Drei Siege aus drei Spielen in der Saison 2024/25! Wer hätte gedacht, dass der Neustart in die Liga beim Utah Hockey Club so erfolgreich verläuft? Dem vielumjubelten 5:2 bei der Heimpremiere gegen die Chicago Blackhawks ließen die Underdogs aus Salt Lake City am Samstag mit einem 6:5 nach Verlängerung bei den New York Rangers den zweiten Auswärtssieg hintereinander folgen. Schon am Freitag setzte sich Utah mit 5:4 nach Verlängerung auf Long Island gegen die New York Islanders durch.

Sechs Punkte noch vor dem Ende der ersten Woche der neuen Spielzeit hätten wohl nur die wenigsten dem Liganeuling zugetraut. Utah hat in den ersten drei Spielen zudem 16 Tore erzielt, die drittmeisten in der Geschichte der NHL. Nur die Toronto Arenas (27 in der Saison 1917/18) und die Montreal Canadiens (23 in der Saison 1917/18) hatten zu diesem Zeitpunkt mehr Tore erzielt.

Keller der Matchwinner für Utah

Clayton Keller war beim Erfolg in Manhattan gegen die Rangers mit zwei Toren und einem Assist der entscheidende Mann. Keller war es auch, der nach 4:05 Minuten in der Overtime den Sieg für die Gäste sicherte, als er Torhüter Igor Shesterkin, der im Tor der New Yorker stand, überlistete. „Ich hatte ein wenig Platz“, erklärte Keller die Situation. „Die Rangers haben sich irgendwie alle von mir zurückgezogen. Mein erster Blick galt Mikhail Sergachev, und der Schuss ging in seine Richtung, also habe ich einfach angefangen, aufs Tor zuzugehen und etwas zu tun, womit ich mich wohl fühle.“

UTA@NYR: Keller trifft in der Verlängerung zum Sieg für Utah

Neben Keller gefielen in Reihen des Hockey Club in erster Linie Barrett Hayton, der ein Tor erzielte und eine Vorlage gab, und Torhüter Connor Ingram, der es auf 29 Rettungstaten für Utah brachte. „Das Spiel auf Long Island war eine gute Vorbereitung für uns. Auch dort war es schon notwendig, Widerstand zu leisten. Das hat uns Selbstvertrauen gegeben und sich irgendwie auch auf dieses Spiel heute übertragen“, erklärte Hayton das Erfolgsrezept der Gäste an diesem Abend. „Wir haben uns in ein paar Situationen gebracht, in denen wir lieber nicht gewesen wären, aber gleichzeitig sind sie da drüben eben auch ein verdammt gutes Team. Das zeigt also die große Widerstandsfähigkeit unserer Gruppe“, ergänzte er.

Doppelpack von Panarin reicht den Rangers nicht zum Sieg

Auf der Gegensete reichten zwei Tore von Artemi Panarin den Hausherren am Ende nicht zum Sieg. Adam Fox lieferte drei Vorlagen für New York, das die erste Saisonniederlage kassierte. Goalie Shesterkin zeigte 20 Paraden. „Wir sind offensiv ausgerichtet, aber wir müssen den Puck konsequenter von unserem Tor fernhalten“, ärgerte sich Rangers-Stürmer Chris Kreider. „Wir müssen unserem Torwart besser helfen.“

Ausgeglichener Spielbeginn

Beide Teams lieferten sich ein ausgeglichenes erstes Drittel. Hayton brachte Utah nach 3:43 Minuten mit 1:0 in Führung, indem er einen Querpass von Nick Schmaltz aus kurzer Distanz verwandelte. Hayton hat in dieser Saison in drei Spielen drei Tore erzielt, nachdem er in der letzten Saison in 33 Spielen für die Arizona Coyotes lediglich drei Tore erzielen konnte.

„Letztes Jahr war es hart für mich, weil ich viel Zeit verpasst habe“, erinnerte sich Hayton nach der Schlusssirene. „Gleichzeitig schaut man sich viele Spiele an und lernt eine Menge, sodass man einfach eine andere Perspektive hat. Ich glaube, ich habe einiges davon in die Offseason und auch in den Saisonstart mitgenommen, und einiges davon hat sich bisher in dieser Spielzeit für mich ausgezahlt.“ Panarin glich das Spiel für die Rangers in der 9. Minute mit einem Handgelenksschuss aus, nachdem er die Scheibe von einem Drop-Pass von Alexis Lafreniere erhalten hatte.

