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Leon Draisaitl musste lange warten. In seiner zehnten Saison aber steht der 28-jährige Kölner erstmals mit den Edmonton Oilers im Stanley Cup Finale. Zwischen seinem Draft (2014, 1. Runde, 3 Stelle) und Spiel 1 am Samstag (8 p.m. EDT; So. 2 Uhr MESZ; live auf Sky Sport, MySports, NHL.tv) in der Amerant Arena in Sunrise liegt eine Menge harte Arbeit und Stunden der Enttäuschung. Draisaitl weiß, dass man in der NHL nichts geschenkt bekommt und möchte diese große Chance nun nutzen.

Eine Chance auf den Stanley Cup

Draisaitl gab sich am „Media Day“ am Freitag ganz locker. Der Oilers-Superstar grinst, lacht viel. Diese Gelassenheit kauft man dem Kölner auch ab. Schon alleine durch den Einzug ins Stanley Cup Finale ist viel Ballast von den Schultern gefallen.

„Es ist etwas Besonderes. Jedes Kind träumt davon. Jedes Kind, das Hockey spielt, will das erreichen und eine Chance haben, einen Stanley Cup gewinnen“, sagte Draisaitl zu NHL.com/de. „Du bekommst keine Chance dazu, wenn du es nicht bis hierher schaffst. Wir mussten gegen ein paar gute Mannschaften spielen, gegen die es nicht leicht zu spielen ist. Jetzt haben wir uns die Chance gegeben, einen Stanley Cup zu gewinnen.“

Edmonton hatte am 12. November 2023 gerade einmal sieben Zähler auf dem Punktekonto und stellte das zweitschlechteste Team in der gesamten NHL. Es folgte eine furiose Aufholjagd, eine souveräne Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs und ein Durchmarsch bis ins Stanley Cup Finale. Auf dem Weg dorthin räumten die Oilers die Los Angeles Kings (4-1), Vancouver Canucks (4-3) und Dallas Stars (4-2) aus dem Weg. Somit ist klar, welche Gefühle bei Draisaitl überwiegen.

„Die Vorfreude ist größer als die Nervosität jetzt gerade“, sagte der Deutsche im Interview mit Sky Sport. „Es ist ja noch ein bisschen Zeit bis zum Spiel morgen. Ich freue mich natürlich. Es war ein langer Weg. Es ist schwierig überhaupt zu diesem Punkt zu kommen. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Unser Ziel ist jetzt der Stanley Cup.“

DAL@EDM WCF, Gm4: Hyman, Draisaitl verdoppeln die Oilers-Führung im Zusammenspiel

Keine Geschenke

Für Draisaitl war es ein weiter Weg bis in sein erstes Stanley Cup Finale. Der 28-Jährige bestritt in zehn Jahren in der NHL 719 Spiele (347-503-850) und blieb in sechs Playoff-Runs (67 Partien, 41-64-105) unerfüllt. 

„Es waren enorm viele harte Stunden, viele enttäuschende Jahre, viel Schmerz und Jahre mit verlorenen Playoff-Runden oder wenn wir es gar nicht in die Playoffs geschafft haben“, zählt Draisaitl auf. „Wir haben viel durchgemacht. Jetzt hier zu stehen ist natürlich eine Erleichterung. Ich freue mich brutal darauf.“

„Biest“ Draisaitl beeindruckt nicht nur seine Mitspieler

Geschenke bekamen die Oilers wahrlich nicht verteilt im letzten Jahrzehnt. Ein Geschenk für Edmonton ist dagegen Draisaitl selbst.

„Er ist so ein guter Spieler und es macht so viel Spaß mit ihm zusammenzuspielen“, schwärmt Kapitän Connor McDavid. „Abseits des Eises ist unsere Beziehung enger und enger geworden. Er ist ein toller Typ, er ist überragend. Mit ihm verbringt man gerne Zeit. Ich habe Glück, so lange mit ihm zusammenspielen zu dürfen.“

„Er ist ein Biest“, sagt Mitspieler Ryan McLeod und meint das durchweg positiv: „Er ist so stark am Puck, du kannst ihn nicht von der Scheibe trennen. Er hat das Selbstvertrauen, auch in engen Situationen gut zu spielen. Er gerät nie in Panik, ist immer ruhig und kann sich körperlich durchsetzen.“

Volle Unterstützung aus der Heimat

Wenn in Spiel 1 des Stanley Cup Finals 2024 am Samstag der Puck aufs Eis fällt, soll der volle Fokus dann auf dem Sportlichen liegen. Leon Draisaitl, der beste deutsche Eishockey-Spieler aller Zeiten, will dann den ersten von vier benötigten Siegen auf dem Weg zum ultimativen Ziel einfahren.

„Es ist eine sehr aggressive Mannschaft, die auch läuferisch sehr stark ist“, warnt Draisaitl vor den Panthers. „Ich glaube, dass wir unsere Stärken ausspielen und mit der Scheibe spielen müssen. Dann wird das eine super Serie.“

Die Unterstützung aus Deutschland ist dem Kölner dabei gewiss. 

„Ich habe viele Nachrichten bekommen, das weiß ich auch sehr zu schätzen. Ich habe mich sehr darüber gefreut über die Unterstützung zu Hause in Deutschland“, sagt Draisaitl. „Ich hoffe, dass so viele Menschen wie möglich einschalten und sich die Spiele anschauen.“

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