Die Vegas Golden Knights waren gewarnt. Gegen die St. Louis Blues am Freitag in der T-Mobile Arena zeigten die Gastgeber, dass sie sich auf die Comeback-Stärke ihres Kontrahenten eingestellt hatten. Die Blues kamen mit zwei Siegen zum Saisonstart nach Vegas. Beide Male holten sie einen Zwei-Tore-Rückstand auf und siegten gegen die Seattle Kraken und San Jose Sharks mit je einem Tor Vorsprung. Für Vegas war klar, dass sie sich nicht erneut auf eine Schlacht mit offenem Visier einlassen durften.

Spektakulärer Saisonstart

Gegen die Colorado Avalanche zeigten die Golden Knights, dass sie ein Spiel mit Fokus auf die Offensive gewinnen können. Nach 60 Minuten waren 12 Tore gefallen. Colorado hatte dabei zwar deutlich mehr Schüsse (32 zu 21), doch Vegas gewann klar mit 8:4 und stellte dabei ein weiteres Mal seine Qualitäten zum Beginn einer Saison erneut unter Beweis.

In acht Spielzeiten mussten sie nur eine Partie zum Saisonstart als Niederlage verbuchen. Die 7-1-0-Bilanz dabei ist herausragend. Mit den acht Toren gelang ihnen eine seltene Glanzleistung. Zwar konnten die Vancouver Canucks 2023 ebenfalls einen solchen Offensivausbruch zu Beginn der Saison feiern, doch in den vergangenen 15 Jahren kamen mit den Columbus Blue Jackets (2021) und den Chicago Blackhawks (2017) nur zwei weitere Teams zu dieser Leistung.

"Wir haben die Offensive heute Abend gebraucht“, resümierte Bruce Cassidy. "Habe ich ein 8:4-Spiel erwartet? Auf keinen Fall. Wir waren heute Abend defensiv nicht schlecht. Ich denke nur, dass wir ein paar schlechte Spielzüge zugelassen haben und ein bisschen müde geworden sind, weil wir herumgerannt sind.“

Kein Comeback

Im zweiten Spiel der Saison zeigten die Golden Knights ein anderes Gesicht. Einen Rückstand zu Spielbeginn konnten sie noch vor der ersten Drittelpause in eine 2:1-Führung verwandeln. Im Anschluss spielten sie konzentriert und erlaubten über 60 Minuten nur 22 Torschüsse der Blues. Selbst kamen sie zu drei weiteren Treffern, wobei sich St. Louis nie auf mehr als zwei Tore distanzieren ließ.

Mit den Comeback-Qualitäten der Gäste im Hinterkopf blieb Vegas stets konzentriert und konnte besonders in den Schlussminuten, als sie mit 4:3 führten, die neutrale Zone halten. Selbst ein Unterzahlspiel überstanden sie, ohne auch nur einen Torschuss zuzulassen.

Am Ende war der Anschlusstreffer zum 4:3 durch Robert Thomas nicht genug, um Vegas wirklich in Bedrängnis zu bringen. Die Golden Knights konnten sich auf die Formation um Jack Eichel, Ivan Barbashev und Mark Stone verlassen. Die drei harmonieren bereits zu Saisonbeginn in Offensive und Defensive herausragend miteinander.

Cassidy lobte nach dem Spiel zwar die Sequenz zum Ende der Partie, kritisierte aber auch, dass man St. Louis mit dem dritten Treffer wieder ins Spiel habe kommen lassen. Man habe in dem Moment den Fuß vom Gas genommen. Besonders die Unterzahl-Formation hob Cassidy hervor. „Wir haben die Strafe bekommen, aber wir waren mit einem Mann weniger wirklich herausragend. Wir waren aggressiv, haben keinen Gegenspieler verloren und die Scheibe geklärt.“

Eine Reihe für alle Situationen

Nach zwei absolvierten Begegnungen stehen Eichel (1-5) und Barbashev (3-3) bereits bei sechs Zählern. Mark Stone steht seinen beiden Reihenkollegen mit fünf Punkten (2-3) nur marginal nach. Die drei dominieren jedoch nicht nur in der Angriffszone, sondern sind auch in der Rückwärtsbewegung von enormer Bedeutung für Vegas.

Stone (+6), Eichel (+5) und Barbashev (+5) führen die Plus-Minus-Statistik ligaweit an und stellen damit auch ihre Stärken in der Defensive unter Beweis. Bereits nach dem ersten Match gegen die Avalanche unterstrich Barbashev, dass es sich mit den beiden neuen Reihenkollegen sehr gut anfühle, man aber noch einige Dinge verbessern könne.

Auch Eichel, der in der Formation als Mittelstürmer agiert, hat nur lobende Worte für seine Kollegen. „Es ist einfach, ihn zu verstehen. Er gewinnt Zweikämpfe und ist an der Bande stark“, lobte er Barbashev nach dem Duell mit St. Louis. „Seine Hände sind ziemlich unterschätzt und er hat die Fähigkeit zu punkten. Er erledigt viele Kleinigkeiten, die meinen Job als Center deutlich leichter machen.“

Für Eichel ist das Zusammenspiel mit Barbashev und Stone besonders durch das gegenseitige Vertrauen und die starke Kommunikation geprägt. Dennoch sieht er noch Potenzial. „Wir lesen uns gegenseitig. Wir versuchen anzugreifen, wenn wir können und zu erkennen, wenn sich eine Gelegenheit bietet, in die Offensivzone zu kommen, um dort zu kreiseln. Es war gut bisher, aber es gibt die Möglichkeit noch besser zu werden. Es war heute insgesamt eine gute Teamleistung.“

Gegen St. Louis standen die drei auch in den entscheidenden Minuten am Ende der Begegnung auf dem Eis. Sie verteidigten die eigene blaue Linie und ließen die anrennenden Blues verzweifeln. St. Louis benötigte etwa eine Minute, um einen Angriff so vorzutragen, dass Jordan Binnington das Eis für einen sechsten Feldspieler verlassen konnte. Die 38 Sekunden, die dann verblieben, überstand Vegas schadlos.