene Linksschütze immer gut. Es gibt genügend Spieler, die froh wären, sie kämen regelmäßig auf diese Marke. Und Teravainen ist auf dem besten Weg, in dieser Saison weit Mehr Treffer zu erzielen. In neun Saisonspielen hat er jetzt schon siebenmal getroffen. Seine persönliche Bestmarke von 23 Saisontoren aus der Spielzeit 2017/2018 sollte da fast nur noch Formsache sein, wenn es in diesem Tempo weitergeht.

SJS@CAR: Teravainen trifft dreimal gegen die Sharks

„Er hat einen großartigen Schuss“, gab es für Teravainen Lob vom Trainer. Man habe immer darauf Wert gelegt in den vergangenen Jahren, dass er mehr Schüsse nehme. Gegen die Sharks haben man gesehen, warum. „Da waren ein paar wirklich gute dabei.“

Wobei sich seine Treffer gegen San Jose zumindest ähnelten. Denn jedes Mal befand sich der Finne auf dem rechten Flügel. Beim 1:0 (7.) profitierte er in Überzahl von der Übersicht von Seth Jarvis. Der Center behielt direkt vor Kaapo Kahkonen im Tor der Sharks Ruhe und Übersicht und bediente den wesentlich besser postierten Teravainen, der überlegt zur Führung einschlenzte. Beim 2:0 (16.) machte es Teravainen in guter alter Ovechkin-Manier und traf per Direktabnahme, wobei die Scheibe über Kahkonens Fanghand den Weg in die Maschen fand. Und beim 3:0 (47.) bewies Teravainen fast in der gleichen Situation wie bei seinem ersten Treffer Geduld, wartete, bis der Keeper unten war und sorgte dann dafür, dass die Kappen auf das Eis der PNC Arena regneten. Selbstverständlich wurde der Stürmer zum besten Spieler der Partie gewählt.

Auf Platz zwei kam dabei diesmal sein Landsmann Raanta. Dieser sorgte mit einigen guten Paraden dafür, dass sich die Hurricanes in der Abwehr keine Sorgen machen mussten. In der fünften Minute entschärfte er zum Beispiel eine Direktabnahme von Nico Sturm. Wenn der Deutsche da getroffen hätte… Tat er aber nicht. Und so hatte Raanta am Ende alle 20 Schüsse, die auf seinen Kasten gekommen waren, entschärft. Die Hurricanes hatten Kahkonen doppelt so oft unter Beschuss genommen.

Raanta ließ damit auch die richtige Antwort auf seinen letzten Einsatz folgen. Da musste er beim Auftritt in Seattle nach vier Gegentreffern bei 18 Schüssen vorzeitig vom Eis. Jetzt ließ er passenderweise den 20. Shutout seiner NHL-Karriere folgen. „Wenn man nicht so ein gutes Spiel abliefert, dann kann das richtig schwierig werden. Man kann dann anfangen, zu viel darüber nachzudenken. Und wenn das passiert, spielt man nicht mehr mit seinen guten Instinkten“, meinte der Keeper. Seit dem Seattle-Spiel habe er versucht, sich zu konzentrieren und den Akku wieder aufzuladen. „Ich habe versucht, die richtigen Dinge zu machen und mich mental auf heute vorbereitet.“ Es gebe da immer noch Dinge, die er besser machen könne, sagte Raanta. „Aber man nimmt, was man kriegt, und arbeitet weiter.“

SJS@CAR: Raanta erzielt seinen 20. NHL-Shutout

Zusätzliche Motivation haben die Hurricanes an diesem Abend durch einen Rückkehrer erhalten. Für Stürmer Andrei Svechnikov war es der erste Einsatz, seit er sich am 11. März im Spiel gegen die Vegas Golden Knights das vordere Kreuzband gerissen hatte. Der Russe stand am Ende 13:40 Minuten auf dem Eis, schoss viermal aufs Tor und teilte drei Hits aus. Brind’Amour stellte ihn in einer Reihe mit Jack Drury und Stefan Noesen auf.

„Es hat sich gut angefühlt. Die ersten paar Wechsel war ich nervös und aufgeregt. Aber danach ging es“, sagte der Stürmer zu dem von den Fans herbeigesehnten Comeback. Er habe sieben Monate lang nicht gespielt, von daher müsse er noch Selbstvertrauen sammeln und das Gefühl für den Puck zurückbekommen. „All diese kleinen Dinge und Details. Ich muss meinen Kopf frei bekommen, wenn ich aufs Eis gehe. Aber das wird schon. Ich werde nur ein paar Spiele brauchen.“

Den Kopf frei bekommen – das müssen so langsam auch die San Jose Sharks. Während andernorts über Rekordsiegesserien gesprochen wird, wartet das Team aus Kalifornien immer noch auf den ersten doppelten Punktgewinn. Nach acht Spielen hat das Team lediglich einen Zähler auf dem Konto (0-7-1). Und zum zweiten Mal in Folge blieben Sturm und Co. ohne eigenen Treffer. Am Donnerstag hatte es ein 0:6 gegen Tampa Bay gegeben. „Am Donnerstag waren wir schlicht nicht gut genug“, meinte Sharks-Verteidiger Kyle Burroughs. Das Ergebnis jetzt sei enttäuschend. „Offensichtlich müssen wir etwas an unserer Offensive ändern. Aber der Einsatz in der Offensive war da, da kann man den Jungs keinen Vorwurf machen.“

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