Lukas Reichel 092523

Die ersten Tage im Trainingslager der Chicago Blackhawks haben den Optimismus bei Lukas Reichel steigen lassen. Er ist fest davon überzeugt, dass er diesmal im Anschluss an das Camp einen Platz im NHL-Kader bekommt. Bereits voriges Jahr sah es lange danach aus. Doch im allerletzten Moment wurde der Nürnberger noch aus dem Aufgebot gestrichen.

„Ich hatte von Anfang an im Kopf, dass meine dritte Saison in Nordamerika der realistische Zeitpunkt für den Durchbruch in der NHL sein könnte“, sagte er kurz nach dem Start in die heiße Vorbereitung auf die Saison 2023/24. Bislang waren dem Angreifer nur einzelne Phasen bei den Blackhawks vergönnt, aber noch nie eine komplette Spielzeit. 2021/22 kam der Erstrunden-Draftpick von Chicago beim NHL Draft 2020 (Gesamtposition 17) zu elf Einsätzen und einem Assist. Die meiste Zeit verbrachte er beim AHL-Farmteam in Rockford, wo er mit 57 Punkten (21Tore, 36 Assists) aus 56 Partien zum teaminternen Top-Scorer aufstieg.

2022/23 bestritt er 23 Begegnungen für die Blackhawks, in denen er 15 Punkte (sieben Tore, acht Assists) erzielte. Bei den IceHogs eine Etage tiefer standen für ihn 51 Zähler (20 Tore, 31 Assists) in 55 Auftritten zu Buche.

Reichel sieht sich jetzt in einer wesentlich besseren Ausgangslage als noch vor Jahresfrist, um sich in der NHL festzubeißen. „Ich habe in den Spielen für die IceHogs und den Blackhawks unheimlich viel gelernt und einiges an Selbstvertrauen hinzugewonnen. Von daher bin ich bereit, mir einen dauerhaften Platz im NHL-Team zu erkämpfen“, erläuterte er sein vordringlichstes Ziel für die bevorstehenden Tage und Wochen bis zum Saisonanfang.

CGY@CHI: Reichel erzielt ein Tor und zwei Assists

Im Sommer habe er gezielt Muskelaufbau betrieben, an den Bullys, am Zweikampfverhalten und der Abschirmung des Pucks gearbeitet. Nach seiner Rückkehr aus Deutschland wollte er nach eigenen Angaben möglichst früh aufs Eis. Aber die Trainer hätten ihr Veto eingelegt. „Sie haben mir geraten, noch etwas mehr Zeit im Kraftraum zu verbringen. Das habe ich getan“, so Reichel. Dass sein Skating wegen dieser Prioritätenverschiebung gelitten hat, glaubt er nicht.

Nach Lage der Dinge darf sich Reichel berechtigte Hoffnungen machen, als Center in der zweiten Sturmreihe aufzulaufen. Mögliche Sturmpartner könnten Andreas Athanasiou auf dem linken und der Schweizer Philipp Kurashev auf dem rechten Flügel sein. Die Position in der Mitte gefällt dem 21-Jährigen. „Dort kann ich mein Skating gut einsetzen. Außerdem komme ich gerne mit viel Speed. Das passt dafür ebenfalls“, meinte er.

Mit Kurashev spielte er bereits bei seinen Stippvisiten in Chicago in der vergangenen Saison regelmäßig zusammen. Sollte es 2023/24 wieder so kommen, hätte Reichel nichts dagegen. „Zwischen uns beiden stimmt die Chemie, nicht nur weil ich mich mit Kurshy auf Deutsch unterhalten kann. Ich hatte das Gefühl, dass wir letztes Jahr in unserer Reihe insgesamt ziemlich gut harmoniert haben und sehr schnell unterwegs gewesen sind auf dem Eis. Wenn es irgendwie geht, sollten wir das in der kommenden Saison in dieser Konstellation fortsetzen“, ließ der Angreifer verlauten.

Generell hätten ihm die Zeit und die Spiele bei den Blackhawks in der abgelaufenen Spielzeit gutgetan. „Das hat mir geholfen, mich zu akklimatisieren. Vor allem auf Roadtrips lernt man die Jungs viel besser kennen, weil man eine Menge Zeit miteinander verbringt“, so Reichel.

040223 lukas reichel CHI

Mehr Verantwortung in Chicago übertragen zu bekommen, ist nichts, was ihm Angstschweiß auf die Stirn treibt. Im Gegenteil: „Ich würde mich gerne dieser Herausforderung stellen und eine größere Rolle einnehmen. Auch wenn das mehr Druck bedeuten würde. Damit muss man jedoch in der NHL klarkommen. Mir persönlich macht Druck eigentlich gar nicht so viel aus.“

Was die nahe Zukunft für die Blackhawks anbelangt, ist Reichel zuversichtlich. „Der Mix aus erfahrenen und jungen Leuten passt. Es wird sicherlich eine spannende Saison für uns“, sagte er.

Besonders freut sich der Deutsche, dass er voraussichtlich viele Jahre mit einem Supertalent wie Connor Bedard in einer Mannschaft stehen wird. „Er ist ein toller Kerl. Wir werden sicherlich viel Spaß mit ihm haben“, äußerte sich Reichel über den First-Overall-Pick von Chicago beim NHL Draft 2023.

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