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Ab Mitte September beginnen in der NHL die Trainingscamps zur Vorbereitung auf die Saison 2021/22. Vom 16. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 jedes Team der Liga genauer unter die Lupe. Die Bestandsaufnahme umfasst die wichtigsten personellen Veränderungen, die Schlüsselspieler, die Stärken und Schwächen sowie die Playoff-Chancen der Klubs.
In dieser Ausgabe: Tampa Bay Lightning

Bei den Lightning hat es in der Offseason einige personelle Veränderungen gegeben. Diese waren vor allem deswegen notwendig, um durch spürbare Einsparungen auf der Ausgabenseite unter die Gehaltsobergrenze zu kommen.
Die Einschnitte in den Kader waren tief. Mit Barclay Goodrow (zu den New York Rangers), Yanni Gourde (Seattle Kraken) und Blake Coleman (Calgary Flames) verlor der amtierende Stanley Cup Champion seine komplette dritte Sturmreihe. Nicht mehr mit von der Partie ist außerdem der variabel einsetzbare Angreifer Tyler Johnson. Er läuft künftig für die Chicago Blackhawks auf.
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In der Defensive gab es mit David Savard (Montreal Canadiens) und Luke Schenn (Vancouver Canucks) ebenfalls zwei namhafte Abgänge. Hinzu kam noch Torhüter Curtis McElhinney, der in den vergangenen beiden Jahren als Nummer 2 zwischen den Pfosten fungierte. Er ist derzeit noch ohne neuen Arbeitgeber.
Die Lücken sollen durch junge Spieler aus den eigenen Reihen und einige wenige externe Neuzugänge mit Erfahrung geschlossen werden. Zur letztgenannten Kategorie gehören die Angreifer Corey Perry (zuletzt Canadiens) und Pierre-Edouard Bellemare (Colorado Avalanche). Neuer Backup für Stammtorhüter Andrei Vasilevskiy wird der mit allen Wassern gewaschene Brian Elliott (Philadelphia Flyers). Und mit Verteidiger Zach Bogosian (Toronto Maple Leafs) kehrt ein alter Bekannter nach Tampa zurück.
Die Schlüsselspieler
Der Top-Formationen der Mannschaft blieben vom Transfergeschehen unberührt. Goalie Vasilevskiy, die Blueliner Victor Hedman, Ryan McDonagh, Mikhail Sergachev und Erik Cernak sowie die Angreifer Nikita Kucherov, Steven Stamkos und Brayden Point stehen alle noch mehrere Jahre unter Vertrag und bilden das Gerüst für den Anlauf auf den dritten Stanley Cup Triumph in Folge.
Point dehnte sein Arbeitsverhältnis mit den Lightning im Sommer vorzeitig um acht Jahre aus. Der 25 Jahre alte Center war in der zurückliegenden Saison der überragende Mann in der Abteilung Attacke. Mit 48 Punkten (23 Tore, 25 Assists) aus 56 Spielen stand er in der teaminternen Scorerwertung an der Spitze. In den Playoffs sammelte er 23 Zähler (14 Tore, neun Assists) in 23 Einsätzen. Damit landete er im Postseason-Gesamtranking auf dem zweiten Platz hinter Kucherov (32 Punkte) und vor Stamkos (18).

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Mit Vasilevskiy verfügen die Lightning seit Jahren über einen bärenstarken Rückhalt. Mit herausragenden Leistungen legte er den Grundstein für die beiden Meisterschaften 2020 und 2021. In der abgelaufenen Spielzeit stand er in 42 Partien (31-10-1) zwischen den Pfosten. Seine Fangquote belief sich auf 92,5 Prozent, der Gegentorschnitt (GAA) lag bei 2,21. Fünfmal hielt er seinen Kasten sauber. In den Playoffs verbesserte er diese Werte sogar noch einmal. Er hütete in allen 23 Spielen das Tor und hatte eine Fangquote von 93,7 Prozent und einen GAA von 1,90 zu verzeichnen. Dazu gelangen ihm wiederum fünf Shutouts. Verdientermaßen bekam er die Conn Smythe Trophy für den wertvollsten Spieler der Playoffs überreicht.
Vielversprechende Talente
In Sachen Offensivpower müssen sich die Lightning in den kommenden Jahren wohl keine allzu großen Gedanken machen. In der Organisation tummeln sich mehrere Nachwuchskräfte, die das Zeug dazu haben, eine gute Rolle in der NHL zu spielen. Den Sprung bereits geschafft hat Ross Colton. Er legte mit zwölf Punkten aus 30 Spielen eine bemerkenswerte Rookie-Saison hin und wusste mit vier Toren und zwei Assists bei 23 Auftritten auch in den Playoffs zu gefallen.
Gute Chancen, sich im Trainingscamp einen festen Platz im Kader zu erkämpfen, werden Alex Barré-Boulet eingeräumt. Er brachte es 2020/21 auf drei Tore in 15 Spielen für die Lightning und auf zwölf Punkte in zehn Begegnungen für Syracuse in der AHL.
Mit Taylor Raddish und Boris Katchouk scharren zwei weitere Stürmertalente mit den Hufen. Raddysh gelangen letzte Saison 29 Punkte in 27 Partien für Syracuse. Katchouk war dort mit 34 Punkten aus 29 Einsätzen der erfolgreichste Scorer.
Stärken
Die Lightning bestechen durch ihr Top-Niveau in allen Bereichen. Prunkstück ist jedoch die Offensive um Kapitän Stamkos, Kucherov und Point. Sie ist jederzeit in der Lage, einem Kontrahenten derart einzuheizen, dass diesem Hören und Sehen vergeht. Darüber hinaus verfügt Tampa Bay mit Vasilevskiy über einen der besten Torsteher der Liga. Das gleiche Prädikat verdient der offensivstarke Verteidiger Hedman. Die Special Teams sind ebenfalls eine Macht, auch wenn sie 2020/21 mit einer Erfolgsquote von 22,2 Prozent im Powerplay und 84,2 Prozent im Penalty Killing im NHL-Gesamtklassement nicht ganz oben rangierten.

Vasilevskiy beste Saves dauern lange anzuschauen

Entwicklungspotenzial
Eine große Frage wird sein, ob und wie sehr sich der Weggang der kampfstarken Shutdown-Reihe Goodrow, Gourde und Coleman auswirkt. Sie hatte erheblichen Anteil an den jüngsten Erfolgen der Lightning. Mit Pat Maroon, Bellemare und Perry stehen zumindest drei Haudegen parat, aus deren Kreis sich zusammen mit dem ein oder anderen jungen Akteur ein würdiges Nachfolgertrio zusammenstellen lässt. Erfolgstrainer Jon Cooper dürfte vermutlich schon einen entsprechenden Plan ausgetüftelt haben.
Playoff-Chancen
Die Lightning zählen einmal mehr zu den Titelfavoriten. Sollten sie von Verletzungen ihrer Stars verschont bleiben, könnten sie als erste Mannschaft seit Beginn der 1980-er Jahre zum dritten Mal nacheinander den Stanley Cup gewinnen. Die New York Islanders stemmten den Pokal zwischen 1980 und 1983 sogar viermal in Serie in die Höhe.