091923 David Reinbacher MTL

Für den Österreicher David Reinbacher geht es in diesen Tagen um viel. Der im NHL Draft 2023 von den Montreal Canadiens an Position fünf ausgewählte Defensivspezialist kämpft in Nordamerika gerade um einen Kaderplatz bei den Canadiens.

Der im Draft am frühesten ausgewählte Spieler Österreichs aller Zeiten, hofft sich durch gute Leistungen nachhaltig für das NHL-Team aus der traditionsreichen Eishockeyhochburg empfehlen zu können. Der Auftakt ist ihm eindrucksvoll gelungen, wie erste Reaktionen zeigen. 

Im Rookie Camp Montreals durfte Reinbacher in den vergangenen Tagen gleich zwei Mal im Rahmen der Prospects Challenge für die Organisation auflaufen. Der 18-jährige Verteidiger kam sowohl bei der 3:6-Niederlage der Canadiens am Freitag gegen die Vertretung der Buffalo Sabres als auch beim 2:1-Erfolg am Montag gegen die Ottawa Senators zum Einsatz. 

Von seinen ersten Erfahrungen mit dem Team zeigte sich der blutjunge Österreicher hinterher regelrecht begeistert. „Das war eine wirklich tolle Sache für mich. Ich kann hier noch so viel lernen. Nächste Woche im Haupttrainingslager der Canadiens wird es sicher noch einmal eine härtere Sache, aber ich will immer das Beste aus jeder Situation machen und genieße die Zeit gerade sehr“, sagte er nach dem Sieg gegen Ottawa. „Die kleinere Eisfläche hier in Nordamerika ist natürlich gewöhnungsbedürftig. Hier ist alles noch einmal viel schneller und härter. Aber es macht mir wirklich bisher sehr viel Spaß und ist eine ganz tolle Erfahrung.“

David-Reinbacher

Eine tolle Erfahrung auf eine anderen Ebene war für Reinbacher nach eigener Aussage auch der Besuch des NFL-Spiels zwischen den Buffalo Bills und den Las Vegas Raiders (Endstand 38:10 für Buffalo) am Sonntag. Gemeinsam mit seinen Teamkameraden war er im Stadion vor Ort dabei, wie er am Montag mit leuchtenden Augen berichtete. „Das war mein erstes Football-Spiel im Stadion. Ich denke, wir hatten alle sehr viel Spaß dort. Der Besuch hat sich auch für unser Team sehr gelohnt. Das Ganze hat uns noch einmal deutlich mehr zusammengeschweißt. Wir konnten uns noch besser kennenlernen bei diesem Ausflug zum Football. Unserer Leistung gegen die Senators heute hat das sicherlich noch einmal beflügelt, denke ich. Im Vorfeld haben mir die Jungs die Football-Regeln genau erklärt. Es war beeindruckend zu sehen, wie hart es da zugeht. Aber das wäre als Sport wohl nichts für mich, um ehrlich zu sein. Von diesem Jungs auf dem Feld dermaßen in die Mangel genommen zu werden….“, sagte er mit einem Grinsen im Gesicht.

Angesprochen auf seine Leistungen gegen Buffalo und Ottawa gab sich Reinbacher bescheiden. „Ich hatte sicherlich einige gute Aktionen, aber es gibt auch noch jede Menge Raum für Verbesserungen. Diesen bestmöglich zu nutzen, habe ich in den kommenden Tagen fest vor“, erklärte Reinbacher mit Blick in Richtung Zukunft.

Sehr zufrieden mit den ersten Auftritten des jungen Europäers zeigte sich auch Rob Ramage, der Director of Player Development in Montreal. „David habe ich jetzt zum ersten Mal live bei einem Spiel gesehen. Er ist schon sehr reif für sein Alter. Er muss sich an die kleine Eisfläche natürlich noch ein Stück weit gewöhnen, aber er hat das bis hierhin wirklich sehr gut gemacht, denke ich.“ 

Ramage zeigte sich grundsätzlich mit dem Stand der Rookies innerhalb der Organisation sehr zufrieden. „Wir sind insgesamt sehr stolz auf unsere Jungs. Ich denke, wir haben da viele tolle Talente versammelt, die ihren Weg gehen werden. Das waren schwierige Testspiele hier gegen starke Gegner. Man darf die Ergebnisse daher nicht überbewerten. Hier geht es eher um Grundsätzliches, was man auf dem Eis sehen will. Und das was ich gesehen habe, hat mir gut gefallen.“

Beeindruckt von den Spielen insgesamt, aber auch speziell von den Auftritten zeigte sich auch Jean-Francois Houle, der Trainer von Montreals AHL-Vertretung Laval. "Ich mochte Reinbachers Auftritt heute. Er hatte viel Geduld mit dem Puck und hat ein paar gute Spielzüge mit Köpfchen gespielt. Er ist ja erst 18. Ich bin davon überzeugt, dass er eine große Zukunft vor sich hat". Auch mit der im Vergleich zu Europa deutlich körperlicheren Spielweise, sei der junge Verteidiger gut zurechtgekommen, befand der Laval-Coach: "In dieser Beziehung hat er sich ebenfalls sehr ordentlich geschlagen, finde ich. Er ist größer als viele andere unserer Prospects, so dass er in der Lage war, den einen oder anderen Check zu nehmen und seinen Gegenspielern auch ein paar zurück zu geben. Das war schon sehr gut, was ich heute von ihm in dieser Beziehung gesehen habe."

Reinbacher hat also die ersten Duftmarken erfolgreich gesetzt. Jetzt gilt es für ihn dranzubleiben und auf den gelungenen Auftakt in Nordamerika in den kommenden Tagen und Wochen aufzubauen.

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