David Reinbacher

David Reinbacher kämpft in diesen Tagen um einen Platz im NHL-Kader der Montreal Canadiens. Diese hatten den 18-jährigen Österreicher im NHL Draft 2023 in der 1. Runde an 5. Stelle ausgewählt. In Montreals Trainingscamp hinterließ das Verteidiger-Talent einen guten ersten Eindruck und hatte in einem Mediengespräch viele Lacher auf seiner Seite.

„Ich bin David!“ – Reinbacher sorgt für lachende Journalisten

Die größte Herausforderung der kanadischen Kollegen scheint nach wie vor die Aussprache von Reinbachers Nachnamen zu sein. Schon beim Draft verschlug es Canadiens-Legende Carey Price die Sprache, als er den Namen des Österreichers auf der Bühne ausrufen sollte. Klar, dass die Journalisten noch einmal nachhakten, wodurch sich eine komische Konversation ergab.

Auf die Frage nach der korrekten Aussprache antwortete das Talent: „Ich schätze ‚Reinbacker‘ oder? Damit kann ich leben.“

„Heißt es nicht Reinbacher?“, erwiderte einer der Pressevertreter.

„Ja, das stimmt, aber ich weiß nicht, ob ihr das auf Deutsch aussprechen könnt. Das liegt an euch“, lachte Reinbacher.

David Reinbacher

Also stiegen die Medien auf eine andere Taktik um: „Wenn du dich zu Hause jemanden vorstellst und sagst, ‚Hi, ich bin David…‘, wie würdest du das sagen?“

„Ich bin David!“, erwiderte Reinbacher, hatte damit zunächst alle Lacher auf seiner Seite und stellte dann schlussendlich klar: „Reinbacher ist richtig, aber es dürfte schwer für euch sein, das auszusprechen.“

Viel Lob und ein guter erster Eindruck im Trainingscamp

Deutlich geschmeidiger lief es für den Verteidiger derweil im Trainingscamp. „Es ist hart: 27 Jungs kämpfen um einen Platz. Aber das hatte ich auch genauso erwartet“, gab Reinbacher einen Einblick und teilte seine ersten Erfahrungen: „Ich musste mich an die schmalere Eisfläche und auch an die Banden hinter dem Tor und in den Ecken gewöhnen. Auch mit dem Puck wird anders gespielt, jeder kurze Pass bringt dich weiter voran, du musst die Scheibe immer schnell weiterspielen.“

Neu war die hohe Qualität der Mit- und Gegenspieler auf dem Eis. „Daheim habe ich auf der Playstation mit Spielern wie Cole Caufield, Nick Suzuki, Mike Matheson und allen diesen Jungs gespielt. Jetzt mit ihnen auf dem Eis zu stehen, ist etwas Besonderes“, so Reinbacher. „Sie sind schnell, wissen, was sie auf dem Eis zu tun haben, da kann man als junger Spieler viel lernen. Ich kann von allen NHL-Spielern hier viel lernen.“

Beeindruckt zeigte sich der in Hohenems geborene Abwehrspieler von Canadiens-Trainer Martin St. Louis: „Er ist immer zu 100 Prozent bei der Sache, redet viel auf dem Eis und zeigt jedem Spieler, was er auf dem Eis zu machen hat und was er sich von ihm erwartet. Mir gefällt sein Trainerstil.“

St. Louis wiederum gab die Komplimente zurück und zeigte sich angetan von Montreals Top-Pick in diesem Sommer: „Soweit so gut. Er hat viel Selbstvertrauen für einen 18-Jährigen, trifft viele gute Entscheidungen auf dem Eis, hat einen hohen Hockey-IQ und gewöhnt sich jetzt an das Tempo hier.“

Verteidiger-Paar mit Guhle

In den ersten Einheiten bildete der rechtsschießende Reinbacher ein Verteidiger-Paar mit dem ebenfalls hochtalentierten Linksschützen Kaiden Guhle (21).

„Er ist ein richtig guter Spieler“, sagte Guhle über Reinbacher. „Davor wusste ich nicht viel über ihn, aber er spielt gut, ist ein giftiger Spieler, der sich hier wohlfühlt. Auch in den Gesprächen mit ihm macht er einen ruhigen und selbstsicheren Eindruck. Er hatte einen guten Start im Camp, jetzt werden wir sehen, wie er sich weiter schlägt.“

Reinbacher ist ebenfalls voll des Lobes für seinen Nebenmann: „Er ist giftig auf dem Eis, kann gut mit dem Puck umgehen, hat einen hohen Hockey-IQ und findet freie Räume. Das macht es für mich einfach, neben ihm zu spielen und insbesondere von ihm zu lernen.“

Reinbacher und Guhle – das scheint zu passen. Wie realistisch ein solches Tandem schon zum Saisonstart ist, bleibt abzuwarten und liegt im Trainingscamp an den beiden Beteiligten selbst.

Start in der NHL oder AHL?

In Montreal tritt Reinbacher mit den anderen Rechtsschützen Justin Barron (21), Johnny Kovacevic (26), Gustav Lindstrom (24) und David Savard (32) in den Konkurrenzkampf um drei freie Plätze in der Canadiens-Abwehr.

Für den in der Schweiz ausgebildeten Österreicher könnte ein Saisonstart in der AHL eine Option sein: Die Laval Rocket sind in einem Vorort Montreals beheimatet – beide Arenen liegen nur 30 Autominuten voneinander entfernt. Die Wege sind also kurz – im Falle von Reinbacher ist das womöglich sogar buchstäblich zu nehmen.

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