Utah führt nach turbulentem Mitteldrittel

Jack McBain sorgte in der 22. Minute für die 2:1-Führung der Gäste, indem er einen Abpraller erfolgreich in die Maschen des Tores beförderte. Panarin antwortete erneut und glich das Spiel zwei Minuten später zum 2:2 aus (24.). Es war ein Powerplay-Tor durch einem Handgelenksschuss von der linken Seite.

Keller brachte Utah in der 27. Minute mit 3:2 in Führung. Als die Teams mit 4 gegen 4 auf dem Eis standen, spielte Rangers-Verteidiger K‘Andre Miller den Puck hinter dem Netz zu Alex Kerfoot, der Keller vor dem Tor bediente. „Manchmal passieren gute Dinge, wenn man den Puck einfach auf das Tor bringt“, freute sich Keller. „Wir haben viel Talent, viele Spieler, die schießen können. Und wir werden einfach weiter das tun, was uns erfolgreich macht“, ergänzte der Doppeltorschütze angriffslustig.

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Ein neues Selbstbewusstsein, dass auch der Coach der siegreichen Mannschaft durchschimmern ließ. „Wir haben ein talentiertes Team, aber für uns geht es darum, ins Spiel zu kommen, in die schmutzigen Bereiche zu gelangen, diese dreckigen Tore zu erzielen, diese abgefälschten Rebounds, diese Art von Dingen“, gab Utah-Trainer Andre Tourigny die Richtung für die kommenden Aufgaben vor. Kevin Stenlund erhöhte die Führung von Utah in der Folgezeit auf 4:2 (29.), indem er einen Handgelenksschuss vom rechten Kreis abgab. Doch damit war der Torreigen im Mitteldrittel noch nicht vorbei. Miller brachte die Rangers in der 30. Minute auf 3:4 heran, als sein Dump-in von der Bande ins Netz abprallte, während Ingram hinter dem Tor darauf wartete, den Puck zu spielen.

Dylan Guenther brachte Utah mit einem Powerplay-Tor in der 34. Minute dann scheinbar vorentscheidend mit 5:3 in Führung. Er hat in den ersten drei Spielen der Saison fünf Tore erzielt. Braden Schneider verkürzte jedoch noch vor Drittelende in der 38. Minute abermals für New York, so dass Will Cuylle im dritten Spielabschnitt den Rangers mit seinem Treffer zum 5:5 zumindest noch die Verlängerung und damit einem Zähler aus der Begegnung retten konnte.

„Es gab Fehler auf beiden Seiten. Sie sind ein schnelles, geschicktes Team und haben das ausgenutzt“, bilanzierte Fox. „Ich fand, dass wir vor allem im dritten Drittel wirklich gut gespielt haben. Offensiv haben wir viel kreiert, aber wenn man ihnen ein wenig Raum und Chancen gibt und es zu einigen Pannen kommt, wie beim ersten Tor, dann nutzen sie das aus.“

Auch persönliche Statistiken lieferten Utah nach Spielende Grund zur Freude. Guenther und Hayton waren die Spieler fünf und sechs in der modernen NHL-Ära (seit 1943/44), die in jedem der ersten drei Spiele einer Franchise mindestens ein Tor erzielen konnten. Die anderen waren James Neal (Vegas Golden Knights, vier Spiele, 2017/18), Billy Harris (New York Islanders, drei Spiele, 1972/73), Kent Douglas (Oakland Seals, drei Spiele, 1967/68) und Larry Keenan (St. Louis Blues, drei Spiele, 1967/68).

Nächste Herausforderung in New Jersey

Utah war dann in der Verlängerung das glücklichere Team. In einem unterhaltsamen Spiel gingen sie als Sieger vom Eis und blieben damit das Überraschungsteam der noch jungen Saison. Weiter geht es für den Hockey Club am Montag (1 p.m. ET; NHL.tv, MYSPORTS; 19 Uhr MESZ) mit einem Kräftemessen in Newark gegen die New Jersey Devils. Ob das Punktekonto danach noch praller gefüllt sein wird?

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